Voerde Spannende Blicke auf das neue Voerde

Voerde · Stadtspaziergang will bei den Teilnehmern das Interesse für die heimische Geschichte wecken.

 Der erste Stadtspaziergang führte die Teilnehmer von der Bauernschaft zur Stadt. Hans-Martin Seydel (rechts) erlaubte dabei Blicke auf das neue Voerde.

Der erste Stadtspaziergang führte die Teilnehmer von der Bauernschaft zur Stadt. Hans-Martin Seydel (rechts) erlaubte dabei Blicke auf das neue Voerde.

Foto: Heinz Kunkel

Einen etwas anderen Blick auf die Innenstadt konnten die Teilnehmer bei einem zweieinhalbstündigen Rundgang unter der fachkundigen Führung von Hans-Martin Seydel, Leiter des Planungsamtes, werfen. "Alte Blicke auf das neue Voerde - von der Bauernschaft zur Stadt" lautete der Titel des ersten Stadtspaziergangs. Es ist eine neue Veranstaltungsreihe der Kommune, die in Zusammenarbeit mit dem Münsteraner Büro Frauns entstanden ist, das die Projekte in der Innenstadt begleitet.

Der Ortsteil Voerde sei sehr jung und habe im Gegensatz zu den traditionsreichen Teilen Möllen und Götterswickerhamm wenig eigene Identität, erklärt Hans-Martin Seydel. Das sollte sich mit dem Spaziergang ändern, denn im Zuge der Innenstadtbelebung sollten auf diese Weise das Geschichtsbewusstsein und die Begeisterung der Voerder für ihren Ortsteil geweckt werden. Das tat der Auftakt der neuen Reihe auch: Ungefähr 25 Interessierte hatten sich am Parkplatz des Tennisclubs Rot-Gold Voerde an der Steinstraße eingefunden und waren während des gesamten Spaziergangs positiv angetan von dem neuen Angebot.

Tilmann Backhaus vom Büro Frauns kündigte an: "Wir gucken uns Dinge an, die man sonst nicht so auf dem Schirm hat." Ein Versprechen, das Hans-Martin Seydel mit viel Sachverstand und wissenswerten Details auch einlöste. Die erste Station ist der kleine Park hinter dem Wasserschloss Haus Voerde, der an die ursprüngliche Gestaltung angelehnt ist: Die Architektur symbolisiert die ehemaligen Gemüsebeete und den barocken Lustgarten. Die alten Strukturen finden auch auf der anderen Seite von Haus Voerde Berücksichtigung. Dort, wo früher die Wirtschaftsgebäude standen, skizzieren heute Pflastersteine die Umrisse. Lebendige Historie ist auch auf dem Weg zur nächsten Station präsent. Entlang des Mommbachs geht es auf dem Küttemannweg in ein Waldstück, das schon Mitte des 18. Jahrhunderts existierte. Hier lenkt Seydel den Blick in den Graben des trockenen Bachbettes auf ein unter Laub verborgenes Wehr, das früher den Mommbach umleitete und verhinderte, dass die Wiesen in der Mommbachniederung bei Starkregen geflutet wurden. Die Route führt weiter über den Weg "Zum Hövel", eine wichtige frühere Wegverbindung zur Rönskenstraße. Unterwegs macht Seydel auf die unterschiedlichen Baustile in den Siedlungen aufmerksam: die lockere Bebauung aus den Anfängen, mit Obstwiesen hinter dem Haus, einheitliche, aber großzügige Bebauung mit eigens angelegter Straße aus den 1970er Jahren, Einfamilienhäuser am Seemanskath, die mehrgeschossigen Gebäude mit Mietwohnungen dahinter. Hier versteckt sich hinter dem Garagenhof mit den Mietergärten eine kleine Oase.

Auf der anderen Seite der Friedrichsfelder Straße führt Seydel die Gruppe in einen "Urwald in der Stadt". Die meisten Teilnehmer stellen fest: "Hier war ich noch nie." Über Stock und Stein, durch Büsche hindurch, führt der Weg über das Brachland, das an das Edeka-Center angrenzt. Über die Bahnhofstraße geht es zur Volksbank.

Alte Aufnahmen zeigen, dass hier einmal eine Durchgangsstraße war. An einem Modell von 1970 veranschaulicht Seydel, welche Träume Voerde damals hatte: Gleichaussehende Hochhäuser dominieren das Bild. Letzte Station ist die Bahnunterführung hinter Haus Voerde. Eine kaum noch erkennbare Rampe führte zum Damm und dem Haltepunkt Voerde-Löhnen hinauf.

Nächster Termin: "Voerde bei Nacht - Licht im öffentlichen Raum und an privaten Immobilien", Dienstag, 13. Januar, 19 Uhr. Anmeldung: Büro Frauns , Tilmann Backhaus, Telefon 0251/53 48 70, E-Mail: info@buerofrauns.de

(RP)
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