Dinslaken Spielend die deutsche Sprache trainieren

Dinslaken · Elise Paul hilft der sechsjährigen Yaren, im Rahmen des Projekts "Sprache verbindet" ihre Deutschkenntnisse zu verbessern

 Oberstufenschülerin Elise Paul gehört zu den Sprachscouts, die Kinder mit ausländischen Wurzeln helfen.

Oberstufenschülerin Elise Paul gehört zu den Sprachscouts, die Kinder mit ausländischen Wurzeln helfen.

Foto: Lars Fröhlich

Einmal in der Woche fährt Elise Paul von Hiesfeld nach Lohberg. Seit einem Jahr trifft sich dort die 17-Jährige mit der sechsjährigen Yaren. Dann wird eine Stunde lang gespielt und geredet. Die Oberstufenschülerin des Hiesfelder Gymnasiums ist ein Scout, im Rahmen des Rotary-Projektes "Sprache verbindet" hilft sie dem Mädchen mit Migrationshintergrund ihre Kenntnisse der deutschen Sprache zu verbessern. Über das Lernen mit den Kindern sagt sie, dass es nicht mit dem Schulunterricht zu vergleichen sei, sondern vielmehr dem Spiel mit kleinen Geschwistern gleiche. Denn es sei keine allgemeine Nachhilfe, sondern ein Training.

Aktuell betreut sie die sechsjährige Yaren, die aus einer türkischsprachigen Familie kommt. Das Mädchen konnte von Beginn des Trainings an Deutsch, jedoch sei es der Gymnasiastin anfangs oft schwer gefallen, Yaren aufgrund ihres starken Akzents zu verstehen. Nach nun einem Jahr Training sei das aber schon deutlich besser geworden. Das Lernen mit der Sechsjährigen erfolge auf sehr spielerische Art und Weise. Vor allem am Anfang hätten sie viel gepuzzelt und Memory gespielt, berichtet Elise Paul. Mittlerweile wagen sich die Beiden sogar ans Lesen.

Auf das Projekt aufmerksam geworden ist Elise Paul durch zwei ehemalige Scouts, die an ihrer Schule dafür geworben haben. Die Vorbereitung für die Aufgabe als Scout habe einen Tag in Anspruch genommen, so die 17-Jährige. Dabei habe sie gelernt, wie man mit Kindern umgehen und spielerisch mit ihnen lernen kann.

Unterstützt werden die Scouts von Paten, die meist Mitglieder des Rotary-Clubs sind. Sie sind beim ersten Treffen mit dem zu betreuenden Kind und dessen Familie dabei und Ansprechpartner für den Scout, wenn es Probleme gibt. Zudem erläutern sie den Eltern, wie die Unterstützung und wie die Bezahlung funktioniert. Nach der Schulung bekommen die Scouts über ihre Paten ein Kind vermittelt, das sie bestenfalls über einen längeren Zeitraum begleiten. Ende des Trainings ist, wenn die betreuenden Schüler ihren Schulabschluss haben oder das Kind das Alter von zehn Jahren erreicht.

Was Elise Paul an ihrer Arbeit besonders gefällt, ist die Entwicklung, die Yaren gemacht hat. Es seien nicht nur die verbesserten Deutschkenntnisse, sondern viel mehr das Vertrauen, das sie zueinander aufgebaut hätten. Zwischen all dem Spielerischen gibt es jedoch auch feste Regeln, um den Erfolg des Unterrichts zu garantieren. So sind spielende Geschwister oder laufende Fernseher zum Beispiel tabu. Diese Regeln setzt auch die Schülerin während der Treffen bei ihrem Schützling durch. Das Lernen finde immer in einem separaten Raum statt und auch die kleineren Geschwister seien nicht erwünscht, weil das Training eben nur für die Sechsjährige sei.

Da die Scouts bei den Kindern zuhause lernen, muss auch die Verständigung zwischen Familie und Schüler stimmen. In Elises Fall läuft dabei zumeist alles reibungslos, so dass einem erfolgreichen Lernen nichts im Wege steht.

(RP)
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