Dinslaken Rennverein: Politik will helfen

Dinslaken · Die Chancen, dass es in Dinslaken weiter Trabrennsport gibt, stehen gut. In der Politik zeichnet sich eine breite Mehrheit ab, die dem neu gegründeten Rennverein helfen will. Die FDP allerdings protestiert.

Am 2. März wird die Entscheidung fallen. Dann trifft sich der Rat zu einer Sondersitzung, um hinter — weil es sich um Grundstücksgeschäfte handelt — verschlossenen Türen über die Zukunft des Trabrennsports zu entscheiden. Offenbar ist eine breite Mehrheit der Dinslakener Politik willens, dem neu gegründeten Trabrennverein dabei zu helfen, am Bärenkamp wieder Rennen zu veranstalten. Das jedenfalls signalisierten gestern im Gespräch mit der Rheinischen Post die Fraktionsvorsitzenden von SPD, CDU und Grünen, Karl-Heinz Geimer, Heinz Wansing und Birgit Emmerich, auch wenn die formelle Beschlussfassung ihrer Fraktion noch aussteht.

Die Lösung, die die Politik anstrebt, sieht so ähnlich aus, wie der Rat sie bereits beschlossen hatte, bevor der alte Rennverein in die Insolvenz musste. Damals wollte die Stadt die Gebäude des Rennvereins, die auf Erbpachtgrundstücken der Stadt stehen, für 1,9 Millionen kaufen, einen Teil des Geländes — den rund um das heutige Verwaltungsgebäude — dann für 2,4 Millionen Euro an zwei Investoren weiterverkaufen, die dort Wohnen und Gewerbe ansiedeln wollen. Die entsprechenden Pläne liegen vor. Das eigentliche Renngelände mit den dazugehörigen Gebäuden hätte die Stadt an den Verein zurück verpachtet. Mit den 1,9 Millionen hätte der Verein sich entschulden können und sogar noch ein Finanzpolster für Rücklagen und notwendige Investitionen zurückbehalten. Dann kam die Insolvenz.

Die jetzt angestrebte Lösung mit dem neu gegründeten Rennverein ist nahezu identisch. Der Unterschied: Die Stadt zahlt für die Gebäude nicht an den Verein, sondern an den Insolvenzverwalter. Der will nicht 1,9 Millionen, sondern 1,7 Millionen Euro. Von denen hat der neue Rennverein nichts, weil sie in die Insolvenzmasse gehen. In der Politik gibt es allerdings Überlegungen, die "gesparten" 200 000 Euro an den neuen Rennverein weiterzureichen. Der Rest der Vereinbarung wäre identisch mit der im Mai vergangenen Jahres vom Rat beschlossenen. Die Investoren stehen noch bereit.

Schon da hatte die FDP heftig gegen die Regelung protestiert. Und sie tut es jetzt wieder. Ihr Argument damals wie heute: Da die Gebäude des Rennvereins faktisch zu keinem anderen Zweck genutzt werden könnten, seien sie auf dem freien Markt gar nicht zu veräußern und somit im Grunde nichts wert. Die Stadt bräuchte also keinen Millionenbetrag aufwenden, sondern könnte sich gelassen zurücklehnen, bis die Gebäude ihr praktisch automatisch — zum Beispiel nach einer Zwangsversteigerung — zu einem deutlich billigeren Preis zufielen. Dann könne die Stadt einen Teil des Grundstücks, wie geplant, vermarkten, und hätte einen erheblich höheren Gewinn.

In einem Brief an seine Parteifreunde hat FDP-Fraktionschef Bernd H. Minzenmay den angedachten Kauf zum Preis von 1,7 Millionen Euro heftig kritisiert. Er wirft den Befürwortern vor, dem Rennverein "ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Interessen der Stadt" helfen zu wollen. Natürlich sei es wünschenswert, dass die Trabrennbahn in Dinslaken erhalten bleibe. Angesichts der wirtschaftlichen Lage der Stadt dürfe dies aber nicht aus der Stadtkasse finanziert werden.

Im Rathaus mochte sich gestern niemand zu konkreten Zahlen äußern. Pressesprecher Horst Dickhäuser bestätigte lediglich die Termine für eine gemeinsame Sondersitzung des Haupt- und des Finanzausschusses am 24. Februar und die Sondersitzung des Rates am 2. März. Ansonsten verwies er darauf, dass die Gespräche zwischen Stadt und Insolvenzverwalter noch nicht abgeschlossen seien.

(RP)
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