Voerde Pfarrer Jung nimmt nach 25 Jahren Abschied

Voerde · Der 53-jährige Seelsorger wechselt zum 1. November von Götterswickerhamm nach Osnabrück. Er übernimmt eine Landespfarrstelle.

 Pfarrer Matthias Jung will den Kontakt nach Voerde nicht abreißen lassen.

Pfarrer Matthias Jung will den Kontakt nach Voerde nicht abreißen lassen.

Foto: Gerd Hermann

Der Umzug liegt bereits hinter ihm, seine Frau Christine wohnt schon in Osnabrück. "Ich werde den Kontakt zu Voerde aber nicht abreißen lassen. Wer mich aufsuchen möchte, wird mich erreichen." 25 Jahre hat Pfarrer Matthias Jung seinen Dienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Götterswickerhamm versehen. Nun steht der Wechsel an. Der 53-jährige Seelsorger übernimmt zum 1. November eine Landespfarrstelle in der hannoverschen Landeskirche und wird dort im "Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt" (KDA) für die Sprengel Osnabrück und Ostfriesland/Emsland zuständig sein. Am heutigen Reformationstag wird Jung um 18 Uhr in einem Gottesdienst in der Kirche Götterswickerhamm verabschiedet, anschließend ist ein Empfang im Gemeindehaus.

Matthias Jung wurde 1961 in Wetzlar geboren. Über die Jugendarbeit fand er Interesse an der Theologie. Nach Studium in Marburg und Vikariat in Düsseldorf-Bilk kam Jung am 1. Oktober 1989 als Pastor im Hilfsdienst in die Kirchengemeinde Götterswickerhamm - zur Entlastung des damaligen Superintendenten Hans-Joachim Trauthig. Nach dessen vorzeitiger Pensionierung übernahm er im Dezember 1990 die Pfarrstelle und zog mit seiner Familie ins Pfarrhaus im Bezirk Rönskenhof.

Zu den Schwerpunkten seiner gemeindlichen Arbeit gehörten der Predigtdienst, die Kontakte zum Kindergarten, der Konfirmandenunterricht und die Begleitung der hauptamtlichen Jugendarbeit. Über viele Jahre leitete er als Vorsitzender des Presbyteriums die Geschäfte der Götterswickerhammer Gemeinde. Neben der Arbeit vor Ort engagierte sich Jung seit 1992 nebenamtlich im rheinischen KDA. Im Kirchenkreis hatte er maßgeblichen Anteil an der Gründung des "Vereins für Berufshilfe" (dem Vorläufer des heutigen Diakonievereins). "Unzählige Bilder tauchen vor meinem inneren Auge auf, wenn ich zurückblicke", nennt der Pfarrer im Gemeindebrief den Rönskenhof, "randvoll an Heilig Abend oder bei ,großen' Beerdigungen"; Menschen, mit denen er seine ersten Schritte in der Gemeinde machte, Haupt- und Ehrenamtliche; Bäume, die man pflanzte und die heute eine Allee bilden; Krippenspiele im Rönskenhof und in Möllen; ausgebüchste Rinder, die an einem Novembermorgen vorm Pfarrhaus stehen; Gemeindefeste; der ökumenische Kirchentag 2013; "viele spannende Konfirmandengruppen und junge Menschen, von denen ich viel lerne".

Manches sei auch offen geblieben: Etwa das Ziel, "eine" Gemeinde werden zu wollen. Jung: "Wir sind auf dem Weg, aber er ist noch lang." Das neue Gemeindezentrum sei momentan nur eine Skizze auf dem Papier, "aber was für eine". Gerne hätte er hier noch weiter mitgewirkt, "aber ein Neuanfang bedeutet immer auch, Dinge zurückzulassen".

Jung dankt seinen beiden Pfarrkollegen Hanke Ibbeken und Harald Eickmeier für "eine intensive, konstruktive und in jeder Hinsicht gute Zusammenarbeit, auch und gerade in den schwierigen Zeiten in den letzten Jahren", ebenso Presbyterium und Mitarbeitern. Matthias Jung, der 1998 die erste Website für die Kirchengemeinde entwickelte , aber auch fotografiert, radelt und wandert, spricht von einem Erleichterungsgefühl: "Alles habe ich gerne gemacht, aber jetzt nicht mehr jeden Sonntag in der Verantwortung zu stehen, ist auch schön."

(RP)
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