Dinslaken Prozess um tödlichen Unfall hat begonnen

Dinslaken · Ein 27-jähriger Oberhausener soll vor drei Jahren im betrunkenen Zustand auf der Brinkstraße in der Nähe des Jägerhofs zwei 19-Jährige angefahren haben: Der eine starb, der andere wurde lebensgefährlich verletzt.

 Nach dem tödlichen Unfall vor drei Jahren erinnerten Blumen und Kerzen an das schreckliche Geschehen.

Nach dem tödlichen Unfall vor drei Jahren erinnerten Blumen und Kerzen an das schreckliche Geschehen.

Foto: Martin Büttner

Es sollte ein fröhlicher Abend werden: Vier junge Männer aus Dinslaken und Voerde kamen von einem Geburtstag, wollten im Jägerhof an der Brinkstraße weiterfeiern. Am Ende war einer von ihnen tot, sein Freund lebensgefährlich verletzt. Ein damals 24-jähriger Oberhausener soll die beiden 19-Jährigen in der Nacht zu Samstag, 10. März 2012, um 0.55 Uhr, im betrunkenen Zustand angefahren haben und dann zu Fuß geflüchtet sein - so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Duisburg.

Sie klagte den Fahrer gestern vor dem Amtsgericht Dinslaken weger fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Gefährdung des Straßenverkehrs sowie unerlaubten Entfernens vom Unfallort an. Die Eltern der Opfer traten als Nebenkläger auf. Das Gericht versuchte gestern, die Vorgänge in der Nacht zu rekonstruieren. Auch mit Hilfe der Aussagen des Bruders des getöteten Jungen, des damals lebensgefährlich verletzten Voerders - er war früher begeisterter Sportler und ist infolge des Unfalls schwer behindert, geht an Krücken, hat seine Milz verloren - sowie des dritten Freundes. Gemeinsam hatten sich die beiden Brüder und ihre Freunde mit dem Taxi zur Markant-Tankstelle bringen lassen. Einer der Brüder kaufte sich dort Zigaretten. Auf dem Weg zum Jägerhof teilten sich die Vier in zwei Gruppen. Die beiden, die die Straße bereits überquert hatten, wurden von dem Wagen des Oberhauseners erfasst.

Unter Tränen beteuerte der angeklagte 27-jährige Oberhausener, mittlerweile Vater eines zweijährigen Sohnes: "Das tut mir extrem leid, was passiert ist. Ich wollte das nicht." Zur Sache wollte er aber zunächst nichts sagen, berief sich auf seine schriftliche Einlassung: Der Unfall sei "unvermeidbar" und "durch die Geschädigten selbst herbeigeführt" gewesen, hieß es da. Er selbst habe unter Schock gestanden. So sei zu erklären, dass er den Wagen am Unfallort stehen ließ und etwa 500 Meter weiter zur Firma seiner Eltern geflüchtet sei. Von dort habe er seine Mutter und dann die Polizei angerufen.

Später sagte er doch noch aus. Er sei bei der Geburtstagsparty im Garten der Familie seines damals besten Freundes in Osterfeld gewesen. Nach Polizeiakten hat er dort sieben 0,5-Liter-Flaschen Bier getrunken. Zwei Stunden nach dem Unfall hatte er 0,98 Promille. Seine damals gerade schwangere Frau habe bei der Party Bauchweh bekommen, sei früher mit dem gemeinsamen Auto heim nach Barmingholten gefahren. Ihn selbst habe nachts seine Mutter nach Hause gefahren, die dafür extra aus Oberhausen gekommen sei.

Weil seine Frau den Haustürschlüssel dabei gehabt habe, habe er geklingelt - um ihr zu sagen, dass er noch anderswo weiter feiern wolle. Das, so erklärte seine Frau im Zeugenstand gestern, sei alles ganz normal gewesen. Dass ihr Mann Alkohol getrunken habe, habe sie nicht bemerkt. Er habe sich dann, so sagte der 27-Jährige, auf den Weg zum "Ballermann 6" in Mülheim gemacht.

Auf der Brinkstraße habe es "geknallt, das Auto hat gebremst." Dass er zwei Menschen angefahren hatte, habe er erst bei der Polizei erfahren. Ob er direkt von der Brinkstraße oder doch aus der Kurt-Schumacher-Straße kam, ob er die jungen Männer auf der Straße oder auf dem Seitenstreifen erfasst hatte, darum ging es gestern vor allem. Zeugen hatten ausgesagt, er sei aus der Kurt-Schumacher-Straße in einem Bogen über den Seitenstreifen gefahren, dort und auch an den Opfern seien entsprechende Spuren gewesen. Die geladenen Polizisten konnten das gestern nicht bestätigen. Am 12. Mai sollen die Gutachter zur Klärung beitragen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort