Dinslaken Stadt muss 120 weitere Flüchtlinge aufnehmen

Dinslaken · Dinslaken tut alles, um Flüchtlinge nicht in Turnhallen unterbringen zu müssen. Doch so schnell, wie die Asylbewerber kommen, kann die Stadt keine Unterkünfte schaffen. Heute werden 120 neue erwartet.

 Im 9. Juli erst vermeldeten Caritasdirektor Michael van Meerbeck, Sozialdezernentin Christa Jahnke-Horstmann und Geschäftsbereichsleiter Lothar Muschik (v.l.) , dass ein weiteres Haus für Flüchtlinge in der Fliehburg fertig ist. Es ist längst belegt. Weitere sind im Bau. So schnell wie die Flüchtlinge kommen, kommt die Stadt mit dem Bau aber nicht nach.

Im 9. Juli erst vermeldeten Caritasdirektor Michael van Meerbeck, Sozialdezernentin Christa Jahnke-Horstmann und Geschäftsbereichsleiter Lothar Muschik (v.l.) , dass ein weiteres Haus für Flüchtlinge in der Fliehburg fertig ist. Es ist längst belegt. Weitere sind im Bau. So schnell wie die Flüchtlinge kommen, kommt die Stadt mit dem Bau aber nicht nach.

Foto: Büttner

Bürgermeister Dr. Michael Heidinger ereilt der Anruf von der Bezirksregierung gestern am späten Vormittag. Diese avisiert für heute 120 weitere Flüchtlinge, will kurzfristig Bescheid haben, wie diese in Dinslaken untergebracht werden können. Bis 17 Uhr soll die Stadt Vollzug melden. Zeit zum Reagieren bleibt da kaum. Der Bürgermeister informiert seinen Geschäftsbereichsleiter Lothar Muschik, der wiederum erreicht Caritasdirektor Michael van Meerbeck, dessen Verband die Dinslakener Flüchtlinge betreut, beim Mittagessen. Was tun?

Was ist was - Begriffe zum Thema Flüchtlingsunterkünfte
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Foto: dpa, rwe lof

470 Flüchtlinge leben zurzeit in der Stadt. Die vorhandenen Unterkünfte sind belegt. In der Fliehburg entstehen zwar gerade 180 weitere Plätze für Neuankömmlinge, doch die lassen sich auf die Schnelle nicht fertigstellen. Van Meerbeck hat eine Idee. Im auch von der Caritas betreuten Hardtfeld, dessen Häuser eigentlich für Obdachlose gedacht sind, die zurzeit aber auch von Flüchtlingen genutzt werden, gibt's ein großes, leer stehendes Wohnhaus, das eigentlich noch renoviert werden sollte.

Der Caritasdirektor telefoniert mit Architekt Heinz Vahnenbruck, der die Bauarbeiten an der Fliehburg betreut. Wenig später treffen sich Vahnenbruck, Muschik und van Meerbeck im Hardtfeld, inspizieren das Haus. Um 15 Uhr gibt's ein "Krisengespräch" beim Bürgermeister mit den im Rathaus beteiligten Fachdiensten und dem Caritasdirektor. Das zweigeschossige Haus im Hardtfeld ist noch so gut in Schuss, dass die 120 Menschen dort untergebracht werden können. Es gibt Sanitärräume, die auf die Schnelle hergerichtet werden können. Sollten diese nicht ausreichen, werden Container mit Duschen und Toiletten vor dem Haus aufgestellt.

Rasch "alarmierte" Handwerksbetriebe und Caritasmitarbeiter sind unterdessen schon dabei, die Räume bezugsfertig zu machen, Betten zu organisieren, eine Erstausstattung für die Ankömmlinge bereitzustellen.

Bis heute früh, wenn die Flüchtlinge ankommen, ist die lange Liste, mit dem, was zu tun bleibt, nicht ganz abzuarbeiten. Die Caritas wird die Flüchtlinge deshalb in ihrem Lohberger Heim der offenen Tür empfangen und sie dort zunächst mit Essen und Trinken versorgen. Im Laufe des Tages werden die Neuankömmlinge dann ins Hardtfeld umziehen können. Falls nicht sofort alle 120 dort aufgenommen werden können, stellt die Kirchengemeinde Sankt Vincentius vorübergehend noch Räume bereit.

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Am Mittwoch werden laut Rathaussprecher Horst Dickhäuser weitere 40 Flüchtlinge in Dinslaken erwartet. Die waren bereits seit einiger Zeit angekündigt. Auf sie war die Stadt vorbereitet, auf die 120, die heute kommen, nicht. "Wir sind froh, dass wir mit Hilfe der Caritas dennoch eine so schnelle Lösung gefunden haben", sagt Dickhäuser.

(RP)
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