Dinslaken/Voerde Rhein zieht sich immer weiter zurück

Dinslaken/Voerde · Das Niedrigwasser macht der Schifffahrt auf dem Strom zu schaffen. Auswirkungen auch am Kanal zu spüren.

 Niedrigwasser am Rhein zwischen Walsumer Rheinaue und Voerde. Auch die Emscher führt derzeit wenig Wasser.

Niedrigwasser am Rhein zwischen Walsumer Rheinaue und Voerde. Auch die Emscher führt derzeit wenig Wasser.

Foto: Heiko Kempken

Eine groß gewachsene Person, sagen wir über 1,80 Meter, könnte derzeit in der Rheinmitte zwischen Dinslaken und Voerde stehen und die Aussicht genießen - natürlich nur theoretisch und fest verankert. Kurz vor Wesel beträgt die Stromtiefe derzeit 1,46 Meter, weiter flussabwärts liegt sie sogar schon unter einem Meter (95 Zentimeter in Rees).

Kaum Regen, und das seit Wochen. Der Rhein zieht sich in seinem Flussbett immer weiter zurück, die Trockenheit wirkt sich schon auf die Schifffahrt aus. Die Befahrbarkeit ist zwar noch überall gegeben, aber es gibt Einschränkungen für die Binnenschiffer: Die Frachter können nicht mehr voll beladen werden, der Fluss führt einfach nicht genug Wasser. Dutzende Schiffe haben sich schon festgefahren.

Die Monate September, Oktober und November gelten zwar traditionell als Monate des Niedrigwassers, doch die Rheinpegel an den diversen Messstellen in der Region sinken bereits seit Juli kontinuierlich. Gestern lagen sie, etwa in Wesel, bis zu 60 Prozent unter dem Mittelwert. Ohne Regen (etwas Niederschlag soll es ja in dieser Woche geben) erwarten Experten noch deutlichere Folgen für den Schiffstransport zwischen Ober- und Niederrhein, große Schiffe können dann womöglich nicht mehr fahren.

An der Messstelle Ruhrort wurde ein Sinken unter die Zwei-Meter-Marke am Wochenende nur knapp verfehlt. Der normale Wert liegt dort bei 4,33 Metern. Die garantierte Fahrwassertiefe für die Schifffahrt liegt in dem Bereich derzeit bei 2,30 Metern, die Fahrrinne ist 150 Meter breit.

Hat das Niedrigwasser des Rheins auch Auswirkungen auf den Schleusenverkehr, etwa an der Schleuse Friedrichsfeld auf dem Wesel-Datteln-Kanal? "Auf unsere Schleuse nicht. Die ist staugeregelt und hat immer denselben Wasserpegel", sagt Jürgen Storm, Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung Duisburg-Meiderich, Außenbezirk Friedrichsfeld.

Wegen der Abladetiefe dürften die Schiffe bei Niedrigwasser natürlich auch nur weniger beladen werden. "Unser Einfahrtsbereich vom Rhein bis zur Eingangsschleuse Friedrichsfeld ist vom Pegel in Wesel abhängig", erklärt Storm. "Wenn dieser unterschritten wird, muss auch die Beladung entsprechend geringer ausfallen. Dieses gilt ebenfalls für die Häfen Emmelsum und Deltaport."

(P.N.)
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