RP-Sommerinterview Andreas Eickhoff Reden wir mal über lustige Fahrzeuge

Dinslaken · In unserer Serie reden unsere Gesprächspartner über Themen, zu denen sie normalerweise nicht befragt werden. Heute erzählt Geschäftsmann Andreas Eickhoff von seinem Faible für außergewöhnliche Fahrzeuge.

 Andreas Eickhoff im Citroën Méhari, dahinter zu sehen der weiße Mini Moke und das Amphicar.

Andreas Eickhoff im Citroën Méhari, dahinter zu sehen der weiße Mini Moke und das Amphicar.

Foto: Martin Büttner

Herr Eickhoff, wenn man Sie durch die Stadt fahren sieht, dann sitzen Sie gelegentlich in verschiedenen - sagen wir mal - außergewöhnlichen Fahrzeugen. Was fahren Sie eigentlich so alles?

Eickhoff Mit dem gelben Citroën Méhari bin ich öfter unterwegs. Das Besondere an ihm ist, dass er eine Kunststoffkarosserie hat. So etwas würde heute gar nicht mehr zugelassen. Deswegen sind die, die eine Zulassung haben, auch so begehrt. Dann gibt's da noch einen weißen Mini Moke, ein portugiesisches Fahrzeug, den Citroën HY das Amphicar, der, wie es der Name schon sagt, ein echtes Amphibienfahrzeug ist, das mit einem Paddel ausgestattet ist und für das man zusätzlich einen Bootsführerschein braucht. Das ist sicher mein kuriosestes Fahrzeug. Ein ganz besonderes Schätzchen ist der VW Samba-Bus, Modell T 1, Baujahr 1965. Außerdem habe ich noch ein Motorrad, eine BMW R 50, und einen Porsche-Trecker.

Wenn man Ihre Fahrzeuge betrachtet, dann fällt einem auf, dass sie alle nicht unbedingt auf Hochglanz poliert sind, sondern durchaus Gebrauchspuren aufweisen. Ein typischer Oldtimerfan, der seine Schmuckstücke ständig putzt und wienert sind Sie wohl nicht?

Eickhoff Nein, das ist überhaupt nicht mein Ding. Ich mag einfach lustige Autos. Den Porsche-Trecker zum Beispiel habe ich nicht aufwändig restauriert. Das ist immer lustig, wenn ich mit dem bei Trecker-Treffen auftauche. Wenn die anderen ihre Fahrzeuge fürs Foto aufgebaut haben, heißt es immer: "Warte bis die Aufnahme im Kasten ist, dann darfst du dich dazustellen." Bei dem Méhari ging beispielsweise die Tür nicht mehr richtig zu, da habe ich die einfach ausgehängt. Den Fahrspaß mindert das nicht. Und darum geht's mir. Um den Spaß, mit den Autos zu fahren. Ich tuckere gern mit ihnen in der Gegend herum. Manchmal mache ich auch verrückte Sachen. Mit dem Méhari bin ich mal mit meiner Tochter ohne Verdeck durch die Waschanlage gefahren. Das ist kein Problem. Das Auto hat einen Stopfen im Boden. Wenn man den zieht, fließt das Wasser ab.

Wie kommt man zu dem Faible für solch außergewöhnliche Gefährte?

Eickhoff Angefangen hat alles mit meiner Großmutter. Die hatte für ihr Geschäft "Lederwaren Bröker" einen orange farbigen Verkaufsbus, einen VW T 2. Mit dem habe ich in den 70er Jahren auf dem Hof an der Neustraße fahren gelernt. Als der ausrangiert wurde, habe ich mir den zum "Reisebus" ausgebaut. Und von da an sind die Fahrzeuge eigentlich immer irgendwie zu mir gekommen. Bewusst nach Ihnen gesucht habe ich nie. Der Mini Moke zum Beispiel. So ein Modell haben meine Frau und ich zum ersten Mal auf einem Campingplatz in Südfrankreich gesehen und fanden es toll. Zu Hause haben wir dann später durch Zufall davon erfahren, dass jemand aus Essen so ein Auto verkaufen wollte. Das Amphicar haben wir in einer Garage in Schweden entdeckt. Er bestand hauptsächlich aus Einzelteilen, die wir dann nach Dinslaken geschafft haben. Mein Freund Robbi Zielenbach hat ihn dann zusammengesetzt - ich bin nicht so der "Schrauber". Ausprobiert, ob er tatsächlich schwimmt, habe ich aber noch nicht. Das hatte ich zwar immer mal vor, hat sich aber bisher nie ergeben.

Wann und wie nutzen Sie Ihre Fahrzeuge?

Eickhoff Das ist eine Frage der Laune und des Wetters. Der Méhari und der Moke sind ja Cabrios. Die Verdecke habe ich nie aufgezogen, die liegen in der Garage. Meine Frau und meine Tochter fahren gerne mit dem Moke. Den Samba-Bus nutzen wir gern, wenn wir zum Picknick fahren. Ein Freund von mir macht damit gelegentlich Hochzeitsfahrten, die sehr beliebt sind. Und der Citroën HY ist unser Firmenwagen, der zwischen den Geschäften in Dinslaken und Duisburg für Bröker Ledermoden Reklame fährt. Das ist ein richtiges Arbeitstier. Und er verschafft uns viel Aufmerksamkeit. Wir nutzen ihn auch als fahrende Litfaßsäule bei Sonderaktionen. Den kann man überall abstellen, ohne ein Knöllchen zu bekommen. Er begeistert eben auch Politessen. Der HY verfügt über noch eine Besonderheit. Er hat ein geteiltes Nummernschild, weil die Franzosen den Platz für das Nummernschild mit einem Lämpchen geteilt haben. Im Kreis Wesel gibt es nur drei Fahrzeuge mit so einem geteilten Nummernschild. Das muss hier besonders genehmigt werden. Ich glaube, unser HY ist das Einzige mit einem geteilten DIN-Kennzeichen.

Wer mit solchen Fahrzeugen unterwegs ist, erlebt bestimmt besondere Geschichten.

Eickhoff Ja, klar. Einmal hatte ich den Samba-Bus - den haben wir übrigens von einem Regisseur aus Hollywood bekommen - abgestellt. Als ich zurückkam, stand eine ältere Dame davor und weinte. Ich hab sie gefragt, wie ich ihr helfen könne. Sie hat mir dann erzählt, dass sie in so einem Modell zu ihrer Hochzeit gefahren ist. Ihr Mann war gestorben und die Erinnerung hatte ihr die Tränen in die Augen getrieben. Sie hat mich gefragt, ob sie sich einmal in Bus setzen dürfe. Durfte sie natürlich. Ich fand das sehr rührend. Neulich beim verkaufsoffenen Sonntag. Da hatten wir den T 1 in unserm Geschäft an der Neustraße gestellt. Er hat viele Menschen in den Laden gelockt. Darunter war ein älteres Ehepaar aus Neuss, das mit dem Modell besondere Erinnerungen verband. Die beiden haben gewartet, bis ich sie nach Geschäftsschluss mit dem Bus zum Parkplatz am Burgtheater gefahren habe, wo ihr Auto stand. Die beiden haben sich so gefreut. Mit all meinen Fahrzeugen sind ganz viele Geschichten verbunden. Das mag ich so an ihnen.

Haben sie auch ein "normales" Auto.

Eickhoff Ja, für die Familie - einen Opel Zafira.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE JÖRG WERNER

(RP)
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