Dinslaken Stadtwerke-Chef: Steag-Deal zum richtigen Zeitpunkt

Dinslaken · Dass das Bündnis der kommunalen Stadtwerke, zu dem auch das Dinslakener Versorgungsunternehmen gehört, die Steag eines Tages komplett von Evonik übernehmen würde, war schon 2010 vereinbart worden, als das Konsortium 51 Prozent der Anteile erwarb.

Die Frage war nur, wann die Kommunale Beteiligungsgesellschaft, die neben den Dinslakenern noch von den Stadtwerke Bochum, Oberhausen, Dortmund, Duisburg und Essen gebildet wird, die restlichen 49 Prozent kaufen würde. Das ist jetzt der Fall. Laut Stadtwerke-Chef Dr. Thomas Götz, der schon im Februar im Gespräch mit der Rheinischen Post für einen Ankauf noch in diesem Jahr plädiert hatte, hätte der Zeitpunkt kaum günstiger sein können. Zum einen liegt das an der aktuellen Niedrigzinsphase, die die Finanzierung des Geschäfts erheblich erleichtert. Zum anderen handelte es sich bei der 2010 ausgehandelten Option, die Anteile bis 2016 kaufen zu können, um nichts anderes als einen von Evonik "gestundeten Kaufpreis", für den ab diesem Jahr höhere Zinsen hätten gezahlt werden müssen.

Die Dinslakener Stadtwerke sind an dem Konsortium mit sechs Prozent beteiligt. Das hat ihnen im vergangenen Jahr eine Ausschüttung von 1,5 Millionen Euro in die Kasse gespült, von der nach Abzug des Kapitaldienstes rund 500 000 Euro als Gewinn übrig blieben. Künftig rechnet Götz, wie er gestern sagte, sogar mit einer Ausschüttung von rund 1,9 Millionen Euro. Auch der Kaufpreis, den die Stadtwerke jetzt aufbringen müssen, liegt mit etwa 10,5 Millionen Euro rund 500 000 Euro unter der Summe, mit der noch zu Beginn des Jahres kalkuliert wurde. 70 Prozent des Kaufpreises finanziert das Stadtwerkekonsortium laut Götz "zu extrem günstigen Konditionen" über einen Zusammenschluss von fünf Banken.

Auf die Stadt Dinslaken kommen damit wegen des Steag-Deals keine zusätzlichen Belastungen zu. Im Gegenteil profitieren sie über die Gewinnausschüttung der Stadtwerke. Und Dinslakens Stadtwerke-Chef sieht die Steag auch angesichts aller Turbulenzen im Energiegeschäft für die Zukunft gut aufgestellt, so dass das Steag-Geschäft aus seiner Sicht auch mittel- bis langfristig gute Gewinnaussichten verspricht.

(RP)
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