Dinslaken. Sparkasse: neue Konten, höhere Gebühr

Dinslaken. · Das Geldinstitut informiert zurzeit über die neuen Modelle, mit denen dem veränderten Verhalten der Kunden Rechnung getragen werden soll. Die Regelung, von der auch mehr Einnahmen erwartet werden, gilt ab 1. Juli.

 Die Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe kann höhere Einnahmen dringend gebrauchen, sie werden aber nicht ausreichen, um die benötigte Finanzspritze von 35 Millionen Euro überflüssig zu machen.

Die Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe kann höhere Einnahmen dringend gebrauchen, sie werden aber nicht ausreichen, um die benötigte Finanzspritze von 35 Millionen Euro überflüssig zu machen.

Foto: Martin Büttner

Sie heißen nicht mehr Basis oder Exklusiv, sondern Premium, Direkt oder Individual. Dahinter stecken die Konten, die die Sparkasse ihren Kunden anbietet. Und mit jedem Namen sind Dienstleistungen verbunden, die kostenlos oder kostenpflichtig angeboten werden. In diesen Tagen erhalten die Kunden Schreiben, in denen sie über die Veränderungen in der Konten-Landschaft informiert werden.

Nicht alle sind darüber erfreut, ist das eine oder andere Kontomodell doch mit einer Preisanhebung verbunden. Die Sparkasse verteidigt diese Änderungen, die ab dem 1. Juli gelten: Man fächere die Angebote auf, damit sei man besser am Kunden dran, heißt es im Gespräch mit der Redaktion. Oliver Joschko vom Vorstandssekretariat verweist darauf, dass in einigen Bereichen Vorteile für die Kunden geschaffen werden.

So zahlten Kunden, die sich für das Premium-Konto entscheiden, nur noch einen Dispozins von sieben Prozent, bei allen anderen liegt der Zinssatz bei elf Prozent. Die neuen Konten seien auf das Verhalten der Kunden abgestimmt, es sei Fakt, dass sie "nicht mehr so häufig" die Geschäftsstellen aufsuchen, erklärt Joschko. "Wir reagieren auf das Verhalten der Kunden."

Das heiße aber nicht, dass es mit der Umstellung Einschnitte in der Filialstruktur einhergehen. "Es gibt definitiv keinen Beschluss, in die Struktur einzugreifen", so Joschko. Die Reaktion der Kunden wolle man nun abwarten. Man rechne mit einer normalen Fluktuation.

Bis Ende Juni liegen die Monatspreise für die Giro-Konten zwischen null Euro (Start) und 10,90 (Exklusiv). Ab Juli reicht die Spanne von 2,90 (Individual) bis 12,90 Euro (Premium). Je nach Kontomodell werden für Extra-Leistungen weitere Gebühren erhoben. Ohne Zusatzkosten kommen diejenigen Kunden aus, die sich für das Premium-Konto entscheiden.

Veränderungen gibt es auch bei den Karten. Für einige Kunden verdoppelt sich die Gebühr. Aber nicht auf den ersten Blick, da die Gebühr in eine Monatsgebühr umgewandelt worden ist. Aber unterm Strich zahlt jemand, der bislang 15 Euro pro Jahr bezahlt hatte, nun 30 Euro, verteilt auf eine Monatsgebühr von 2,50 Euro.

Ein Ziel der neuen Kontomodelle sei, die Einnahmen zu erhöhen. Die würden aber bei Leibe nicht ausreichen, um die Finanzspritze überflüssig zu machen. Im Januar hatte die Sparkasse verkündet, dass sie das Geschäftsjahr 2014 mit einem Minus von sieben bis neun Millionen Euro abschließen wird.

Die Folge: Um mit Blick auf die wachsenden Eigenkapitalanforderungen handlungsfähig zu bleiben, braucht das Geldinstitut eine Finanzspritze von 35 Millionen Euro. Da sich abzeichnet, dass die Gewährträgerkommunen Dinslaken, Voerde und Hünxe diese Summe nicht aufbringen können und auch höchst unklar ist, ob der Kreis Wesel in welcher Form auch immer einsteigen wird, wäre die Fusion mit einer anderen Sparkasse eine denkbare Option zur Lösung der Finanzprobleme der Dinslakener Sparkasse.

Die Gespräche über die Erhöhung der Kapitaldecke laufen. Mehr könne er dazu nicht sagen, so Joschko. Es gebe bislang keinen Verwaltungsratsbeschluss, die Gespräche in eine bestimmte Richtung zu führen. Der Jahresabschluss und damit die genaue Summe des Minus, dass die Sparkasse ausweisen wird, werde Ende Juni feststehen. Zurzeit seien die Prüfer im Haus.

(RP)
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