Dinslaken Pont Neuf - seit 20 Jahren auf Zeitreise

Dinslaken · Das Trio hat sich mit "Liedern aus sieben Jahrhunderten und in sieben Sprachen" in dinslaken und Umgebung einen Namen gemacht. Am 3. Juni gib es im ND-Jugendzentrum ein Geburtstagskonzert.

Lieder in sieben Sprachen aus sieben Jahrhunderten, das ist der Slogan des Dinslakener Folk-Trios Pont Neuf. Drei Musiker mit einer schier unüberschaubaren Vielfalt von Instrumenten - von Mandoline und Drehleier bis zu Dudelsack und Hornflöte. Und eine Geschichte, die weit im letzten Jahrtausend begann. Also genaugenommen Anfang 1996. Da stand das Duo Pont Neuf zum ersten Mal auf der Bühne des ND-Jugendzentrums. Und es gehört zu den Eigenarten dieser Formation, zu der die Liebe zu Musik genauso gehört wie der Hang zum Humor, dass schon dieser erste Auftritt in Triobesetzung erfolgte. Dies wird auch am Freitag, 3. Juni, um 19 Uhr, wiederum im ND-Jugendzentrum an der Beethovenstraße in Dinslaken, wieder so sein. Denn dann geben Volker Bellingröhr, Thomas Baumann und Stefan Lücking ihr Jubiläumskonzert "20 Jahre Pont Neuf".

Jede Bewegung erzeugt eine Gegenbewegung. In den 90er Jahren waren Unplugged-Konzerte die Antwort der Gitarren-Fraktion auf die Techno-Welle. Auch im ND-Jugendzentrum blieben die Gitarren ausgestöpselt. Thomas Baumann, gerade wieder nach Dinslaken gezogen, und der zu der Zeit in Ruhrort lebende Stefan Lücking aus Moers, die sich vom Studium in Frankfurt her kannten, taten sich als Duo für französische Chansons und italienische Canzoni zusammen. Der Name: Pont Neuf. "Ich lehnte diese Art von Musik ab", erklärt Volker Bellingröhr mit trockenem Humor. Denn er machte mit bei dem Projekt. Vom ersten Auftritt an. Schließlich hat er schon mit Thomas Baumann zusammen Straßenmusik gemacht, als beide noch die Schulbank drückten, und diese Aktivitäten in Sachen "Zupfgeigenhansl" hatte die beiden in den 80er Jahren schließlich schon bis in die Essener Fußgängerzone gebracht.

Das Trio Pont Neuf war also vom ersten Bühnenabend an komplett, und mit jedem neuen Song im Repertoire zog es die drei mehr und mehr Richtung Irland. Zumindest musikalisch. Rein physisch ging es für Pont Neuf noch im ersten Jahr auf Tour in die Lüneburger Heide, 1997 war Ancona das erste große Highlight in der noch jungen Bandgeschichte.

In Dinslaken hatte derweil das Kneipen-Hopping auf spezielle Pont-Neuf-Art begonnen. Wer nachvollziehen möchte, wie sehr die Dinslakener Szene in den letzten 20 Jahren im ständigen Wandel begriffen war, dem sei ein Blick auf die Liste der Auftrittsorte von Pont Neuf empfohlen. Los ging es mit dem 1. Eppinghovener Folkfrühschoppen bei Freesmann. Ab 1999 lud Pont Neuf dann zum jährlichen "Folk am Fierten" am vierten Advent bei Holtbrügge. Die Veranstaltung gibt es bis heute - die Liste der Kneipen, die das Format überlebt hat, ist dagegen lang.

Zu den skurrilsten Arrangements von Pont Neuf gehören "Locomotive Breath" mit Plastiktüte und einem Holzschuh-Ensemble. Durch Thomas Baumanns Beschäftigung mit maritimem Liedgut als Leiter des Shanty Chores Hiesfeld fanden auch irische und britische Seemannslieder Einzug ins Programm. Die geknüpften Kontakte führten die drei schon zum Festival Maritim bei Bremen und mit den befreundeten Brazy auf eine Tournee durch Polen. Ende Mai geht es jedoch zunächst wieder nach Franken. Eine musikalische Kneipentour, es ist bereits die dritte ihrer Art.

Und am 3. Juni wird dann dort gefeiert, wo die Geschichte von Pont Neuf vor 20 Jahren begann. Mit den alten Liedern, mit alten Freunden und sicherlich auch dem ein oder anderen frisch Gezapften.

(RP)
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