Dinslaken Pflegeschule soll in die alte Zeche ziehen

Dinslaken · Eigentlich sollte die Pflegeschule in der früheren Fröbelschule unterkommen. Doch bislang ist aus den Plänen nichts geworden. Jetzt hat sich die Caritas eine Alternative überlegt: das alte Verwaltungsgebäude der Zeche Lohberg.

 Blick in die Lohnhalle des früheren Bergwerks Lohberg. In das alte Verwaltungsgebäude der Zeche könnte die Pflegeschule einziehen.

Blick in die Lohnhalle des früheren Bergwerks Lohberg. In das alte Verwaltungsgebäude der Zeche könnte die Pflegeschule einziehen.

Foto: jok

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle ist die ehemalige Fröbelschule in aller Eile als Flüchtlingsunterkunft hergerichtet worden. Im Dezember 2015 zogen die ersten Geflüchteten ein. Schon damals hatten Politik und Verwaltung betont, dass dies keine Dauerlösung sein werde. Wie sie sich eine Dauerlösung vorstellten, stand dann in einem Positionspapier unter dem Titel "Glaubhafte Politik für Dinslaken", das Bürgermeister Michael Heidinger und die Spitzen der Fraktionen vor fast genau zwei Jahren der Öffentlichkeit präsentierten. Die Fröbelschule sollte zu einer gemeinsam von Vinzenz-Hospital und dem Caritasverband, der auch als Mieter des Gebäudes auftrat, betriebenen Schule für Kranken- und Altenpflege ausgebaut werden. Die notwendigen Beschlüsse dafür traf die Politik Ende 2016. Damals hieß es, dass die Pflegeschule im Oktober 2017 ihren Betrieb aufnehmen könnte. Die Flüchtlinge sind ausgezogen. In Sachen Pflegeschule aber herrscht immer noch Stillstand.

Daraus haben Caritas und Krankenhaus nun ihre Konsequenz gezogen. In einem Brief an den Bürgermeister hat Caritasdirektor Michael van Meerbeck gestern um die Auflösung des Mietvertrags gebeten und gleichzeitig der Bauverwaltung mitgeteilt, dass er den entsprechenden Bauantrag zurückzieht. Es gibt unterschiedliche Auffassungen zwischen den Beteiligten darüber, wer die Verzögerung zu verantworten hat. Die Stadt sieht den Caritasverband in der Pflicht, weil Unterlagen für eine notwendige Umnutzung des Gebäudes noch fehlten. Der Verband wiederrum verweist darauf, dass er die Bauanträge im Juli 2017 eingereicht, seitdem aber nichts Schriftliches mehr von der Stadt, die doch als Eigentümer in der Pflicht sei, gehört habe. Darüber, dass er eine mündliche Anfrage aus dem Rathaus bekommen habe, wann die Schule ihre Arbeit aufnimmt, kann van Meerbeck sich nur wundern, wie er gestern der Rheinischen Post sagte. Schließlich müsse die Verwaltung doch ganz genau wissen, dass sie noch keine Baugenehmigung erteilt habe. Krankenhaus und Caritasverband, so van Meerbeck, seien aber immer noch festen Willens, die Pflegeschule zu errichten. "Wir werden nun mögliche Alternativen prüfen", sagte der Caritasdirektor. Eine ist bereits in konkreteren Überlegungen, wie van Meerbeck auf Nachfrage bestätigte. Er kann sich gut vorstellen, dass die Pflegeschule in das denkmalgeschützte Verwaltungsgebäude der ehemaligen Zeche Lohberg zieht. Eine erste Prüfung der baulichen Gegebenheiten habe ergeben, dass diese Lösung realisierbar sein könnte. Nun werde man mit den Experten des Vinzenz-Hospitals checken, ob die für eine Pflegeschule erforderlichen Räume in dem alten Gebäuden untergebracht werden können. Sollte das möglich sein, werde man eine entsprechende Bauvor-anfrage bei der Stadt stellen, auf deren Unterstützung man hoffe.

Mit der RAG Montan Immobilien-Gesellschaft als Eigentümerin der Gebäude stehe man in gutem Kontakt, sagte van Meerbeck. Sie sei gerne bereit, dem Caritasverband das Gebäude zu verkaufen, wenn sich die Pläne umsetzen ließen. Aus Sicht des Caritasverbandes wäre eine Pflegeschule, die ja für die gesamte Region ausbilden würde, in den alten Räumen des Bergbaus, der schließlich früher selbst ein großer Ausbilder gewesen sei, ein zukunftsweisendes Signal für den Stadtteil Lohberg und die Stadt insgesamt.

(RP)
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