Dinslaken/Voerde/Hünxe Sparkasse: Vorstand übt Bescheidenheit

Dinslaken/Voerde/Hünxe · Obwohl die Bilanzsumme nach der Fusion der Verbands-Sparkasse Wesel mit der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe deutlich steigt, sollen die Gehälter der Vorstände zunächst auf dem bisherigen Niveau stagnieren.

 Die künftige Spitze der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe. Vorstandsmitglieder sind Friedrich-Wilhelm Häfemeier und Rolf Wagner, stellvertretendes Vorstandsmitglied ist Ingo Ritter.

Die künftige Spitze der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe. Vorstandsmitglieder sind Friedrich-Wilhelm Häfemeier und Rolf Wagner, stellvertretendes Vorstandsmitglied ist Ingo Ritter.

Foto: Archivfotos

Noch in dieser Woche soll der Vertrag über die Fusion der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe und der Verbandssparkasse Wesel unterzeichnet werden. Das dann ab Januar als Niederrheinische Sparkasse RheinLippe agierende Geldinstitut wird eine etwa doppelt so hohe Bilanzsumme haben, als seine beiden Vorgängerhäuser alleine vorzuweisen hatten. Da sich Vorstandsgehälter bei den Sparkassen weitestgehend an der Höhe der Bilanzsumme orientieren, hätte das dazu führen können, dass die Vorstände einen beachtlichen Gehaltsprung zu erwarten gehabt hätten.

Den werden sie aber nicht machen, wie Rolf Wagner, seit November 2014 Sparkassenchef in Dinslaken und künftig zweiter Mann im Vorstand des fusionierten Geldhauses der Rheinischen Post erklärte. "Das hätte nicht in die Zeit gepasst", sagte Wagner. Die Vorstände und die Verwaltungsräte seien sich einig gewesen, dass die bestehenden Verträge - der neuen Situation angepasst - weitergeführt werden, ohne dass die Bezüge in 2016 mit Ausnahme der üblichen allgemeinen tariflichen Anpassungen erhöht werden. Das kann sich je nach wirtschaftlicher Entwicklung des neuen Geldinstituts natürlich in den dann folgenden Jahren ändern. Es bedeutet im Übrigen auch nicht, dass die Vorstände nicht gut bezahlt werden. Ihr Gehalt wird immer noch deutlich über dem der Bundeskanzlerin liegen.

So hat beispielsweise der künftige Vorstandsvorsitzende der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe, Friedrich-Wilhelm Häfemeier, ausweislich des Geschäftsberichts 2014 bei der Verband-Sparkasse ein Jahresbetrag aus Grundgehalt und allgemeiner erfolgsunabhängiger Zulage in Höhe von 331.000 Euro plus 8000 Euro sonstiger Vergütungen bezogen. Für Wagner sind für seine zweimonatige Amtszeit 50.100 Euro ausgewiesen, also aufs Jahr hochgerechnet 300.600 Euro. Lediglich Ingo Ritter, bislang zweiter Mann im Weseler Vorstand, künftig dann stellvertretendes Vorstandsmitglied könnte leichte Einbußen hinnehmen müssen. 2014 lagen seine Gesamtbezüge laut Geschäftsbericht bei 267.000 Euro.

Dadurch, dass mit den Vorständen zunächst keine neuen Verträge abgeschlossen werden, sparen sich die Verantwortlichen für die Fusionsvereinbarungen im Übrigen eine Diskussion - die über arg üppige Pensionszahlungen. Die beiden nordrhein-westfälischen Sparkassenverbände denken darüber nach, ihren Instituten zu empfehlen, künftig auf eine beitragsfinanzierte Altersversorgung umzustellen, die die automatische Leibrente ersetzen soll, die Sparkassenvorständen in der Regel schon nach sechs Berufsjahren zusteht. Das heißt, wie für fast alle Arbeitnehmer in Deutschland sollen dann auch für Vorstände Rentenbeiträge eingezahlt werden, was bedeutet, dass sich nennenswerte Rentenansprüche erst nach vielen Beitragsjahren aufgebaut haben.

Zu welchen Blüten, die bisherige Regelung führen kann, zeigt das Beispiel des im vergangenen Jahr ausgeschiedenen Dinslakener Sparkassenvorstandsvorsitzenden Jürgen Stackebrandt. Obwohl er viele Jahre mitverantwortlich war für den Aufbau des 13-Millionen-Euro-Defizits, das die Dinslakener Sparkasse für das Geschäftsjahr 2014 ausweisen musste und das zur Fusion geführt hat, kann er seinen Ruhestand mit 65 Prozent seines letzten Jahresgehalts von rund 324 000 Euro genießen. Dafür musste die Sparkasse 322.700 Euro allein im Jahr 2014 zurückstellen. So gut sind die Vorstände der neuen Sparkasse laut ihren erst einmal fortbestehenden Verträgen nicht ausgestattet. Bei Häfemeier ist die Pension auf 55 Prozent gedeckelt, Wagner stehen erst ab November 2024 45 Prozent zu.

(RP)
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