Dinslaken Umweltpreis für die "AG Rheinaue"

Dinslaken · Seit mehr als 30 Jahren setzt sich ein Gemeinschaftsprojekt von Bund und Nabu erfolgreich für den Erhalt der Walsumer Rheinaue ein. Dafür erhielt die Gruppe eine hohe Auszeichnung der Stadt Duisburg – den neu geschaffenen und mit 1500 Euro dotierten Umweltpreis.

Walsum Nein, komplett aufwiegen kann eine Auszeichnung 30 Jahre Einsatz für die Natur natürlich nicht. Trotzdem waren die Mitglieder der "AG Rheinaue" stolz, als ihnen für ihren Kampf um den Erhalt und die Entwicklung der Walsumer Rheinaue der neu geschaffene "Duisburger Umweltpreis" verliehen wurde.

"Das ist eine tolle Anerkennung für unsere Arbeit. Und es ist für uns eine besondere Auszeichnung, da unser Verhältnis zur Stadt nicht unbelastet war", resümiert Projektleiter Dr. Johannes Meßer und fügt erläuternd hinzu: "Beim letzten Umbau an der Regattabahn in Wedau wurde die Natur in Mitleidenschaft gezogen. Darüber hatten wir uns mit der Stadt gestritten. Der Preis ist ein Zeichen, dass sich das Verhältnis zur Stadt wieder harmonisiert und man wieder eine gemeinsame Basis gefunden hat."

Den Umweltpreis nahm Dr. Michael Schott im Duisburger Rathaus aus den Händen von Stadtdirektor Dr. Peter Greulich entgegen. Neben Schott und Meßer bilden Michael Kladny, Klaus Rheinbach und Willi Bernok den Kern der Gruppe. Hinzu kommen je nach den zu bewältigenden Aufgaben noch zehn bis 15 Helfer aus den Naturschutzgruppen Bund und Nabu, etwa bei Kopfbaumschnitten.

Generell umfassen die Tätigkeitsbereiche der Arbeitsgruppe (AG) die Kartierung von Flora und Fauna, Mitwirkung an Atlasprojekten, Verfassung wissenschaftlicher Publikationen über die Rheinaue, den jährlichen Schnitt der Kopfweiden, die Planung und Umsetzung von Wegekonzepten, Aufstellen von Infotafeln, Nisthilfen zur Wiederansiedlung des Weißstorchs, Öffentlichkeitsarbeit durch regelmäßige Führungen sowie die Mitarbeit bei einem Film über die Rheinaue.

Bereits 1979 begann die "Kerngruppe" mit ihrer Arbeit in der Rheinaue, erst 1993 gründeten sie die AG offiziell. Johannes Meßer, nebenbei ehrenamtlicher Landschaftswächter, ist ein "Kind der ersten Stunde", von Beginn an dabei – und häufig regelrecht frustriert. "Oft wird man angepöbelt, wenn man die Menschen darauf hinweist, dass Hunde nicht einfach frei durch das Gebiet laufen dürfen oder aber angeln nicht erlaubt ist", erklärt Meßer. Aber auch "Spaziergänge" von Naherholern abseits der befestigten und gekennzeichneten Wege gefährden das natürliche Gleichgewicht in der Rheinaue, für das sich die Gruppe so intensiv einsetzt.

Aufgewogen werden die Erlebnisse allerdings schnell, sobald die Naturschützer die Früchte ihrer Arbeit ernten. "Wir freuen sehr, dass ein Storchenpaar auf einem der Masten eingezogen ist, die wir aufgestellt haben. Sie haben vor etwas über einer Woche mit dem Nestbau begonnen, dürften bald brütend", sagt ein spürbar zufriedener Meßer – nicht ohne des Hinweis zu vergessen, dass Naturbegeisterte sich bei ihrem "Besuch" des Storchenpaars nicht abseits der gekennzeichneten Wege aufhalten sollten. "Man kann die Storche bereits von der Kaiserstraße aus sehen, und über die Kleine Wardtstraße kommt man noch näher heran", erklärt Meßer für alle Interessierten, die sich bei einem Osterspaziergang selbst ein Bild von den neuen Bewohnern der Rheinaue machen wollen.

Anfang Juni folgen im Rahmen der Duisburger Umwelttage unter dem Motto "Kultur und Umwelt" noch eine Ehrung und eine Urkundenübergabe.

(RP)
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