Dinslaken Sparkasse: Aufsicht sitzt seit 2010 mit am Tisch

Dinslaken · Laut Landesfinanzminister Norbert Walter-Borjans (Bild) sind Vorstand und Verwaltungsrat mehrfach auf die Notwendigkeit eines strikten Konsolidierungskurses hingewiesen worden.

Landesfinanzminister Norbert Walter-Borjans berichtet heute dem Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags über die Lage der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe. Viel Neues beinhaltet sein zweiseitiger Bericht nicht, eine interessante Passage findet sich dann aber doch.

Im Jahr 2010 ist das finanzielle Problem der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe offensichtlich geworden. Damals mussten Wertberichtigungen für notleidende Kredite in einem deutlich zweistelligen Millionenbereich vorgenommen werden. Der Verwaltungsrat hat daraufhin sofort reagiert und in erheblichem Umfang Risiken abgebaut. So hat der Vorsitzende des Sparkassenverwaltungsrats, Dinslakens Bürgermeister Dr. Michael Heidinger, die Entwicklungen dargestellt. Diese haben bekanntlich dazu geführt, dass die Sparkasse für das Jahr 2014 einen Verlust von sieben bis neun Millionen ausweisen muss und mit Blick auf die steigenden Eigenkapitalanforderungen jetzt eine Finanzspritze von mindestens 35 Millionen braucht, um handlungsfähig zu bleiben.

In der Tat bestätigt Waltert-Borjans, dessen Ministerium die rechtliche Aufsicht über die Sparkassen obliegt, dass der Konsolidierungskurs des Dinslakener Geldinstituts seit etwa Anfang 2010 von der Sparkassenaufsicht und dem Rheinischen Sparkassen- und Giroverband verstärkt beobachtet wird.

So ganz aus eigener Erkenntnis scheint aber weder beim Vorstand noch beim Verwaltungsrat der Dinslakener Sparkasse die Einsicht gereift, dass dringend und konsequent gehandelt werden müsse. So ließe sich jedenfalls die Stellungnahme des Ministers deuten. Denn, so schreibt Walter-Borjans in seinem Bericht, den er unter Beteiligung des Sparkassenverbandes erstellt hat, weiter: "Aufgrund der Entwicklung der Sparkasse sah sich die Sparkassenaufsicht veranlasst, ab dem Jahresabschluss 2010 regelmäßig an den Sitzungen des Verwaltungsrates zum jeweiligen Jahresabschluss teilzunehmen. Sie hat Vorstand und Verwaltungsrat dabei mehrfach auf die Notwendigkeit eines strikten Konsolidierungskurses hingewiesen."

Diese Sätze will Dinslakens Bürgermeister allerdings keineswegs als Hinweis auf zu zögerliches Handeln in Dinslaken verstanden wissen. "Wir mussten nicht zum Jagen getragen werden", sagte er gestern der Rheinischen Post. Die Sparkassenaufsicht sei zwar bei den Sitzungen, bei denen die Jahresabschlüsse besprochen wurden, dabei gewesen. Das Heft des Handelns aber habe beim Verwaltungsrat und beim Vorstand gelegen. "Wir sind dabei sehr erfolgreich gewesen und haben Risiken in einem dreistelligen Millionenbereich abgebaut", sagte Michael Heidinger. Nicht erfolgreich sei allerdings der Versuch gewesen, die Erträge zu verbessern. Dies sei der anhaltenden Niedrigzinsphase geschuldet. Wenn ein Institut von der Zinsspanne abhängig sei und diese Zinsspanne gleich Null sei, sei es nun einmal kaum möglich, Gewinne zu erzielen.

(RP)
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