Voerde Sappi geht neue Wege in der Ausbildung

Voerde · Betriebe müssen zunehmend mit den Hochschulen um Jugendliche konkurrieren. Das Logistikunternehmen im Emmelsumer Hafen steigert Attraktivität der Ausbildung und bietet dem Berufsnachwuchs spezielle Projekte an.

 Um Bewegung ging es beim Auftakt der Projektreihe zum Thema Gesundheitsförderung, an der die Auszubildenden von Sappi und Jerich teilnahmen. Angeleitet wurden sie von Trainerin Magdalena Michaelis (hinten, 2. von rechts ). Weitere geplante Themen sind Ernährung, Stress- und Suchtprävention.

Um Bewegung ging es beim Auftakt der Projektreihe zum Thema Gesundheitsförderung, an der die Auszubildenden von Sappi und Jerich teilnahmen. Angeleitet wurden sie von Trainerin Magdalena Michaelis (hinten, 2. von rechts ). Weitere geplante Themen sind Ernährung, Stress- und Suchtprävention.

Foto: Martin Büttner

Nach den Erfahrungen von Aileen Albers, die bei dem im Hafen Emmelsum ansässigen Logistikunternehmen Sappi für Ausbildung und Personalentwicklung zuständig ist, interessieren zu zunehmend weniger Jugendliche für eine duale Ausbildung in einem Unternehmen. Der Trend bei den Jugendlichen geht vielmehr zum Studium. Die Beobachtungen von Aileen Albers decken sich mit den Ergebnissen des Berufsbildungsberichtes von 2015 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, nach denen die berufliche Ausbildung in zunehmendem Wettbewerb mit den Hochschulen steht. Während in den vergangenen Jahren die Zahl beruflichen Ausbildungsverhältnisse gesunken ist, ist die Zahl der Studienanfänger in der gleichen Zeit stark gewachsen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Sappi nicht immer alle Ausbildungsplätze sofort besetzten konnte. Deshalb fiel die Entscheidung, die Ausbildung attraktiver zu gestalten. " Dafür haben wir neben bereits laufenden Aktionen - wie einem Ausbildungsaustausch mit der Firma Haeger und Schmidt in Duisburg, Ausbildungsstationen in Krakau und Antwerpen, betriebsinternen Weiterbildungsmöglichkeiten zur Förderung der fachlichen und sozialen Kompetenz - eine Projektreihe zum Thema Gesundheitsförderung geplant", berichtet Aileen Albers.

In Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse fand auf dem Betriebsgelände vor dem Sappi-Verwaltungsgebäude jetzt erstmals eine Aktion zum Thema Bewegung statt. Daran beteiligten sich nicht nur die Sappi-Auszubildenden, sondern auch die Nachwuchskräfte der Speditionsfirma Jerich, die ebenfalls im Emmelsumer Hafen ansässig ist. Nach einem Kurzvortrag, in dem ihnen die theoretischen Grundlagen vermittelt wurden, ging es dann an deren praktische Umsetzung - die Auszubildenden hatten ihren Spaß dabei und machten unter Anleitung von Trainerin Magdalena Michaelis motiviert mit. "Wir unterstützen gern die Gesundheitsförderung im Betrieb", erklärte Markus Petermann, Vertriebsleiter Region Wesel der Techniker Krankenkasse, denn das sei eine wichtige Aufgabe.

Begeistert zeigte sich Dominic Herdina, Auszubildender zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen im zweiten Lehrjahr bei Sappi, über die Angebote seines Arbeitgebers. Denn dadurch lernt er viele neue Sachen, die, wie das Gesundheitstraining, noch Spaß machen und für den 21-jährigen Spellener zudem noch eine willkommene Abwechslung vom Arbeitsalltag darstellen. Bei dem in Duisburg-Ruhrort ansässigen Kooperationspartner Haeger-Schmidt erhielt er in einem mehrwöchigen Austausch Einblick in die Aufgaben eines Binnenschifffahrtsdienstleisters. Während seines Einsatzes im Sappi-Büro im polnischen Krakau lernte er nicht nur eine andere Stadt und ein anderes Land kennen, sondern machte berufliche Erfahrungen mit der Reklamationsbearbeitung. An seiner Ausbildung bei Sappi gefällt Dominic Herdina, dass er in den Betrieb eingebunden ist und frühzeitig Verantwortung für ein eigenes Projekt übernehmen muss. "Wir können selbstständig arbeiten, werden gefördert, müssen uns durchsetzen - und unsere Arbeit wird anerkennt", sagt der 21-Jährige. Der Einsatz lohnt sich. Das Unternehmen, so Ausbildungsleiterin Aileen Albers, hat seit 2004 jeden Auszubildenden übernommen.

(RP)
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