Dinslaken Spatenstich für das dritte Betuwe-Gleis

Dinslaken · In Oberhausen gaben Landesverkehrsminister Michael Groschek und Bahnvorstand Ronald Pofalla das Startsignal für den Ausbau der Betuwelinie, der rund 1,5 Milliarden Euro kosten soll.

Dinslaken: Spatenstich für das dritte Betuwe-Gleis
Foto: Florian Langhoff

Zum Spatenstich für den dreigleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Emmerich und Oberhausen hatte die Deutsche Bahn nach Oberhausen geladen. Mit der Beseitigung eines Bahnübergangs startet die Deutsche Bahn dort eines ihrer größten Infrastrukturprojekte. "Damit werden wir den Logistikstandort Nordrhein-Westfalen entscheidend stärken und Europa näher zusammenbringen", sagte Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn.

Versöhnliche Worte fand er in Richtung der Bürgerinitiativen und Feuerwehren entlang der geplanten Bahnstrecke, die immer wieder Kritik an den Plänen der Bahn geübt hatten. "Einige der Verbesserungen, die wir vorgenommen haben, hätte es ohne die konstruktive Kritik der Bürgerinitiativen nicht gegeben", sagte Pofalla. Auch für die Sicherheit entlang der Bahnstrecke solle in Absprache mit den Feuerwehren natürlich gesorgt werden. "Ich bin zuversichtlich, dass wir vertretbare Lösungen finden werden", sagte Pofalla.

Dabei betonte er auch den Nutzen des Streckenausbaus abseits wirtschaftlicher Interessen. "Wir lösen im Zuge der Baumaßnahmen auch Probleme, die wir sonst nicht hätten angehen können", erklärte er. Dazu gehören die Beseitigung von 55 Bahnübergängen, die Modernisierung von Haltestellen entlang der Strecke und natürlich auch der Lärmschutz. Überhaupt wolle die Deutsche Bahn für eine Reduzierung des Lärms sorgen, weswegen die Waggonflotte derzeit auf Flüsterbremsen umgestellt wird, was für das Unternehmen eine Investition von 250 Millionen Euro bedeutet.

Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Michael Groschek entschuldigte sich zu Beginn seiner Rede erstmal bei den niederländischen Partnern, weil die Umsetzung der Betuwe-Linie eine so langfristige Angelegenheit sei. Dass 450 Millionen Euro aus Landesmitteln in das Projekt fließen sei, so Groschek, "nicht selbstverständlich" gewesen. "Das ist allerdings gut investiertes Geld", erklärte der Minister. Denn das Bundesland wäre mit der Bahnstrecke auf dem Weg, einer der wichtigsten Logistikstandorte in Europa zu werden.

Die Entwicklung vor Ort stellte auch Enak Ferlemann, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, in den Vordergrund. "Nach dem Aufbau Ost braucht es nun die Ertüchtigung West", erklärte er und sagte, der Bund werde in Zukunft viel Geld in das Bundesland investieren. Gut 750 Millionen Euro aus Bundesmitteln fließen in die Betuwe-Linie, für die man mit Projektkosten von insgesamt 1,5 Milliarden Euro rechnet.

Wie wichtig der Ausbau der Strecke auch im internationalen Kontext ist, erklärte Dr. Pawel Wojciechowski, Europäischer Koordinator für den Rhein-Alpen-Korridor, zu dem die Strecke zwischen Oberhausen und Emmerich gehört. "Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist die wichtigste Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung", sagte er. Vom zukünftigen Ausbau der internationalen Verkehrswege seien in Europa gut zehn Millionen Arbeitsplätze abhängig.

Symbolisch enthüllten die Festredner schließlich gemeinsam ein Bauschild - es zeigt einen Maulwurf der in rasender Geschwindigkeit Schwellen und Schienen verlegt - zum Ausbau der Strecke zwischen Oberhausen und Emmerich, während hinter ihnen ein Bagger seine Arbeit aufnahm. Wann der Ausbau fertiggestellt wird, steht allerdings noch in den Sternen.

(RP)
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