Schützenfest in Brünen Polizei ermittelt drei Angreifer aus Wesel nach Prügelattacke

Dinslaken · Nach den Kopftritten gegen einen 16-jährigen Dinslakener beim Schützenfest in Brünen hat die Polizei drei Weseler im Visier. Die mutmaßlichen Täter sind 17, 19 und 20 Jahre alt. Das Opfer, der 16-jährige Enrico Keusgen, hat inzwischen bei der Polizei vorgesprochen.

Enrico Keusgen kurz nach der Aufnahme Krankenhaus am frühen Dienstagmorgen.

Enrico Keusgen kurz nach der Aufnahme Krankenhaus am frühen Dienstagmorgen.

Foto: Keusgen

Nach der Prügelattacke vom vergangenen Pfingstmontag ist das Opfer Enrico Keusgen inzwischen auf dem Wege der Besserung. Das hat seine Mutter Anggie Keusgen auf Anfrage bestätigt. "Er muss sich noch schonen, ihm ist ab und an noch übel", sagte sie.

Die Polizei konnte unterdessen auf Anfrage bestätigen, dass drei Hauptverdächtige bereits vernommen wurden. Die mutmaßlichen Täter seien 17, 19 und 20 Jahre alt und kämen aus Wesel, teilte eine Sprecherin der Kreispolizeibehörde mit. Die Befragung dieser Personen solle ergeben, ob es weitere Mittäter sowie Zeugen gibt.

Einen politischen Hintergrund gebe es nicht, betonte die Polizeisprecherin — im Internet war zuvor gemutmaßt worden, dass es sich um rechtsradikale Schläger handeln könne. "Anlass war ein Wortwechsel unter Jugendlichen, der eskalierte", sagt die Sprecherin.

Am Pfingstmontag war der aus Dinslaken stammende Enrico Keusgen von einer größeren Gruppe von Männern verprügelt worden. Dabei soll ihm auch ins Gesicht getreten worden sein, während er schon am Boden lag. Die Polizei hat für die Ermittlungsarbeit auch den Organisator der Party, die Jungschützen aus Brünen, befragt. "Die Ermittler haben uns gebeten, möglichst viele Fotos vom Tatabend, die wir gemacht haben, zu übermitteln", sagt Jan Hecheltjen, Präsident der Jungschützen in Brünen. Videoüberwachung habe es am Zelt nicht gegeben.

"Wir haben großes Interesse daran, dass der oder die Täter identifiziert werden", sagt Hecheltjen, der betont: "Der Täter stammt nicht aus unseren Reihen, auch nicht aus dem Dorf Brünen." Nach ersten Erkenntnissen ist die Gruppe der Täter schon mit der Absicht nach Brünen gekommen, andere Jugendliche zu verprügeln.

Hecheltjen hat bereits mit den Sicherheitsbehörden — Polizei und Ordnungsamt — gesprochen. Die Schlägerei soll sich demnach an der Bergstraße ereignet haben. "Dieser Bereich gehörte nicht mehr zum direkten Festgelände", sagt Hecheltjen. Der Junge sei von der Bergstraße nach der Prügelei zu den Toiletten gelaufen, wohin ihn Sicherheitskräfte geschickt hätten. Dort sei Keusgen später auch ohnmächtig zusammengesackt. Ersthelfer hätten ihn dann im Bereich der Toiletten versorgt.

Das beauftragte Sicherheitsunternehmen — sechs bis sieben Kräfte seien wie in den Vorjahren im Einsatz gewesen, so Hecheltjen — habe im Kern die Aufgabe gehabt, das Innere des Zeltes zu überwachen. Aber auch im Außengelände seien Streifen unterwegs gewesen. "Dass die Streife zum Zeitpunkt der Schlägerei nicht in der Nähe war, ist natürlich ärgerlich."

"Es tut mir unendlich leid für den Jungen, dass ihm das bei unserem Fest passiert ist", sagt der Jungschützenpräsident. 720 zahlende Gäste seien am Pfingstmontag zum Abschluss des Festes ins Zelt gekommen, der Rest des Abends sei weitgehend reibungslos verlaufen, betont Hecheltjen.

Die Aufarbeitung des Abends ist für die Schützen auch deshalb von großem Interesse, weil schon im August die nächste Party ansteht. Dann wird die Schaumparty gefeiert, zu der noch mehr Gäste erwartet werden. "Auch da wird es ein Sicherheitskonzept geben", sagt Hecheltjen. Dieses werde mit den Ordnungsdiensten abgestimmt.

Enrico Keusgen war inzwischen bei der Polizei, die hat seine Aussage aufgenommen. Auch viele andere Zeugen haben sich dort nach der Medienberichterstattung gemeldet — das hat geholfen, die Täter zu identifizieren. Die Polizei betont: Eigentlich hätte das Opfer Enrico Keusgen zur Tatzeit, um 1.50 Uhr, alleine ohne seine Eltern nicht mehr der Party in Brünen beiwohnen dürfen. Das Jugendschutzgesetz sieht vor, dass Jugendliche unter 18 Jahren nur bis 24 Uhr mitfeiern dürfen

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