Van Meerbeck Ja, es war sehr nett, insbesondere weil ich das erste Mal mit meiner Frau einen Sommerurlaub allein verbracht habe. Sie waren nicht das erste Mal am Gardasee.

Was reizt Sie so an diesem Ziel?

Van Meerbeck Das war jetzt unser siebter Aufenthalt dort. Was uns dort besonders reizt, ist die Vielfalt der Gegend. Man kann am Wasser liegen, es gibt ein ungemein abwechslungsreiches kulturelles Angebot rund um den See, man kann in die Berge. Die Gegend lädt geradezu zum Spazierengehen und Wandern ein. Wir sind diesmal sogar das erste Mal den Monte Baldo hinabgestiegen. Raufgefahren sind wir allerdings mit der Seilbahn.

Das klingt jetzt aber nicht so, als wären Sie ein großer Wanderer.

Van Meerbeck Nein, bin ich nicht. Aber in diesem Urlaub habe ich mich zu einem großen Spaziergänger entwickelt. Da ich zurzeit einfach sehr früh wach werde - so zwischen 4 und 5 Uhr - habe ich die Zeit bis zum Frühstück genutzt und die ersten zehn Kilometer zu Fuß absolviert. Das, so habe ich festgestellt, ist eine wunderbare Methode, den Kopf frei zu bekommen, den Ärger, der sich so übers Jahr ansammelt, einfach wegzulaufen und herauszufinden, was im Alltag tatsächlich wichtig ist. Ich habe auch gemerkt, dass mir die körperliche Bewegung gut tut. So gut, dass ich mir jetzt vorgenommen habe, auch weiter sportlich aktiv zu bleiben. Ich hoffe nur, dass das nicht unter die Kategorie der guten Vorsätze in der Silvesternacht fällt, die dann schnell wieder in Vergessenheit geraten. Ich habe im Urlaub übrigens fünf Kilo abgenommen.

Trotz der guten italienischen Küche?

Van Meerbeck. Ja, obwohl ich die genossen habe. Wir haben zum Beispiel in einem Restaurant eine Art gegrilltes Carpaccio entdeckt. Das war so gut, dass wir schon versucht haben, es zu Hause nachzumachen. Ich habe einfach bemerkt, wie gut es ist, bewusster zu essen. Im Alltag bin ich immer nur schnell unterwegs, und so esse ich dann leider auch. Im Urlaub habe ich mir klar gemacht, dass Essen viel genussvoller ist, wenn man es nicht einfach so in sich hineinschlingt. Auch das will ich beibehalten. (Lacht) Noch so ein guter Vorsatz.

Auf den Urlaubsfotos sieht man Sie oft mit Handy oder Laptop. Es fällt ihn offenbar nicht leicht, einfach mal zu entspannen. So ein richtig guter Urlauber sind Sie wohl nicht?

van Meerbeck Es fällt mir nicht nur nicht leicht, mich zu entspannen, es klappt einfach nicht. Ich entschuldige das immer damit, dass das, was ich tue, nicht einfach nur ein bloßer Broterwerb ist, sondern meine Herzensangelegenheit. Für mein Umfeld im Urlaub, das gebe ich gern zu, ist es nicht gerade leicht, wenn ich immer wieder mit den Gedanken bei der Arbeit bin. Ich habe mich aber dennoch in den zwei Wochen gut erholt. Besser denn je. Durch die vielen Spaziergänge habe ich so viel Sonne abbekommen, dass ich diesmal nicht so bleich aus dem Urlaub zurückgekommen bin, wie ich hingefahren bin. Sieht man doch - oder?

Ja, sieht man. Gibt's ein besonderes Urlaubserlebnis?

van Meerbeck Ja, aber nicht am Gardasee. Da war's einfach nur schön. Auf der Rückfahrt haben wir dann noch Freunde besucht, die in die Schweiz nach Solothurn gezogen sind. Es war schon beeindruckend zu sehen, wie sich deren Lebensumstände durch den Umzug verändert haben. Solothurn ist ein ganz lebendiger Ort. Bei schönem Wetter ist die ganz Stadt - Jung und Alt - auf den Beinen und genießt das Leben auf den Straßen und in den Gassen. Ein bisschen von dieser Stimmung an lauen Sommerabenden würde ich mir für unsere Stadt auch wünschen.

Geht's noch einmal zum Urlaub an den Gardasee?

van Meerbeck Mal sehen. Nach sieben Mal haben wir uns jetzt aber vorgenommen, die Region zu wechseln. Vielleicht führt uns der nächste Urlaub nach Frankreich.

JÖRG WERNER FÜHRTE DAS GESPRÄCH