Dinslaken Trabrennbahn: Luft wird dünn

Dinslaken · Gleich drei Fachausschüsse beschäftigten sich gestern hinter verschlossenen Türen mit der Zukunft der Trabrennbahn. Eine Entscheidung fiel nicht. Ob es weiter Trabrennsport in Dinslaken geben wird, ist völlig offen.

In Dinslaken soll es weiter Trabrennsport geben. Das hatte die Politik im vergangenen Jahr mit großer Mehrheit beschlossen. Und sie hatte auch den Weg frei gemacht zu einer Lösung, um den finanziell klammen Rennverein das Überleben zu ermöglichen. Die Verträge waren unterschriftsreif. Dann kam ein Urteil des Bundesfinanzhofes, das dem Verein für ihn völlig unerwartet Steuernforderungen in Millionenhöhe aufbürdete. Ihm blieb nur der Gang zum Insolvenzrichter. Inzwischen hat sich ein neuer Verein gegründet — der Niederrheinische Trabrennverein Dinslaken. Der will die Rennbahn weiterbetreiben. Der Verein hofft auf die Hilfe der Politik. Ob sie hilft und ob dies dann tatsächlich die Rettung bringt, ist offen.

In einem Pressegespräch vor der nicht-öffentlichen Sitzung gab Bürgermeister Dr. Michael Heidinger gestern die Marschrichtung vor. Sie baut auf der Lösung auf, die der Rat im Mai vergangenen Jahres beschlossen hat und bringt für die Stadt, wie Heidinger betonte, keine zusätzliche finanzielle Belastung.

Rückblick

Zur Erinnerung: Das Gelände der Trabrennbahn hatte der Rennverein von der Stadt auf Erbbaurechtbasis von der Stadt gepachtet. Die Gebäude gehören ihm. Die wollte die Stadt dem Verein für 1,9 Millionen Euro abkaufen. Das Gelände östlich der Bärenkampallee mit dem Haus Bärenkamp wollte sie für rund 2,4 Millionen Euro an einen Investor weitergeben, und das übrige Areal einschließlich der Gebäude, die dann ihr gehört hätten, an den Verein weiterverpachten.

Jetzt könnte die Lösung so aussehen: Für 1,7 Millionen Euro übernimmt die Stadt die Gebäude des Vereins vom Insolvenzverwalter. Das Geld fließt in die Insolvenzmasse, aus der die Gläubiger — unter anderem die Stadt, der der Verein Erbpacht und Gewerbesteuer schuldet — bedient werden. Die 200 000 Euro, die an den 1,9 Millionen Euro fehlen, die der Rat im vergangenen Jahr ausgeben wollte, könnten gewissermaßen als Anschubfinanzierung an den neuen Verein fließen. Der Investor, der das Gelände östlich der Bärenkampallee kaufen sollte, steht immer noch bereit. Das übrige Gelände würde an den neuen Verein verpachtet. Der Rennbetrieb könnte wieder anlaufen. Allerdings nur dann, wenn der Verein in wirtschaftlich gestalten kann. Daran gibt es zurzeit aber noch große Zweifel. Heidinger machte klar, dass die 200 000 Euro von der Stadt, so schlägt er es jedenfalls der Politik vor, nur dann fließen werden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Zurzeit sind sie es noch nicht. Nach Informationen der Rheinischen Post geht es dabei zum Beispiel darum, dass der Verein mit Einnahmen von übers Jahr gerechnet 120 000 Euro kalkuliert, die ihm aus Lotterieausschüttungen zufließen. Diese Einnahmen sind allerdings an die Bedingung geknüpft, dass dem Verein die Gemeinnützigkeit attestiert wird. Die hatte der alte Verein, der neue hat sie nicht, und es sieht nicht so aus, als würde sie ihm kurzfristig zuerkannt.

(RP)
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