Voerde Pestalozzischule schließt nach 100 Jahren

Voerde · Der Standort an der Alexanderstraße in Voerde wird aufgegeben. Ein Blick in die Geschichte der Grundschule.

 Beate Brill (Mitte links), Leiterin der Pestalozzischule, zusammen mit ihrer Vorgängerin Gertrud Boymann beim letzten Schulfest.

Beate Brill (Mitte links), Leiterin der Pestalozzischule, zusammen mit ihrer Vorgängerin Gertrud Boymann beim letzten Schulfest.

Foto: Martin Büttner

100 Jahre ist die Pestalozzischule an der Alexanderstraße alt. Mit Ende des Schuljahres wird sie geschlossen, die verbleibenden rund 50 Schüler - zwei vierte und eine dritte Klassen - wechseln in die Erich-Kästner-Schule, wo sie dann nach den Sommerferien weiter unterrichtet werden. Die von Gertrud Boymann erstellte Chronik "100 Jahre Pestalozzischule - so war's" lässt die Geschichte der Einrichtung Revue passieren und vermittelt auch anhand vieler Fotos und Beiträgen von Kindern einen Eindruck vom Leben an dieser Schule.

Gertrud Boymann unterrichtete fast 40 Jahre lang an der Pestalozzischule, sie fing dort 1975 an und blieb bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 2012. 25 Jahre lang war sie die Rektorin dieser Grundschule. Doch auch danach hielt die Pädagogin ihrer Schule weiterhin die Treue und engagierte sich dort.

Ein Blick in die Schulhistorie: Nachdem der damalige Gemeinderat die Gründung einer Schule im Voerder Bruch beschlossen hatte, konnte die Alexanderschule, erbaut im Alexanderbusch, am 1. April 1914 eingeweiht werden. Im Jahre 1926 wurden dann die Schule an der Steinstraße und die Alexanderschule zu einer dreiklassigen Schule zusammengeschlossen, die den Namen Pestalozzischule erhielt und über zwei Standorte verfügte. Namensgeber war der Erzieher und Schriftsteller Johann Heinrich Pestalozzi, der von 1746 bis 1827 lebte. Im Gebäude an der Alexanderstraße wurden damals zwei Unterrichtsräume genutzt, an der Steinstraße ein Raum. Der Zweite Weltkrieg stellte auch in der Schulgeschichte eine Zäsur dar. Nach dem Krieg wurde die Bildungseinrichtung eine evangelische Volksschule.

Im Dezember 1946 lief der Unterrichtsbetrieb vierklassig - und die Schülerzahl (auch die der katholischen Jungen und Mädchen) wuchs weiter und betrug im Oktober 1947 bereits 269. Erweiterungsbauten wurden in den nächsten Jahren notwendig. Ende 1959 begannen die Arbeiten für den Bau eines Lehrschwimmbeckens, das 1961 in Betrieb ging. 1967 zog die Pestalozzischule zur Rönskenstraße, das Gebäude Alexanderstraße wurde zum Hauptschulstandort. Das blieb bis 1975 so, dann zog die Hauptschule ins Schulzentrum Süd, und die Pestalozzischule übernahm das angestammte Gebäude an der Alexanderstraße. Im Dachgeschoss des ältesten Gebäudeteils richteten die Krickerhauer ihre Heimatstube ein.

1986 wurde Gertrud Boymann neue Rektorin der Pestalozzischule. 1994 wurde als Modellversuch eine Integrationsklasse eingerichtet. Die Offene Ganztagsschule entstand 2004. Der Rückgang der Schülerzahlen in Voerde führte dazu, dass Veränderungen in der Schullandschaft notwendig wurden. Der Rat beschloss daher im Jahre 2012, die Pestalozzischule sowie die Parkschule in Friedrichsfeld zu schließen. Zum Schuljahresende ist es soweit, dann wird die Pestalozzischule nach 100 Jahren endgültig aufgelöst.

(RP)
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