Dinslaken Sarah Schmidt und ihr Traumberuf

Dinslaken · Stadtwerke ziehen sich als Sponsor für die Ausbildung von Jugendlichen an der Burghofbühne zurück.

 Sarah Schmidt (Mitte) mit Dr. Thomas Götz (l.) und Mirko Schombert

Sarah Schmidt (Mitte) mit Dr. Thomas Götz (l.) und Mirko Schombert

Foto: Lars Fröhlich

Im Sommer ist Sarah Schmidt mit ihrer Ausbildung zur Veranstaltungstechnikerin fertig, ob sie allerdings ihren Job bei der Burghofbühne behalten kann, das vermag Intendant Mirko Schombert heute noch nicht zu sagen. Immerhin ist die finanzielle Ausstattung des Landestheaters eher dürftig zu nennen. Und so trifft es das Haus sicherlich hart, dass die Stadtwerke, die bislang Ausbildungsplätze im Theater sponserten, sich von diesem Angebot zurückziehen.

"In diesem Jahr erhöhen wir das Angebot an Ausbildungsplätzen im eigenen Haus", erklärt Geschäftsführer Dr. Thomas Götz, da sehe man für einen externen Ausbildungsplatz keine Möglichkeiten mehr. Schombert hatte sich zwar schon auf eine weitere Hilfe durch die Stadtwerke gefreut, aber ihm sei klar, versichert der Intendant, dass Einstellungen für eigene junge Leute vorgehen.

Wobei die Stadtwerke sich nicht aus ihrem Engagement für die Burghofbühne zurückziehen, das Projekt "Jedem Kind einen Theaterbesuch (JeKiT)" soll in den kommenden Spielzeiten beibehalten werden. "JeKiT ist für uns auch eine Art von Grundversorgung", erklärt Götz, "nämlich eine Grundversorgung in kultureller Hinsicht."

Um eine Arbeitsstelle ist der 23-jährigen Sarah Schmidt nicht bange - Veranstaltungstechniker werden gesucht, von den verschiedensten Einrichtungen, vom Theater, über die Rockbühne bis hin zu Messeveranstaltern. Wenngleich Frauen in ihrem Beruf noch unterrepräsentiert sind. Sarah Schmidt ist schließlich die einzige Frau in dem Fachbereich an ihrer Berufsschule.

Eigentlich, so erzählt sie, wollte sie als junges Mädchen Tierärztin werden, doch dann hatte sie ihr Schlüsselerlebnis - ein Bon-Jovi-Konzert in Gelsenkirchen. "Ich war einfach begeistert von der Lichtershow des Konzerts, und da wusste ich, das wird mein Beruf."

Handwerk und Kreativität hielten sich in ihrem Job die Waage, berichtet sie, der Auf- und Abbau von Bühnenbildern, das Transportieren von Veranstaltungsequipment, die Wartung und Reparatur auf der einen Seite, die Schauspieler mit Licht richtig in Szene zu setzen, Stimmungen nur mit Licht zu erzeugen, ist die andere. Dazu kommt, dass auf einer Tournee in den verschiedenen Spielstätten andere Bedingungen vorherrschen, die von ihr bewältigt werden müssen.

"Aber gerade das ist es, was den Beruf so fantastisch macht", sagt die junge Frau schwärmerisch. Es sei die Herausforderung, die sie reizt, dafür nehme sie den Stress gerne in Kauf. Und stressig kann ihr Beruf schon sein, vor allem auf den Tourneen des Landestheaters. Denn das bedeutet: Fahrt zum Spielort, Aufbau des gesamten Equipments, Überprüfung der vorhandenen Mittel, Soundcheck, dann die Vorstellung, anschließend der Abbau in der Nacht, die Fahrt zum nächsten Spielort. Das über Tage.

"Unsere Techniker stehen immer im Hintergrund, kaum jemand nimmt sie wahr," so Mirko Schombert, "dabei käme kein Theater ohne ihre Arbeit aus." Gern würde er Sarah Schmidt bei der Burghofbühne halten, doch "wenn Du die Karriereleiter an einem großen Theater irgendwo in der Welt heraufgeklettert bist, denkst Du vielleicht manchmal an uns zurück". Das kann Sarah Schmidt leichten Herzens versprechen, die Burghofbühne bleibe immer etwas Besonderes für sie.

(big)
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