Dinslaken Pförtnerhäuschen an der Zeche wird 2016 neu eröffnet

Dinslaken · Die Stiftung Ledigenheim hat das denkmalgeschützte Gebäude gekauft. Nach der Sanierung wird es als Präsentationsraum genutzt.

 Hans-Karl Bellinghausen, Janet Rauch und Architekt Michael Hesse sehen sich die Pläne an.

Hans-Karl Bellinghausen, Janet Rauch und Architekt Michael Hesse sehen sich die Pläne an.

Foto: Lars Fröhlich

Thorsten Siedenbiedel erinnert sich noch gut an die Winter im Pförtnerhäuschen der Zeche Lohberg. Kühl waren die, sagt er, weil das Häuschen, Baujahr 1917, nicht wirklich isoliert war. Thorsten Siedenbiedel war der letzte Pförtner der Zeche Lohberg - der letzte, der in dem markanten Gebäude, das jahrzehntelang das Gesicht der Zeche prägte, Dienst geschoben hat. In etwa einem halben Jahr soll seine alte Wirkungsstätte wieder eröffnet werden - allerdings in anderer Funktion.

Die Stiftung Ledigenheim Lohberg hat das Gebäude gekauft. Derzeit wird es kernsaniert - und soll dann, fast 100 Jahre nach seiner Erbauung, als Besprechungs-, Präsentations- und Ausstellungsraum dienen. Ein Denkmal auf Vordermann zu bringen ist eine sensible Aufgabe: Die Fenster, zum Beispiel: einfach verglast, veraltet, beschädigt - dafür mit den Zwischenstreben, die charakteristisch für die Zeit waren und sich durch den ganzen Stadtteil ziehen. Das Fenster zur Hünxer Straße soll sein ursprüngliches Gesicht zurückbekommen. Alte Bilder zeigen das Häuschen mit dreigeteiltem Fenster - sogar mit weißen Gardinen! Irgendwann wurde das Fenster ersetzt - durch ein schnödes, großes. Norbert Bruckermann, einst Elektriker unter Tage und heute Betreiber des Zechenshops, kann sich auch an den Grund erinnern: Der Pförtner, der von seinem großen Holzschreibtisch auch die Auffahrt im Blick haben sollte, "musste sich den Hals verrenken, weil immer ein Pfosten in der Sicht war."

Zu Thorsten Siedenbiedels Zeiten war die Sicht längst frei, erinnert er sich - zum Glück. Denn er musste vor allem Besucher einweisen, die das Gelände mit dem Auto befahren durften. Die Bediensteten? Die musste er nicht kontrollieren. "Die kannte sich ohnehin alle." Ein neues Gesicht wäre da sofort aufgefallen.

Als die Stiftung Ledigenheim das frisch gekaufte Gebäude inspizierte, fand sich sogar noch ein "Schlüsselkasten mit den Schlüsseln darin", so Janet Rauch von der Stiftung Ledigenheim. Auch die weißen Holzbriefkästen zeugen von alten Zeiten. "Krankenscheine" steht noch heute auf dem einen. Auf dem anderen fehlt das Schild. "Kohlekarten" habe darauf gestanden, weiß Norbert Bruckermann - für die Deputatkohle.

Die urige Front soll erhalten bleiben, so Janet Rauch. Ebenso wie das dekorative Dachgebälk im vorderen Bereich des dreigeteilten Gebäudes. Hier können künftig besondere Besucher empfangen werden. Zwischen dem hinteren Tagungsbereich, den man irgendwann einmal mieten können soll, und dem Empfang soll eine Teeküche mit Sitzecke entstehen - fast wie früher. Auch die Tür, die dort einst zugemauert wurde, soll wieder geöffnet werden. Schon jetzt ist zu erkennen, wie hell die Räume einmal sein werden. Anfang 2016, hofft der Architekt, könnte das Häuschen saniert sein.

Derzeit ist der Boden komplett herausgerissen, um eine neue Dämmung einzubauen. Sämtliche Installationen müssen erneuert werden. Auch einige Mauern sind beschädigt.

(RP)
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