Magazinbericht Terror in Paris: Dinslakener Islamist auf der Fahndungsliste

Hamburg · Ein Islamist aus Dinslaken soll im Zusammenhang mit den Terroranschlägen von Paris einem Bericht zufolge zur Fahndung ausgeschrieben sein. Der 42-Jährige soll Mitglied der "Lohberger Brigade" sein. Der Gruppe werden Verbindungen zum Hauptverdächtigen von Paris, Salah Abdeslam, nachgesagt.

Terrorwelle erschüttert Paris
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Foto: dpa, yv ks

Es handele sich um Hüseyin D. aus Dinslaken, berichtet der "Spiegel". Auf einer insgesamt 16 Personen umfassenden Liste der "vorrangigen Fahndungen" seitens der deutschen Behörden stehe D. an letzter Stelle, heißt es weiter. Nummer eins auf der Liste ist demnach der Bruder eines der Selbstmordattentäter von Paris, Salah Abdeslam.

Eine Sprecherin des Bundeskriminalamtes sagte auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP, zu laufenden Ermittlungen und Fahndungsmaßnahmen nehme die Behörde keine Stellung. Laut "Spiegel" gehört der 42-jährige D. zur sogenannten "Lohberger Brigade". Die Islamistengruppe aus dem Dinslakener Stadtteil Lohberg war 2013 in den Bürgerkrieg nach Syrien gezogen. Bereits Ende November hatte es Berichte gegeben, dass Mitglieder der "Lohberger Brigade" engen Kontakt zum mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge in Paris, Abdelhamid Abaaoud, gehabt haben sollen. Ein Dinslakener IS-Kämpfer soll sogar bei dem Paris-Attentäter gewohnt haben.

Dem Bericht zufolge vermuten die Behörden D. derzeit in der Türkei. Er ist demnach im gesamten Schengen-Raum zur Einreiseverweigerung ausgeschrieben.

Bei den Pariser Anschlägen am 13. November waren 130 Menschen getötet und mehr als 350 weitere verletzt worden. Mehrere Attentäter, die teils aus Belgien gekommen waren, hatten in Pariser Cafés, Restaurants und im Konzertsaal Bataclan sowie vor der Fußballarena Stade de France wahllos auf Menschen geschossen oder sich selbst in die Luft gesprengt.

Anschläge in Paris: Die blutige Spur des Terrors
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Tatort Paris – die blutige Spur des Terrors

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Foto: afp, le

Vier Tage später war in Hannover das Länderspiel Deutschland gegen die Niederlande wegen konkreter Hinweise auf einen Sprengstoffanschlag kurzfristig abgesagt worden. Nach der Spielabsage sollen Ermittler laut "Spiegel" ein verdächtiges Video entdeckt haben, das am Abend des 17. November im Stadion aufgenommen wurde. Der etwa zehn Sekunden lange Clip zeigt demnach einen jungen Mann in der Ordnerweste des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der im bereits geräumten Stadion mehrere Sätze mit einem möglichen Bezug zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gesprochen haben soll.

Das Video wurde laut "Spiegel" zwei Tage nach der Spielabsage im Internet veröffentlicht - neben einem weiteren elfsekündigen Clip, der vor dem Stadion in Hannover gefilmt wurde. Urheber soll demnach ein 19-jähriger Schüler aus Hannover sein, der für das Länderspiel von einem Vertragspartner des DFB als Ordner eingeteilt gewesen sei.

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Dem Bericht zufolge ließ die Bundesanwaltschaft die Wohnung des Schülers durchsuchen. Er blieb aber auf freiem Fuß. Auf Anfrage teilte die Karlsruher Behörde laut "Spiegel" mit, der Verdacht, der Junge sei an Planungen für einen Terroranschlag beteiligt gewesen, habe sich bislang "nicht erhärten lassen". Die Beweismittel würden noch ausgewertet.

(lsa/AFP)
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