Dinslaken Sparkasse zieht sich dauerhaft vom Altmarkt zurück

Dinslaken · Selbstbedienungscenter bleibt geschlossen. Geldhaus hält Kosten für eine alternative Lösung für nicht vertretbar.

Alle Appelle haben nicht gefruchtet. Die Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe hat sich nach intensiver interner Diskussion dazu entschlossen, ihr SB-Center am Dinslakener Altmarkt aufzugeben. Das teilte die Sparkasse gestern auf Anfrage der Rheinischen Post mit.

Wie bereits berichtet, wird dieses SB-Center seit längerer Zeit missbräuchlich verwendet. "Übernachtungsgäste" nutzen diesen Standort als Nachtlager und sorgen für ein nicht tolerierbares Maß an Verschmutzung, unter anderem dadurch, dass Automaten mit Fäkalien beschmiert werden. "Die Sparkasse hatte darauf reagiert. Ein Wachdienst wurde engagiert, und es kam auch zu Polizeieinsätzen. Im Ergebnis führte dies jedoch nicht zu einem dauerhaften Erfolg", heißt es in der Presseerklärung des Geldinstituts.

Wenn man SB-Center betreibe, lasse es sich nicht vermeiden, dass immer mal wieder Obdachlose - gerade in der kälteren Jahreszeit - hier einen vorübergehenden Schlafplatz suchten. "Solange unsere Kunden dadurch nicht belästigt werden, haben wir damit auch kein Problem", so Rolf Wagner, Vorstandsvorsitzender der Dinslakener Sparkasse. "Das, was wir jedoch derzeit am Altmarkt erleben, ist extrem."

Als weiterer Lösungsansatz waren bauliche Veränderungen - Verlagerung des Geldautomaten an die Außenfront - in der Diskussion. Die dadurch entstehenden Kosten, unter anderem müsste ein für den Außeneinsatz geeigneter Geldautomat angeschafft werden, stünden allerdings in keinem Verhältnis zu den bisherigen Nutzungszahlen der vergangenen Jahre des aktuellen Gerätes. Somit werde aus der bisher temporären Schließung des SB-Centers eine dauerhafte.

Klaus-Dieter Graf, pensionierter langjähriger Leiter des Geschäftsbereichs Kultur im Rathaus und Altstadtbewohner, sieht mit der gestrigen Erklärung der Sparkasse, alle Befürchtungen bestätigt, die die Anwohner von Anfang an gehegt hätten. Graf hatte bereits Anfang Juli erklärt, dass die Probleme mit den Obdachlosen für die Sparkasse nur der Vorwand sein würden, das Center aufzugeben, weil es nicht wirtschaftlich sei. "Ich habe für die dauerhafte Schließung absolut kein Verständnis", kommentierte er die gestrige Nachricht. Als öffentlich-rechtliches Haus habe die Sparkasse auch eine Verpflichtung zur Daseinsvorsorge für die Bürger der Stadt. Die Altstadt wäre damit der einzige Dinslakener Stadtteil, den die Sparkasse nicht ortsnah mit ihren Dienstleistungen versorge, was besonders die älteren Anwohner treffe. "Das ist ungefähr so, als wenn die Stadt ihre Bürgerbüros schlösse und alle Menschen zwingt, ins Rathaus zu kommen", sagte Graf.

(RP)
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