Nachbar niedergestochen Polizei sucht nach mutmaßlichem Messerstecher in Dinslaken

Dinslaken · Innerhalb von zwei Wochen hat sich in Lohberg die zweite Bluttat ereignet. Am Dienstag gegen 22 Uhr hat ein 27-Jähriger seinen 51-jährigen Nachbarn mit dem Messer attackiert. Laut Polizeiangaben ist das Opfer nicht in Lebensgefahr. Nach dem Mann wird gefahndet.

Sie waren Nachbarn und haben Haus an Haus gewohnt. Am Dienstag gegen 22 Uhr hat der 27-jährige Tatverdächtige dann wohl an der Tür des Nachbarhauses geklingelt. Er und sein 51-jähriger Nachbar sind gemeinsam losgelaufen. Auf der Grabenstraße an der Ecke Dorotheenstraße kam es dann zur Tat. Der 27-Jährige stach mit dem Messer zu und verletzte sein Opfer schwer.

Wie ein Verwandter des Opfers Mittwoch berichtete, leistete der Angegriffene Widerstand, so dass der mutmaßliche Täter schließlich flüchtete. Der Verletzte schleppte sich nach Hause, von wo aus seine Frau den Rettungswagen alarmierte. Die Retter und die Polizei waren rasch zu Stelle. Der Rettungswagen brachte das Tatopfer ins Krankenhaus. Lebensgefahr besteht laut Polizeibericht nicht. Die sofort eingeleitete Fahndung nach dem Täter blieb in der Nacht erfolglos.

Inzwischen hat die Duisburger Polizei eine Mordkommission eingerichtet, die die Ermittlungen übernommen hat. Die Polizei fahndet jetzt nach Murat D. Der Mann ist 1,78 Meter groß und schlank. Er hat schwarze längere Haare zum Zopf gebunden, trägt einen Bart und hat braune Augen. Zur Tatzeit war er dunkel gekleidet.

Auf Antrag der Staatsanwaltschat hat die zuständige Richterin gestern Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen den 27-Jähriger erlassen. Dazu, ob die Tat in Zusammenhang mit der Tötung eines ebenfalls 51-jährigen Mannes vor zwei Wochen in Lohberg stehen könnte, mochte die Polizei Mittwoch nichts sagen. Sprecher Ramon van der Maat bestätigte aber, dass sie auch in diese Richtung ermittelt.

Am 15. Februar hatten Passanten den leblosen Körper eines 51-jährigen vor seinem Haus gefunden. Zunächst war die Polizei von einem Unfall ausgegangen, bis die Obduktion ergeben hatte, dass er eines gewaltsamen Todes gestorben war. Der damalige Tatort und die Wohnung des jetzt Gesuchten liegen in unmittelbarer Nähe.

Mittwochvormittag deuteten nur noch ein Rest des Flatterbandes mit der Aufschrift Polizeiabsperrung, das am Zaun des Eckgrundstücks festgeknotet war, darauf hin, dass sich dort die schreckliche Tat ereignet hatte, die die Menschen in Lohberg aufwühlt und bewegt.

Ein Anwohner der Bergmannstraße, der dort seit 18 Jahren wohnt, zeigte sich zutiefst erschüttert über die Ereignisse innerhalb der vergangenen 14 Tage. "Das ist schon richtig krass, wieder einer aus unserem Viertel", sagte der Mann, der namentlich nicht genannt werden wollte. Den Mann, der Mitte Februar umgebracht worden war, kannte er vom Sehen, das sei ein ganz ruhiger gewesen. Beide Taten beschäftigen die Lohberger. "Entsetzt sind wir alle, wir reden natürlich darüber und hoffen, dass nicht noch mehr passiert — das Leben muss weitergehen."

Ein 77-jähriger Senior, der sein ganzes Leben in Lohberg verbracht hat und Mittwoch auf dem Rad am Tatort vorbeifuhr, zeigte sich tief betroffen von den nächtlichen Vorkommnissen. Eine stärkere Polizeipräsenz im Ortsteil hielt er für nicht erforderlich. Ob er nun Angst habe, möglicherweise selbst das Opfer eines Verbrechens werden zu können? "Nein", sagte der Mann. Denn er komme mit allen vernünftig aus, tue niemandem etwas und hoffe daher, dass auch ihm niemand etwas antue. Dann fügte er hinzu, dass der Bürgermeister, der ja schließlich selbst in Lohberg wohne, nach diesen Ereignissen gefordert wäre und es nun an der Zeit sei, dass er sich einschalte. "Aber, was kann der schon machen", meinte der Senior nachdenklich.

Hinweise auf den gesuchten Murat D. nehmen jede Polizeidienststelle und die Polizei Duisburg unter der Telefonnummer 0203 2800 entgegen.

(RP)
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