Interview: Reportage Am Montag Sternsinger lernen Philippinen kennen

Dinslaken · An einem Vormittag, angefüllt mit Spielen, Bastelarbeiten und Informationen, erfuhren die Sternsinger aus Spellen und Friedrichsfeld mehr über das Land, für das sie Anfang des kommenden Jahres Geld sammeln gehen.

 Lisa Müthing und Kathrin van der Staay vom Schulungsteam der Katholischen Jungen Gemeinde im Diözesanverband Münster besuchten als Sternfahrer die Sternsinger aus Spellen und Friedrichsfeld.

Lisa Müthing und Kathrin van der Staay vom Schulungsteam der Katholischen Jungen Gemeinde im Diözesanverband Münster besuchten als Sternfahrer die Sternsinger aus Spellen und Friedrichsfeld.

Foto: Martin Büttner

Voerde Der Stuhlkreis im Pfarrheim der Kirchengemeinde Sankt Peter in Spellen ist groß. Gut 50 Kinder sitzen hier und schauen gespannt auf Kathrin van der Staay und Lisa Münthing. Die beiden jungen Frauen sind als "Sternfahrer" vom Schulungsteam der Katholischen Jungen Gemeinde im Diözesanverband Münster und mit einer besonderen Aufgabe nach Spellen gekommen. "Wir möchten Euch mehr über die Sternsinger-Aktion erzählen. Es geht vor allem darum, was mit dem Geld passiert, dass ihr einsammelt", erklärt Lisa Münthing.

Nach einem Kennenlernspiel geht es für die jungen Sternsinger auf eine erste Tuchfühlung mit dem Land, in das die von ihnen gesammelten Gelder fließen: die Philippinen. Aus einem großen Topf soll sich jedes Kind eine Hand voll kalten Reis nehmen. "Nein! Ich esse nichts, was andere angefasst haben", protestiert ein Mädchen. "Ihhh!", ruft ein Junge laut. Dann gibt es den Reis mit einem Löffel direkt aus dem Topf in die Hand. Keine Soße, kein Fleisch, kein Gemüse. Reis pur. "Könnt ihr Euch vorstellen, das jeden Tag zu essen?", fragt Kathrin van der Staay die Kinder. Das können sich zwar einige vorstellen, aber bitte nicht kalt und mit bloßen Händen. "Auf den Philippinen ist das so", erklärt Kathrin van der Staay ihren jungen Zuhörern.

Die dürfen dann etwas basteln: Aus gewöhnlichen Milchtüten entsteht eine Geldbörse. Etwas schneiden, falten, kleben und schon ist das Behältnis zur Aufbewahrung des eigenen Bargelds fertig. Auch das hat durchaus einen Bezug zu den Philippinen. Denn viele Menschen verdienen hier Geld damit, Müll zu sortieren und die noch nutzbaren Bestandteile weiterzuverkaufen. Die kreative Wiederverwertung der Milchtüten, die sonst Abfall wären, lässt die Kinder so spielerisch Einblick nehmen in einen Teil des Alltags jener Menschen, für die sie im Januar selbst Geld sammeln werden.

Wie dringend das gebraucht wird, macht den Kindern ein Film deutlich, der via Beamer an die Wand des Saals im Pfarrheim geworfen wird. Reporter Willi Weitzel, bekannt als Moderator der Fernsehsendung "Willi wills wissen" war auf den Philippinen unterwegs. Man sieht die Slums von Manila, der Hauptstadt des Inselstaates, wo Menschen Müll sortieren. Es ist ein Einblick in den harten Alltag der Menschen, die sich oft, obwohl sie fleißig arbeiten, nicht mehr als den Reis als Nahrung leisten können. Doch es wird auch die positive Seite gezeigt: Projekte, die den Menschen vor Ort helfen. Mit Bildung, mit Ablenkung vom Alltag, mit Essensrationen und Aufklärung zur gesunden Ernährung. "Das wird mit dem Geld finanziert, das ihr sammelt", erklärt Reporter Willi Weitzel. "Wir, die genug haben, können denen helfen, die nicht genug haben", lautet der Schlusssatz des knapp 15-minütigen Beitrages.

Kathrin van der Staay fragt die Kinder, welches der vorgestellten Hilfsprojekte ihnen am besten gefallen hat. "Ich fand sie alle schön", antwortet eines der Mädchen. Für die jungen Sternsinger ist das ganze eine zusätzliche Information, sich beim Geldsammeln im kommenden Jahr richtig ins Zeug zu legen. Damit man sie auch sofort als Teilnehmer der Aktion erkennt, bekommen die Jungen und Mädchen jeweils einen reflektierenden Stern und einen Button. Am 10. Januar werden sich die Sternsinger auf den Weg machen, um möglichst viel Geld für die Hilfsprojekte auf den Philippinen einzusammeln.

(fla)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort