Dinslaken Segensgottesdienst für ehrenamtliche Helfer

Dinslaken · Gerhard Greiner lenkte den Blick auf die Arbeit derer, die sich für Flüchtlinge engagieren.

 Gerhard Greiner fand in seinem Segensgottesdienst in der Stadtkirche bewegende Worte.

Gerhard Greiner fand in seinem Segensgottesdienst in der Stadtkirche bewegende Worte.

Foto: Archivfoto

Bis an die Kirchendecke ragt er fast - der mit Strohsternen geschmückte Tannenbaum. Die Heilige Familie in der Krippe gleich daneben, die Evangelische Stadtkirche ist im Lichterglanz erhellt, anheimelnd, Trost spendend. Um Trost geht es auch, um den Segen Gottes und um deutliche Worte, die Flüchtlingspfarrer i.R. Gerhard Greiner an diesem Abend beim Segensgottesdienst für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit spricht.

Er erzählt von den Schrecken in den Kriegsgebieten dieser Welt, von den Flüchtlingen, die sich auf den gefahrvollen Weg machen, wie einst die Juden ins gelobte Land. "Sie alle brauchen Trost, denn sie haben Entsetzliches erlebt, doch was ist mit den ehrenamtlichen Helfern, die Trost benötigen? Dieser Trost sollte auch ihnen zuteil werden", so Gerhard Greiner. Und er lässt sogleich die Tat folgen und bittet nicht nur die Ehrenamtler, sondern alle, die sich an diesem Freitag in der Kirche aufhalten, nach vorn zu kommen, einen Kreis zu bilden, um sich den Segenswunsch abzuholen. Für jeden von ihnen ein anderer, mal laut vorgelesen, mal schweigend hingenommen. Minuten des Innehaltens, des In-sich-kehrens. Trost spendet auch Blues-Urgestein Manni Schmidt mit Eric Claptons "Tears in Heaven". "Würdest Du meine Hand halten. . .?" - so wie das die vielen Ehrenamtlichen Tag für Tag beim Ansturm der Flüchtlingsströme an den Bahnhöfen, in den Unterkünften tun. "Am 5. September kam ich gerade aus Serbien und Kroatien zurück, tags darauf fuhr ich nach Bonn", erzählt Greiner. "Ich sah die Bilder vom Münchener und Frankfurter Bahnhof, sah die Menschen, die die Flüchtlinge hier willkommen heißen. Ich saß im Zug und weinte, denn diese Bilder kannte ich aus meinen frühen Jahren als Flüchtlingspfarrer nicht." Damals, erzählt er, holten sich die Flüchtlinge "blutige Nasen, auch bei den Behörden".

Nach der Euphorie sei heute jedoch der Rausch verflogen, anderes wie brennende Flüchtlingsunterkünfte, verschärfte Gesetze und vermehrte Abschiebungen bestimmten nun die Realität. Man unterscheide zwischen guten und schlechten Flüchtlingen, darum gelte sein Dank all denjenigen, die sich um die Flüchtlinge, die Vertriebenen kümmerten.

(big)
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