Voerde/HÜnxe Stromausfall legt Region kurzzeitig lahm

Voerde/HÜnxe · Ein technischer Fehler im Amprion-Umspannwerk Wesel hat gestern dafür gesorgt, dass in Teilen der Kreise Wesel und Kleve der Saft für 30 Minuten weg war. Auch in Voerde und Hünxe fielen Computer, Telefone und Ampeln aus.

 Experten sind damit beschäftigt, die Ursache für den technischen Fehler im Weseler Umspannwerk an der Lippe zu finden. Das Werk gehört der Dortmunder Firma Amprion.

Experten sind damit beschäftigt, die Ursache für den technischen Fehler im Weseler Umspannwerk an der Lippe zu finden. Das Werk gehört der Dortmunder Firma Amprion.

Foto: Ekkehart Malz

Ausgerechnet um 7.18 Uhr, wo viele gestern Morgen noch im Bad gestanden, gefrühstückt haben oder vielleicht auch schon bei oder auf dem Weg zur Arbeit waren, fiel der Strom urplötzlich komplett aus. Licht, Radio, Toaster, Telefon - nichts ging mehr. Ärgerlich für die Menschen in Voerde, Hünxe, Wesel, Hamminkeln, Schermbeck, Rheinberg, Xanten, Kalkar und Rees. Und vor allem auch gefährlich. Denn zahlreiche Ampeln versagten ihren Dienst. "Wie gut, dass alle entsprechend vorsichtig gefahren sind. Bei uns im Kreis hat es keinen einzigen Unfall gegeben", erklärte eine Sprecherin der Polizei auf Anfrage. Nach Angaben von Straßen NRW seien die Ampeln aber so geschaltet, dass sie nach einiger Zeit von alleine wieder angesprungen wären.

In manchen Verwaltungen am Niederrhein gab es Probleme mit dem Telefon. Und bisweilen war auch das Handynetz lahmgelegt. Die Weseler Feuerwehr musste eine Person aus misslicher Lage befreien, die in einem Aufzug steckengeblieben war.

Sowohl bei der Polizei, als auch bei der RWE-Tochter Westnetz, die für die Funktionstüchtigkeit der Leitungen verantwortlich zeichnet, glühten die Telefondrähte eine gute halbe Stunde lang. Besorgte Bürger wollten wissen, wann denn alles wieder funktionieren würde. Dann ging plötzlich überall wieder das Licht an, die Computer konnten wieder hochgefahren werden und man konnte auch wieder über das Festnetz telefonieren.

Der Grund für eine der größten Störungen der vergangenen Jahre war ein Technischer Defekt im Niederrheinischen Umspannwerk an der Lippe in Wesel. An diesem Knotenpunkt laufen bekanntlich die Stromtrassen zusammen. Das Werk gehört der Dortmunder Firma Amprion. "Wir wissen noch nicht, wie es dazu gekommen ist", erklärte Amprion-Sprecher Andreas Preuß auf Anfrage. "Aber unsere Fachleute betreiben Ursachenforschung." Fakt sei, so Preuß, dass es einen Fehler in einer sogenannten 110 KV-Sammelschiene gegeben habe. "Das kann man sich in etwa wie einen Verteiler im eigenen Haushalt vorstellen, wo der Strom reinkommt und über drei andere Kabel an einen Stecker, einen Lichtschalter und noch einen Stecker verteilt werden", versucht er den Sachverhalt verständlich zu erklären.

Übrigens gab es auch in Emmerich einen Stromausfall. Mehrere besorgte Bewohner hätten sich gemeldet, erklärte die dortige Polizei. Dass dieser Ausfall in Zusammenhang mit der Störung in Wesel zu tun haben könnte, schloss Westnetz-Sprecherin Brigitte Hintzen-Elders gestern aus. "Davon ist mir nichts bekannt." Deshalb geht die Polizei in Emmerich davon aus, dass die Ursache der Brand eines Stromverteilerkastens sein könnte. Ein Betonmischer hatte um 7.44 Uhr den Kasten gerammt, der anschließend in Flammen aufgegangen war.

Wie gesagt, bei der Westnetz-Störungsannahme klingelte am Morgen pausenlos das Telefon. Mit dem Ergebnis, dass dort dauernd ein Besetzzeichen zu hören war - oder aber eine automatische Ansage. Dorothea Trapp aus Wesel war äußerst verwundert, dass sie von einer Computerstimme nur in Englisch über die Störung informiert wurde. "Wir sind doch hier am Niederrhein. Das ist doch alles sehr seltsam. Zumal es ja auch noch einige ältere Menschen gibt, die kein Englisch verstehen", sagt sie.

Brigitte Hintzen-Elders konnte diese Kritik nicht nachvollziehen. Sie selbst habe die Westnetz-Störungsnummern gewählt und dieses Problem nicht gehabt.

(RP)
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