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Unsere Woche Stadtentwicklung darf kein unvollendetes Puzzle bleiben

Dinslaken · Warum die Neugestaltung des Bahnhofsumfelds für Dinslakens Entwicklung so wichtig ist.

Unsere Woche: Stadtentwicklung darf kein unvollendetes Puzzle bleiben
Foto: Stoffel

Wie die Dinge gelegentlich zusammentreffen. Da stellt der Handelsverband Niederrhein den Dinslakenern für ihre Anstrengungen zur Stadtentwicklung gute Noten aus und gibt - gewissermaßen als Arbeitsauftrag - seine Erwartung zu Protokoll, dass die Stadt nun auch möglichst zügig die Pläne zur Umgestaltung des Bahnhofsumfelds Wirklichkeit werden lässt. Nahezu zeitgleich verkünden die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen just diese Pläne, dass sie die notwendigen Unterschriften zusammen bekommen haben. Das heißt zwar noch lange nicht, dass aus dem Bürgerbegehren ein erfolgreicher Bürgerentscheid wird, zeigt aber auch deutlich, dass der Widerstand gegen die Pläne erheblich ist, und dass die Verantwortlichen in der Stadt noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten haben. Dabei haben sie allerdings gute Argumente, die vom Einzelhandelsverband jetzt nur noch einmal bekräftigt worden sind.

Dinslaken hat einen Masterplan zur Stadtentwicklung, den die Stadt abarbeitet und zu dem sie bereits etliche Puzzleteile zu einem stimmigen Ganzen zusammengefügt hat. Mit der Neutor-Galerie hat sich der lang ersehnte Kundenmagnet in der Innenstadt etabliert - auch wenn man natürlich immer darüber wird streiten können, ob die Anziehungskraft dieses Magneten tatsächlich so groß ist, wie sich das viele erhofft haben. Unstrittig ist, dass das Einkaufszentrum für positive Impulse gesorgt hat und sorgt. Rund ums Neutor, an der Saarstraße, der Bahnstraße, am Rutenwall hat die Stadt ein städtebauliches Umfeld geschaffen, das Dinslaken erkennbar nach vorn gebracht hat, auch die Altstadt hat sich unbestreitbar zum Besseren gewandelt. Die Tiefgarage ist wieder eröffnet, die Sanierung der Kathrin-Türks-Halle auf den Weg gebracht. Da aber, wo Besucher in der Stadt ankommen, wo sie ihren ersten Eindruck, der bekanntlich ja für lange Zeit prägend sein kann, von Dinslaken gewinnen, ist vieles im Argen. Der Bahnhof und sein Umfeld sind - man muss es so deutlich sagen - eine Katastrophe. Denn es geht eben nicht nur um rein ästhetische Fragen, es geht um Funktionales, um ein geordnetes Nebeneinander der unterschiedlichen Nutzungsansprüche, um klar strukturierte Verkehrsbeziehungen und vieles mehr. Und weil das so ist, lassen sich die Dinge nicht mit ein bisschen Kosmetik kaschieren, geschweige denn zum Besseren wenden. Jetzt hat die Stadt die Gelegenheit zu einer wirklich zukunftsträchtigen Lösung. Sie muss sie nutzen, sonst bleibt die Stadtentwicklung auf unabsehbare Zeit ein unvollendetes Puzzle. Das sehen die Kritiker der Pläne zur Gestaltung des Bahnhofs anders. Und das ist ohne Frage ihr gutes Recht. Sollten sie sich mit ihren Vorstellungen durchsetzen, wäre das zwar fatal, die Verantwortlichen im Rathaus und in der Politik hätten es sich allerdings auch selbst zuzuschreiben.

Die Schlagzahl, mit der in dieser Stadt inzwischen Millionen-Investitionen auf den Weg gebracht werden, ist enorm. Dass der ein oder andere Bürger da den Eindruck bekommt, dass die Stadt mit dem Geld nur so um sich schmeißt, ist nicht verwunderlich. Und diesem Eindruck lässt sich auch nicht allein dadurch entgegenwirken, indem man immer wieder behauptetet, dass Investitionen für eine Stadt, die zukunftsfähig sein will, überlebenswichtig sind und dass sie kein verlorenes Geld sind, weil sie Vermögen schaffen. Die im Rathaus und auch diejenigen in der Politik, die die Ausgaben beschließen, müssen sich schon die Mühe machen, jeweils detailliert darzulegen, warum gerade diese spezielle Investition so wichtig ist. und sie müssen erkennen lassen, dass sie bei aller Lust am Gestalten, das Alltagsgeschäft nicht aus dem Auge verlieren. Eine Stadt, der es über Wochen nicht gelingt, in einem ihrer Kindergärten einen ordentlichen Betrieb aufrecht zu erhalten, darf sich nicht wundern, wenn Bürger finden, dass sie statt Millionen über Millionen zu investieren, erst einmal Geld fürs Elementare bereitstellen sollte, auch wenn das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: joerg.werner@rheinische-post.de

(RP)
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