Analyse Sekundarschule fordert eine Zukunft

Dinslaken · Hintergrund

 Im August 2012 begrüßte Schulleiter Silvio Husung Landesschulministerin Sylvia Löhrmann zur Einweihung. Jetzt soll die Schule, so will es der Gutachter, schon wieder auslaufen. Die Sekundarschule wehrt sich.

Im August 2012 begrüßte Schulleiter Silvio Husung Landesschulministerin Sylvia Löhrmann zur Einweihung. Jetzt soll die Schule, so will es der Gutachter, schon wieder auslaufen. Die Sekundarschule wehrt sich.

Foto: jok

In der Diskussion um die Entwicklung der Dinslakener Schullandschaft haben sich gestern auch Lehrer, Eltern und Schüler der Friedrich-Althoff-Sekundarschule (FAS) zu Wort gemeldet und in einer umfangreichen Stellungnahme für ihre Schule eine Zukunft eingefordert. Die Sekundarschule ist die einzige Schule, die Schulgutachter Dr. Heinfried Habeck für nicht überlebensfähig erklärt. Das sehen Lehrer, Eltern und Schüler nicht überraschend ganz anders und fügen dem Dinslakener Schulstreit, in dem das Hiesfelder Gymnasium und die Ernst-Barlach-Gesamtschule, wie berichtet, bereits heftig die Klingen kreuzen, ein weiteres Kapitel an.

Die stabilste Lösung zur Gestaltung der Schullandschaft in Dinslaken könne nicht die Schließung einer integrierten Schule sein, heißt es in der Stellungnahme. "Wir stellen uns gegen die Schließung der Friedrich-Althoff-Schule, weil diese allen Kindern und Jugendlichen in unserer Stadt weitgehende Bildungsgerechtigkeit ermöglicht", schreibt Schulleiter Silvio Husung und wirft dem Gutachten vor, dass "Abschulungsproblem" völlig außer Acht zu lassen. Die FAS nehme regelmäßig Schüler aus dem gegliederten Schulsystem von Realschule und Gymnasium auf, die ihre Laufbahn dort nicht erfolgreich beenden könnten.

Die FAS plädiert für die Umgestaltung der Dinslakener Schullandschaft zu einem "Zwei-Säulen-System"- also Gymnasien neben einem integriertem Schulsystem, wie es Sekundar- und Gesamtschulen bieten. Dabei gehe es nicht darum, den Wert und die Bedeutung der bisherigen Arbeit einzelner Schulen in Frage zu stellen, sondern um die Frage, welche Schulstruktur die überzeugendsten Antworten auf die im Bildungsbereich anstehenden Fragen gebe. Nach Ansicht der FAS liegen die größten Herausforderungen in der erfolgreichen Beschulung von Kindern mit einem anerkannten Förderbedarf, in der Versorgung der Kinder, die ihre Schullaufbahn an Gymnasium und Realschule vorzeitig beenden müssten, in der erfolgreichen Integration der Kinder aus Zuwanderungs- und Flüchtlingsfamilien und in der Schaffung vergleichbarer und damit gerechterer Lern- und Ausbildungsbedingungen für alle Kinder. Diese Herausforderungen trage derzeit zu einem großen Teil die Friedrich-Althoff-Sekundarschule. Sie beschule im Bereich der sonderpädagogischen Förderung zurzeit 40 Kinder, dazu kämen die Kinder, die die Gymnasien und die Relaschule hätten verlassen müssen, die Kinder aus Zuwanderungs- und Flüchtlingsfamilien sowie viele Kinder von Eltern, die im Laufe eines Schuljahres nach Dinslaken ziehen.

Die FAS erinnert daran, dass sie eine Schule im Aufbau ist, die Zeit brauche. Erst wenn Schüler ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hätten, werde klar werden, wie gut und wichtig die Sekundarschule als weitere integrierte Schulform in Dinslaken sei.

Die Schulkonferenz fordert deshalb die uneingeschränkte öffentliche Unterstützung von Politik und Verwaltung in Dinslaken und deren klare Stellungnahme zur Zukunft der integrierten Schulen. "Unser Kinder sollten es wert sein - ohne Angst vor Schulversagen, individuell begleitet und gefördert - den bestmöglichen Schulabschluss an einer Schule des längeren gemeinsamen Lernens machen zu können."

(RP)
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