Dinslaken Spracherwerb als Schlüssel

Dinslaken · Beim ersten Dinslakener Integrationsgipfel in der Licht- und Lohnhalle des ehemaligen Bergwerks in Lohberg stellte Sozialplaner Holger Mrosek das Integrationskonzept für die Stadt vor. Das Publikum war angetan.

Bereits auf den ersten Blick war klar, worum es geht: In großen goldenen Buchstaben stand "Hageldiniz" auf einem Plakat, nur wenige Meter daneben "Willkommen". Beim ersten Dinslakener Integrationsgipfel in der Licht- und Lohnhalle des ehemaligen Bergwerks in Lohberg sollte sofort klar werden, wo die Hauptarbeit bei der Integration von Migranten und deren Nachkommen liegt.

Bürgermeister traf voll ins Zentrum

"Sprache und der Spracherwerb sind sicher der Schlüssel hierfür", erklärte Dinslakens Bürgermeister Dr. Michael Heidinger bereits vor Beginn der Veranstaltung – und kam damit sofort zum Kern des Problems. Dies bestätigten Sozialplaner Holger Mrosek und Bülent Arslan, Geschäftsführer des Instituts für interkulturelle Management- und Politikberatung (imap), in ihrer Präsentation, die die Grundzüge des Konzeptes vorstellte.

Bevor es aber so weit war, begrüßte Heidinger erst einmal die Besucher der gut gefüllten Halle. "Dieser Ort steht symbolisch für Integration", erklärte der Bürgermeister mit Bezug darauf, dass der Bergbau in Lohberg mit Menschen aus aller Herren Länder und Kulturen ein echter Motor für Integration war. "Wer damals nur in seiner Muttersprache gesprochen hätte, hätte schnell ein Problem gehabt", sagte Heidinger – mit Verweis darauf, dass die deutschen Kumpel ihren ausländischen Arbeitskollegen gegenüber aber auch aufgeschlossener waren, als es "vielleicht heute der Fall ist". Bei der Präsentation des Konzeptes bestätigte Holger Mrosek Heidingers Aussage, dass Sprache der wichtigste Faktor bei der Integration sei. Allerdings nicht, ohne zuvor mit einer simulierte Stunde Integrationsunterricht zu verdeutlichen, wie schwer der Spracherwerb für die Einwanderer und deren Nachkommen ist. "Wir haben bewusst das Szenario umgedreht", erläuterte Holger Mrosek, ehe er sich mit drei weiteren Mitstreitern unter der Anleitung von Nurin Yavuz, die an der Volkshochschule Wesel Integrationsunterricht gibt, an einem Türkisch-Crashkurs versuchte.

Deutlich skizzierte der Sozialplaner auch, dass es im Sinne einer nachhaltigen Integration nicht ausreichend sei, die rund 600 Unterrichtsstunden durchzuziehen, sondern weitere Aspekte zum Konzept dazu gehören. Mit der gestrigen Präsentation sollte dem Rat die Entscheidung erleichtert werden, das Handlungskonzept zu beschließen. Dringlichster Punkt für Kemal Inan, Vorsitzender des Integrationsrates, ist dabei die Schaffung eines Integrationsmanagements in der Stadt samt eines Beauftragten. Als positives Beispiel führte er Duisburg an. Dort gibt es mittlerweile 16 Mitarbeiter im Bereich Integrationsmanagement.

(RP)
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