Dinslaken Überfall auf Blumenladen: Dinslakener räumt Tat ein

Dinslaken · Ein Mann aus Dinslaken muss sich seit gestern wegen des bewaffneten Überfalls auf ein Blumengeschäft verantworten. Kurz nach 18 Uhr 30 am 16. Juni war der Dinslakener maskiert und bewaffnet in das Geschäft gegangen. Der Mitareiterin hielt er eine Pistole vor und fordete "Geld raus!". Eine Zeugin entnahm 400 Euro aus der Kasse, mit denen der Täter entkam. Der 37-Jährige hatte die Tat zuvor abgestritten und angegeben, er sei bei seinem Onkel gewesen. Gestern räumte er den Überfall ein, eine genaue Erinnerung habe er aber nicht mehr. Das Geschäft habe er willkürlich ausgewählt, weil er nicht "Herr seiner Sinne" gewesen sei. Der Richter legte Bilder der Überwachungskamera vor, auf denen der Angeklagte mit Handschuhen, Käppi und Kapuze zu sehen war. Die Pistole, so beteuerte der Angeklagten, sei aber nicht echt gewesen. Die habe er sich gekauft, um Tauben zu erschrecken.

Der 36-Jährige berichtete, er sei in geordneten Familienverhältnissen aufgewachsen. Auch beruflich lief es gut: Nach zwei erfolgreichen Ausbildungen war er europaweit als Monteur im Kraftwerksbau unterwegs. "Ich habe 3000 bis 5000 Euro netto verdient. Für mich gab es nur die Maloche."

Um 300 Arbeitsstunden pro Monat durchzuhalten, habe er begonnen, aufputschende Drogen zu nehmen, so der Angeklagte. "Dadurch bin ich in falsche Kreise geraten." Das Ende vom Lied: Wegen Drogenverstößen, Diebstahls, Sachbeschädigung, Körperverletzung und Betrug verurteilte ihn das Landgericht zu vier Jahren und acht Monaten Haft.

"Als ich 2015 entlassen wurde, war mir klar, dass ich großen Mist gemacht hatte." Doch der Angeklagte hatte Glück: Seine alte Firma stellte ihn sofort wieder an. Und auch privat schien er das große Los gezogen zu haben. Doch die Frau, die er heiraten wollte, wollte von jetzt auf gleich nichts mehr mit ihm zu tun haben. "Für mich brach eine Welt zusammen." Der 36-Jährige erlebte einen Rückfall in die Drogensucht. Irgendwann reichte das Monteursgehalt nicht mehr aus. "Und so kam ich auf die Idee mit dem Überfall."

"Das ist der gleiche Blumenladen, in dem ich schon vor 30 Jahren Blumen für meine Tante gekauft habe", sagte der Angeklagte. Es sei in der Nähe seiner Wohnung, dort war er am Tattag mit dem Fahrrad hingefahren. Er wisse noch, dass er an dem Tag im Juni Drogen konsumiert habe. Dafür habe er sich Geld von seiner Mutter geliehen. Nun hoffe er auf eine weitere Therapiechance.

Der Richter betonte, dass die Entscheidung für eine Therapie bei solch einer starken Abhängigkeitsproblematik der richtige Weg sei. Dennoch sei eine kurze Therapie angesichts der zahlreichen Vorstrafen nicht denkbar. Die Mindeststrafe wegen bewaffneten Raubes liegt bei fünf Jahren. Im minder schweren Fall kann das Urteil milder ausfallen.

Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt.

(BL/BM)
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