Voerde Schulentwicklungsplaner verteidigt neue Gesamtschule

Voerde · Wolf Krämer-Mandeau appelliert an die Voerder Politik, in der Schulfrage eine breite Einigkeit zu erzielen. Ansonsten drohe Verunsicherung der Eltern.

 Schulentwicklungsplaner Wolf Krämer-Mandeau

Schulentwicklungsplaner Wolf Krämer-Mandeau

Foto: Michael KLEINRENSING

Die mit der Schulentwicklungsplanung beauftragte Projektgruppe Biregio hat der Voerder Schulpolitik die Neugründung einer städtischen Gesamtschule empfohlen. Biregio-Leiter Wolf Krämer-Mandeau verteidigte im Gespräch mit Redakteurin Petra Keßler diese Empfehlung noch einmal "ohne Wenn und Aber". Momentan verliere Voerde über 100 Kinder nach den vierten Klassen in die Nachbarschaft. Das entspreche einer vierzügigen Schule. Auf diesen Aderlass müsse man reagieren.

Dass die Voerder Politik 2011 beschlossen habe, die bestehende Gesamtschule zu schließen, ist laut dem Schulentwicklungsplaner ein in Deutschland einmaliger Vorgang. "Das war eine Art von Betriebsunfall, einen solchen Prozess hat es noch nicht gegeben und wird es wahrscheinlich auch so schnell nicht mehr geben, weil die weniger gegliederten Schulformen wie Gesamt- oder Sekundarschulen die Kraft haben, für große Spektren ein Angebot zu machen. Diesen gehört angesichts der demografischen Entwicklung die Zukunft", sagte Krämer-Mandeau. Die Anmeldezahlen der Realschule lägen nun deutlich unter 90, und in der Prognose werde die Realschule von fast 1000 Schülern vor sechs Jahren in Richtung unter 500 zurücksinken und die Grenze der Zweizügigkeit erreichen.

Krämer-Mandeau sieht im Wesentlichen drei Gründe für den Rückgang der Schülerzahlen an der Realschule: "Zunächst die Demografie - das heißt, weniger Kinder kommen aus den Grundschulen. Zweitens das Wahlverhalten: Die Anwahl der Gesamtschule ist nach ihrer Schließung extrem hochgegangen, aber in den Nachbarkommunen. Und drittens: Die Anmeldungen für die Schulform der Sekundarschule, die möglicherweise in den Augen vieler Eltern der Realschule nachgeordnet erscheint, sind sprunghaft angestiegen. Von daher muss die Frage sein, ob die Realschule der letzten Jahrzehnte den Stand in die Zukunft retten kann."

Die Lobby der Realschule müsse erkennen, dass diese, in der Schulform Gesamtschule pädagogisch aufgehend, ein Optimum für die Stadt erzielen könne. Drei oder vier Schulformen seien nicht mehr tragfähig - aufgrund der Schülerzahlen und der Pendlerentwicklung.

Wolf Krämer-Mandeau appellierte an die Politik, in der Schulfrage eine breite Einigkeit zu erzielen: "Wenn die Politik in der Stadt Voerde nicht geschlossen zur Kenntnis nimmt, dass die Zahl der Optionen klein ist und eine Gesamtschule die große, aber vielleicht die einzige Chance ist", so werde die Elternschaft verunsichert. Diese habe sich bei der Befragung durch Biregio vor einem Jahr ganz eindeutig geäußert. "Entweder man nutzt die Chance, die vorhanden ist, oder man zerstört die notwendigen Prozesse. Ich würde der Politik in der Stadt Voerde - und damit den künftigen Schülern der fünften Klassen - wünschen, dass sie die Kraft hat, sich einmütig aufzustellen", so Krämer-Mandeau.

(P.K.)
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