Dinslaken Stadtwerke chloren Trinkwasser weiter

Dinslaken · Das Dinslakener Versorgungsunternehmen untersucht Brunnen der Wassergewinnung in Löhnen. Das ist sehr aufwändig. Möglicherweise gelangten Mückenlarven in einen Pumpenschacht.

 Im Wasserwerk Löhnen wird das Trinkwasser aufbereitet. Derzeit untersuchen die Stadtwerke die Brunnen in Löhnen nach Lecks.

Im Wasserwerk Löhnen wird das Trinkwasser aufbereitet. Derzeit untersuchen die Stadtwerke die Brunnen in Löhnen nach Lecks.

Foto: Heiko Kempken

Man schmeckt und riecht es - seit Monaten: Das Dinslakener Grundwasser wird seit Anfang Juni mit Chlordioxid desinfiziert. Präventiv und auf Anordnung des Fachbereichs Gesundheitswesen des Kreises Wesel, so die Stadtwerke.

Bei einer der regelmäßigen Kontrollen wurde eine geringe Anzahl von Umweltkeimen an Probenahmestellen nachgewiesen. Als Ursache wird der Starkregen und das Hochwasser Ende Mai vermutet. Seitdem forschen die Stadtwerke nach der Ursache, versuchen mit großem Aufwand, eine künftige Verbindung von Niederschlag- und Grundwasser bei der Trinkwassergewinnung auszuschließen. Allerdings erweist sich das Ganze als die Suche nach der "Nadel im Heuhaufen", so die Stadtwerke.

Alles deutet darauf hin, dass es im Zusammenhang mit den damaligen Starkregenereignissen zum Eintrag dieser Umweltkeime ins Trinkwasserverteilnetz gekommen ist. Laut Einschätzung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wasserforschung (IWW) in Mülheim/Ruhr gelangten wohl Mücken oder Mückenlarven, die nach dem Starkregen im Sommer auch im Wasserschutzgebiet Löhnen ideale Bedingungen vorfanden, in einen Pumpenschacht.

Diese Mücken könnten die Ursache der wenigen nachgewiesenen coliformen Bakterien gewesen sein. Inzwischen ist die so genannte Froschklappe, eine Sonderanfertigung, am Ende des Überlaufes des Reinwasserbehälters ausgetauscht. Im Trinkwassernetz der Stadtwerke Dinslaken konnten übrigens schon seit August keine Bakterien mehr nachgewiesen werden, und dies, obwohldas Unternehmen die zehnfache Menge dessen analysiert, was die Trinkwasserversorgung für eine Probe vorschreibt.

Aber bei dem Lebensmittel Trinkwasser, das höchsten Ansprüchen genügen muss, gehe man auf Nummer sicher - daher die Beimischung vom Chlor. Diese werde beibehalten, bis alle neun Brunnen der Wasserwerke auf ihre Dichtigkeit bei künftigem Starkregen geprüft sind: ein aufwändiges, zeitintensives Verfahren, so die Stadtwerke.

Beginnend von den älteren Brunnen der Wassergewinnung 1 in Löhnen werden nacheinander die Pumpen sämtlicher Brunnen gezogen und die Brunnenrohre mit einer Kamera befahren. Auf diese Weise wird die Dichtigkeit der Rohrverbindungen überprüft. Darüber hinaus wird jeder Brunnen einer geophysikalischen Ausbaukontrolle unterzogen. Mit Hilfe von Sonden kann dabei der Zustand der hydraulischen Sperren überprüft werden. So lassen sich etwaige Verbindungen zwischen dem Niederschlagswasser an der Oberfläche und dem Grundwasser im Förderhorizont oder dem Brunnen nachweisen.

Diese umfangreichen Untersuchungen nehmen einige Wochen in Anspruch. Die Stadtwerke Dinslaken werden allerdings die Verbraucher umgehend informieren, wenn der Fachbereich Gesundheitswesen seine Anordnung zur präventiven Desinfizierung des Trinkwassers aufhebt.

Die Beimischung von Chlordioxid werde zwar von den Verbrauchern wahrgenommen, sei aber gesundheitlich unbedenklich, darauf weisen die Stadtwerke hin.

Zudem sei die Beimischung des Chlordioxids ins Trinkwasser gering, die Dosierung von derzeit 0,07 Milligramm liege deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert von 0,2 Milligramm, heißt es.

(RP)
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