Es könnte der Verdacht aufkommen, beim TV Jahn Hiesfeld dreht sich alles nur noch um das Halbfinale im Niederrheinpokal gegen den KFC Uerdingen und um die Planungen für die neue Saison. Schließlich fiel am Dienstag das Training aus, um den Finaleinzug des MSV Duisburg gegen Rot-Weiß Essen bei einem gemeinsamen Abendessen im Fernsehen zu schauen, und weil Manager Harald Plank in Abstimmung mit Trainer Jörg Vollack hinter den Kulissen fleißig auf Einkaufstour geht. Doch wenn der Coach sagt, dass er jetzt in den nächsten Meisterschaftspartien "auch noch sehr viele Erkenntnisse" gewinnen kann, weiß man, dass die Oberliga nicht in Vergessenheit gerät.

Auswärtsspiele, wie das in der vergangenen Woche in Ratingen, gehören schon zu den unangenehmeren Aufgaben in einer Saison, doch das kommende Programm der "Veilchen" inklusive dem Pokalspiel im eigenen Stadion am Dienstag, 29. April, hat es wahrlich in sich. "Jetzt knallt es richtig. Das werden schöne Wochen", freut sich Vollack mit Blick auf die Begegnungen morgen gegen den FC Kray und anschließend in Serie gegen Hönnepel-Niedermörmter, Wuppertal, Uerdingen und TuRU Düsseldorf. Die Krayer als erster Gegner liegen fünf Punkte hinter Hö-Nie in der Tabelle und wollen den Spitzenreiter noch abfangen, so dass der TV Jahn mit einem angriffslustigen Gast rechnet. "Kray will noch hoch und muss schon fast bei uns gewinnen. Das könnte für uns Räume ergeben, die wir nutzen möchten", sagt der Hiesfelder Trainer.

Die "Veilchen" wollen somit selbst den favorisierten Krayern ein Beinchen stellen, auch wenn Vollack vor dem Tabellenzweiten Respekt zeigt: "Eine spielerisch gute Mannschaft, die immer mit viel Tempo agiert. Aber vor allem verkörpern sie, wie keine andere Mannschaft der Liga, eine Galligkeit und das unbedingte Wollen — besonders bei den Heimspielen, aber auch auswärts." Ein Gegenmittel, um dem entgegen zu treten, weiß der Coach aber: "Wir müssen uns einfach wehren und versuchen, selbst gallig zu sein. Außerdem ist es wichtig, in der Offensive mit mehr Mut und Selbstvertrauen zu Werke zu gehen."

Personell wird sich der Kader im Vergleich zum 3:2-Sieg in Ratingen nicht großartig verändern. Joel Schoof war unter der Woche krank und droht auszufallen, Stephan Schneider fehlte im Training wegen einer Prellung und wird nicht auflaufen. Dafür arbeitete Gino Mastrolonardo nach seiner Verletzung erstmals wieder mit dem Ball, ein Einsatz kommt aber noch zu früh.