Dinslaken Seit 40 Jahren die "allererste Sahne"

Dinslaken · Birgit Morell ist im Kindergarten des Evangelischen Gemeindehauses mit großem Engagement tätig.

 Birgit Morell (hinten rechts mit den Sonnenblumen im Arm) schaute im Kreise ihrer aktuellen und auch ehemaligen Kindergartenkinder auf 40 Jahre zurück.

Birgit Morell (hinten rechts mit den Sonnenblumen im Arm) schaute im Kreise ihrer aktuellen und auch ehemaligen Kindergartenkinder auf 40 Jahre zurück.

Foto: martin büttner

Verkehrte Welt im Alette-Meyer-Kindergarten. Normalerweise ist es Birgit Morell, die den Kindern die Nervosität nimmt, wenn sie neu in eine Gruppe kommen und sich an eine für sie fremde Umgebung gewöhnen müssen. Doch gestern war es völlig anders und die Kindergärtnerin war ganz aufgeregt, denn sie wusste nur, dass an diesem Tag eine große Überraschung auf sie warten würde, die die Kinder als Geheimnis mit sich trugen und auch vorher nicht verrieten. Birgit Morell feierte ja schließlich auch ein rundes Jubiläum: Seit 40 Jahren arbeitet sie als Erzieherin in dem Kindergarten im Evangelischen Gemeindehaus und wurde von ihren aktuellen sowie ehemaligen Kindern mit Geschenken überhäuft.

Ihre Augen wurden schon ein bisschen feucht, als ihr für 40 Jahre 40 Sonnenblumen überreicht wurden, die Kinder kleine Gedichte vortrugen, die Geschenke abgaben und dann noch "Du bist allererste Sahne" sangen. "Ich war so aufgeregt, weil sich heute alles um mich drehte. Ich habe es lieber, wenn ich für den Ablauf sorge", sagte Birgit Morell, die es nicht glauben konnte, schon seit 40 Jahren ihren Beruf auszuüben: "Ich merke, dass ich im Laufe der Jahre älter geworden und abends kaputt bin. Aber wenn ich am anderen Tag wieder den Spaß und die Freude der Kinder miterlebe, dann ist das Alter wieder schnell vergessen." Die 59-Jährige gebürtige Duisburgerin machte bereits ihre Ausbildung in der Einrichtung und wurde dann trotz vieler anderer Bewerberinnen fest eingestellt. "Ich hörte einmal, dass das Musikalische ausschlaggebend gewesen sei. Ich singe halt sehr gerne mit den Kindern und kam dann hier in eine vertraute Umgebung", erinnert sich Birgit Morell an ihre Anfänge. In den 40 Jahren habe sie nun alle Erziehungsstile miterlebt und dabei nie den Spaß an der Arbeit verloren: "Die Spontanität der Kinder oder die Ehrlichkeit haben mich immer motiviert, aber man muss auch Geduld und Vertrauen mitbringen und sich selbst neu reflektieren."

Pfarrer Armin von Eynern sprach sogar von einer "Engelsgeduld", die die Erzieherin mitbrächte und dankte für das Engagement über vier Jahrzehnte: "Aller Einsatz kam immer von Herzen und Sie haben viel für die Kirche und Gemeinde geleistet." Kindergartenleiterin Petra Butterweck konnte dem nicht widersprechen: "Ich kam ja erst etwas später, aber Sie waren von Anfang an sehr nett und kompetent, so dass ich gerne mit Ihnen zusammenarbeite."

Für die letzten fünf Jahre bis zum verdienten Ruhestand wünscht sich die Jubilarin die nötige Energie, die sie für ihren Job in der Gemeinde benötigt: "Ich hätte nie in einem städtischen Kindergarten arbeiten wollen, weil mir die religiösen Werte sehr am Herzen liegen. Sie sind für mich ganz wichtig und ich versuche, sie an die Kinder zu weiterzugeben, damit sie dann lebenstüchtig zur Schule gehen."

(gaa)
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