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Hintergrund Rutenwallweg wird keine Fahrradstraße

Dinslaken · Dinslaken will fahrradfreundliche Stadt werden. Das allerdings ist nicht immer ganz einfach umzusetzen.

 Der Rutenwallweg kann - obwohl Einbahnstraße - von Radlern in beiden Richtungen befahren werden. Dabei bleibt es.

Der Rutenwallweg kann - obwohl Einbahnstraße - von Radlern in beiden Richtungen befahren werden. Dabei bleibt es.

Foto: Mendel

Dinslaken Der Rutenwallweg ist ohne Frage für Radfahrer eine der wichtigsten Verbindungsachsen von der Altstadt zum Neutor - zumal nach der Umgestaltung der Einmündung der Kolpingstraße in die Friedrich-Ebert-Straße. Da liegt es nahe, dass eine Verwaltung, die das Profil Dinslakens als fahrradfreundliche Stadt schärfen will, auf den Gedanken kommt, aus dieser Verbindung eine Fahrradstraße zu machen.

Nach einem Ortstermin, an dem neben dem städtischen Fachdienst Verkehr auch die Polizei beteiligt war, und nach Gesprächen mit dem zuständigen Landesministerium ist das Thema, wie Rathaussprecher Horst Dickhäuser gestern auf Anfrage erklärte, aber vom Tisch. "Eine Fahrradstraße in der ursprünglich angedachten Form wird der Rutenwallweg nicht", sagte Dickhäuser, um danach gleich zu betonen, dass dies für Radfahrer im Prinzip keine negativen Auswirkungen habe. An der bisherigen Regelung ändere sich nämlich nichts. Auch künftig dürfen die Radler den Rutenwallweg auch entgegen der Einbahnrichtung als Verbindung vom Neutor zur Altstadt nutzen.

Wäre die Verkehrsachse allerdings als Fahrradstraße ausgewiesen worden, hätten sich die Autofahrer den Radlern klar unterordnen müssen. Letztere hätten beispielsweise im Pulk nebeneinander herfahren dürfen und damit das Tempo auf der Fahrbahn bestimmt.

Doch auf dem Rutenwallweg ist die Gemengelage recht kompliziert, wie Dickhäuser erklärte. Neben den Ansprüchen der Radfahrer sind auch die Interessen der Anwohner zu berücksichtigen. Zudem gebe es dort einen regen Parksuchverkehr. Der Rutenwallweg sei auch Anlieferzone für die Geschäfte der Neustraße, wegen des Dialysezentrums werde er häufig von Krankentransporten genutzt. Er sei Schulweg für Schüler des Berufskollegs und die Grundschüler, die vorübergehend in der ehemaligen Jeanette-Wolff-Realschule untergebracht worden sind. Und nicht zuletzt werde er häufig von Fußgängern gequert, die die Bohlenpassage als Verbindung zur Einkaufszone nutzen.

Aus all diesen Gründen sei der städtische Fachdienst in Abstimmung mit der Polizei zu der Auffassung gekommen, dass die Ausweisung des Rutenwallwegs als Fahrradstraße mehr Nachteile als Vorteile bringe.

Dickhäuser sieht darin allerdings keinen Rückschlag auf dem Weg Dinslakens zu einer fahrradfreundlichen Stadt. Dieses Gütesiegel können ja nicht davon abhängig sein, dass eine bestimmte Straße als Fahrradstraße ausgewiesen werde. Der Rathaussprecher erinnerte daran, dass sich in Dinslaken viel zum Vorteil der Radfahrer bewegt habe - beispielsweise seien neue Abstellanlagen geschaffen worden. Bei jeder Straßenplanung würden die neuesten Erkenntnisse zur Führung des Radverkehrs berücksichtig und - beispielsweise demnächst bei der Umgestaltung der Augustastraße umgesetzt.

"Wir werden auch künftig an dem Anspruch, fahrradfreundliche Stadt zu sein, festhalten", versicherte Dickhäuser. Zwei Fahrradstraßen gibt es in Dinslaken im Übrigen auch schon: die Bachstraße auf dem Abschnitt zwischen der Schloßstraße und der Hans-Böckler-Straße und die Magnusstraße zwischen Thyssenstraße und dem Signode-Gelände. Eine weitere, so haben es die städtischen Planer jedenfalls bei den Vorstellungen der Planung im Vorfeld immer erklärt, hätte noch hinzukommen sollen.

Die Goethestraße sollte nach ihrem Ausbau als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Nun ist der Ausbau zwar schon eine Weile her. Sie zur Fahrradstraße zu machen, aber ist laut Dickhäuser "aktuell kein Thema".

(RP)
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