Dinslaken Tommy Grosse - im Herzen ein Musiker

Dinslaken · Sein Geld verdient der 58-Jährige als Inhaber des Walzwerkes, des Veranstaltungszentrums an der Thyssenstraße in Dinslaken. Seine große Leidenschaft ist die Musik, seit 1986 ist er der Sänger der Zelleband.

"Wir sind die älteste Boygroup Dinslakens. Die Zelleband gibt es schon seit 47 Jahren", sagt Thomas Grosse. Der Mann muss es schließlich wissen, denn er ist der Sänger und Frontmann der Gruppe. Zwar gehört er der Formation nicht seit ihren Anfangstagen von 1970 an, aber immerhin schon seit 1986. Stehen die sechs Musiker auf der Bühne, dann sind dort rund 350 Lebensjahre versammelt. "Sobald wir vor Publikum spielen, sind die alterbedingten Rückenschmerzen weg", scherzt Grosse. Die Zelleband, das sind: Thomas "Tommy" Grosse (Gesang und Bluesharp), Dieter "Dietz" Horlitz (Gitarre), Jürgen "Joshi" Jener (Schlagzeug), Rainer "Taste" Horstmann (Keyboards), Herbert "Herbi" Heidrich (Bass) und Ernst "Ernie" Galla (Gitarre.

Thomas Grosse, der heute 58-jährige Chef des Walzwerkes an der Thyssenstraße - zu dem die Kuka mit der Werkhalle, die Diwa sowie etliche Proberäume für Musikbands gehören - , erlernte mit sechs Jahren das Akkordeonspiel, mit zehn Jahren musizierte er im Akkordeonorchester Hohnerklang. Doch dann entschied er für sich, dass das nicht seine Musik sei und trat mit 13 Jahren der Band Waffelburger bei. Dort spielte er dann Keyboards. Seine dauerhafte musikalische Heimat fand Tommy Grosse schließlich in der Dinslakener Zelleband. Die Gruppe spielte früher ihre eigene Musik. "Aufwendig arrangierte Eigenkompositionen, im Stile der Band Ekseption", so Grosse zur Einordnung des damaligen musikalischen Stils der Gruppe. Doch Eigenkompositionen waren bei den Veranstaltern von Konzerten nicht gefragt, die Gruppe bekam daher wenig Auftrittsmöglichkeiten. Das änderte sich, als Coversongs ins Repertoire aufgenommen wurden. "Wir haben uns früh davon verabschiedet, mit eigenen Songs berühmt zu werden", sagt Tommy Grosse. Also spielt die Band Pop-, Rock- und Hardrock-Nummern aus den 70er und 80er Jahren von Gruppen wie Deep Purple, Whitsnake und AC/DC nach. "Alle Stücke spielen wir im Original und verzichten auf eigene Interpretationen. Ich klinge deshalb auch nie wie Thomas Grosse. Ich bin ein guter Covermusiker, aber ich wäre ein schlechter Solokünstler", sagt der Sänger. In dieser Funktion versteht er sich als Frontmann der Gruppe, der bei Auftritten auf das Publikum zugeht, mit den Fans spricht und den Kontakt hält. Etliche Bands legen nach seiner Einschätzung viel zu wenig Wert auf den Gesang.

Die Auftritte der Band haben es in sich. Nicht selten dauert ein Konzert bis bis zu vier Stunden. Dabei schöpfen die Gruppenmitglieder aus einem Repertoire von rund 120 Songs, von denen in einem Konzert durchaus bis zu 40 gespielt werden. Auch wenn es immer die gleichen Songs sind, die von der Zelleband gecovert werden, empfindet Tommy Grosse dies nicht als langweilig. "Gute Musik muss nicht zwingend neu erfunden werden. Es gibt Rockklassiker wie ,Smoke on the water' von Deep Purple, die kennt jeder", sagt der Sänger. Und er gerät ins Schwärmen, als er von dem DIN-Tage-Auftritt erzählt, als die Zelleband vor 1200 begeisterten Menschen spielte. Den Zuhörern mit der Musik Freude bereiten, das ist das Ziel der Zelleband und ihres Sängers Tommy Grosse.

In früheren Zeiten absolvierte die Gruppe 140 Konzerte im Jahr. Das ist vorbei, inzwischen begnügen sich die Musiker mit einem bis zwei Auftritte im Monat, sie suchen sich die Sahnehäubchen heraus. "Wir müssen mit der Musik kein Geld verdienen. Das ist für uns ein Hobby, das gepflegt wird", sagt Grosse, der beruflich als Handwerker begann, er ist Elektromeister, Elektrotechnikmeister sowie Regelungstechniker. Später arbeitete er als Berufsschullehrer am Robert-Bosch-Kolleg in Duisburg und am Bildungszentrum Handwerk in Duisburg. Im Jahre 2006 übernahm er dann die Musikkneipe Kuka und orientierte sich beruflich völlig neu. Er gab seinen Job als Berufsschullehrer auf und verwirklichte im Laufe der Jahre auf dem alten Industriegelände an der Thyssenstraße seinen Traum von einem Veranstaltungszentrum, das er immer noch weiter ausbaut und in dem viele Konzerte und Musikveranstaltungen stattfinden.

(RP)
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