Voerde Trauer um den Organisten Martin Petri

Voerde · Sechs Jahrzehnte hat er die Gemeindegottesdienste sowie ungezählte Trauungen, Bestattungen und Jubiläen begleitet.

Niemand in der Evangelische Kirche im Rheinland war so lange als Organist tätig wie Martin Petri. Sechs Jahrzehnte hat er die Gemeindegottesdienste in Möllen sowie ungezählte Voerder Trauungen, Bestattungen und Jubiläen begleitet. Oft trat die Familie Petri dabei im Doppelpack an, weil sowohl Martin Petris Vater als auch sein Onkel Götterswickerhammer Pfarrer waren. Zum Orgelspielen in der Kirche hat Vater Walter seinen Sohn gebracht. Er war auf der Suche nach einem Organisten und fand ihn zu Hause. Dieser, obwohl noch Schüler, sagte direkt zu, denn er konnte mit der kleinen Entlohnung, die es dafür gab, sein Taschengeld aufbessern. Als Martin Petri, der zwar Klavierunterricht bekommen, sich aber das Orgelspiel selbst beigebracht hatte, seinen Dienst im Jahr 1952 aufnahm, fanden die Möllener Gottesdienste noch in der Gaststätte Korfkamp an der Rahmstraße statt, für die Kirchenmusik stand lediglich ein schmalbrüstiges Harmonium zur Verfügung. Zu seiner Verabschiedung als Gemeindeorganist im Juni 2012 hat sich Martin Petri noch einmal an diese Zeit erinnert: "Ich spielte auf einem kniehohen Harmonium und musste mich immer bücken."

1961 wurde die neue Kirche bezogen, jedoch bis zur Anschaffung einer neuen Orgel gingen noch weitere elf Jahre ins Land. Im April 1972 wurde die Ott-Orgel in den Dienst der Gemeinde gestellt. Zur Finanzierung trug Martin Petri einen Teil bei, denn er verzichtete einige Jahre auf sein Organistenhonorar und stellte es dem Orgelfonds zur Verfügung.

Neben dem Organistendienst leitete Martin Petri den Götterswickerhammer Singekreis, musizierte für die Bewohner des Seniorenheimes, engagierte sich in der Partnerschaft mit der ostdeutschen Kirchengemeinde Müllrose und bekleidete außerdem über 30 Jahre das Amt des Mitarbeiterpresbyters im Leitungsorgan der evangelischen Kirchengemeinde.

Im Gottesdienst zur Verabschiedung des Organisten vor knapp vier Jahren hat der damalige Möllener Pfarrer Ralf Federwisch ihn treffend charakterisiert: "Du bist wie eine niederheinische Kopfweide, fest verwurzelt in der Region und in der Kirche und dazu ein echtes Original. Petris Name ist auf einer kleinen Gedenktafel an der Orgel verewigt. Am Karfreitag ist Martin Petri im Alter von 83 Jahren verstorben. Viele Voerder Bürger und Gemeindeglieder trauern mit seiner Familie. Die Aussegnungsfeier für den beliebten Organisten findet am Montag, 4. April, um 14.30 Uhr in der Kirche Götterswickerhamm statt, anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem dortigen Friedhof.

(dh/jöw)
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