Dinslaken Sommerferien im Winter: Reisen in Peru

Dinslaken · In Peru sind Sommerferien. Für Vanessa Thomas, die dort ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, war das die Gelegenheit auf Reisen zu gehen.

Im Winter sind in Peru Sommerferien. Sommerferien, das heißt drei Monate frei und zwar nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Lehrer und Freiwilligen, die unterrichten. Für mich, die ich zwar auch in den Ferien Unterricht angesetzt habe, war allerdings darüber hinaus klar, dass meine vermutlich letzten großen Ferien nicht unbereist verstreichen dürfen.

Und so machte ich mich Mitte Januar auf die Reise. Meine Reise sollte eine Rundreise sein im Norden Perus von Trujillo nach Huaraz, Cajamarca, Chachapoyas und Chiclayo. Da ich alleine reiste, traf ich mich in den jeweiligen Städten, soweit es möglich war, mit anderen Freiwilligen aus Deutschland. So begann meine Reise an einem Sonntag Abend in einem Nachtbus nach Trujillo, der zweitgrößten Stadt Perus. Meine Unterkunft in Huanchaco, war ein Surferhostal am Strand von Trujillo, in dem sich Menschen aus aller Welt tummelten. So auch zwei Chileninnen, mit denen ich in den nächsten drei Tagen die Stadt unsicher machte. Trujillos Umgebung ist von den alten Chimu- und Moche-Ruinen geprägt. Die berühmtesten davon sind Chan-Chan und der Sonnen- und Mondtempel. Chan-Chan ist ein Palastkomplex, der aus Schlammziegeln erbaut wurde, wie auch die Huacas del Sol y de la luna. Es ist beeindruckend zu sehen, zu welcher Größe und Höhe diese Kulturen bereits fähig waren. Die detailreich bemalten Wände und die Akustik tun ihr Übriges. Die Innenstadt hingegen ist von den alten Kolonialbauten der Spanier geprägt, deren Innenhöfe immer wieder kleine Oasen im Chaos der Stadt sind. Am Strand vor meinem Hostal konnte man noch sehen, wie die Fischer vor hunderten von Jahren fischten. In ihren Bastbooten fahren sie aufs Meer und werfen ihre Netze aus. Wenn sie zurückkommen, verkaufen sie ihre frischen Fische direkt am Strand, während ihre Boote als Verkaufsstände dienen.

Von Trujillo ging es nach Huaraz einer kleinen Stadt auf etwa 3000 Meter Höhe. Hier sind viele wanderlustige Leute zu treffen, da sich hier auch die höchsten Berge Perus und einige Nationalparks finden. In Huaraz bin ich viel gewandert. Auch hier gibt es Ruinen von vergangenen Kulturen zu sehen – vor allem aber weite Täler und hohe Berge. Darüber hinaus noch einen Gletscher, der jedes Jahr um 80 Meter schrumpft. Danach ging es nach Cajamarca. Die peruanische Hauptstadt des Karnevals war mein persönliches kulinarisches Highlight. Ich sage bloß: Frischkäse mit Honig, ein grünes Caldo (das ist eine Suppe) oder Mais mit Käse. Darüber hinaus ist die Landschaft wunderschön, und es gibt viele Dinge in der Stadt und außerhalb zu sehen. Die Überreste der Cajamarca-Kultur, die zum Beispiel bei ihrem aquäduktähnlichen Kanal durch außergewöhnliche Genauigkeit beeindruckt oder die Ventanillas (übersetzt: Fenster) – mittlerweile leere Gräber.

In Cajamarca gibt es auch die Baños del Inca, heiße Quellen, in denen es sich fabelhaft baden lässt. Ich folgte meinem Bergpfad und fuhr nach Chachapoyas einer sehr kleinen Stadt in den Bergen mit einer sehr reichen Umgebung. Hier habe ich den drittgrößten Wasserfall der Welt gesehen und Kuelap. Kuelap lässt sich in vier Stunden Fußmarsch von einem Dorf aus erreichen. Und die plötzlichen Regenfälle, die auftauchen und völlig durchnässen, um dann ebenso schnell wieder aufzuhören, verderben den Anblick auch nicht. Die Ruinenanlage ist von einer etwa acht Meter hohen Mauer umgeben, und in ihrem Inneren befinden sich etwa 900 kreisrunde Häuser.

In Chachapoyas musste ich zwei Tage länger bleiben als geplant, da starke Regenfälle die Straße unpassierbar gemacht hatten, aber auch das wurde behoben, und ich konnte aufbrechen nach Chiclayo. Auch Chiclayo hat seine Ruinen, sie sind allerdings nicht so gut zu erkennen wie die in Trujillo oder in Chachapoyas. Chiclayo glänzt dafür mit seinen Museen und bekommt meinen persönlichen Preis für die schönsten Museen, die ich bisher in Peru gesehen habe. Die Innenstadt ist typisch peruanisch und hat eine super Pizza zu bieten.

Um ehrlich zu sein, habe ich auf meiner Reise zu viel gesehen und zu viel erlebt, als dass dies alles in einen einzigen Zeitungsartikel passen würde. Aber die Hilfsbereitschaft der Leute, die ich kennen gelernt habe, war überwältigend. Jeder sollte einmal nach Peru kommen, um hier zu reisen.

(RP)
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