Fotoschau Ungewöhnliche Blicke auf verfallende Zechenbauten

Dinslaken · Die Fotografen Rainer Höpken und Rüdiger Schütz haben mit ihren Kameras das ehemalige Zechengelände in Lohberg erkundet. Bis zum 21. März sind ihre Aufnahmen in der Kundenhalle der Sparkasse zu sehen.

 Jörg Bäumken (li.) von der Sparkasse begrüßte die Fotografen Rüdiger Schütz (Mitte) und Rainer Höpken in der Kundenhalle.

Jörg Bäumken (li.) von der Sparkasse begrüßte die Fotografen Rüdiger Schütz (Mitte) und Rainer Höpken in der Kundenhalle.

Foto: Martin Büttner

Der Rost ist beinahe allgegenwärtig. Die 47 Fotografien, die an Stellwänden in der Kundenhalle der Hauptstelle der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe hängen, sind Momentaufnahmen des Zerfalls, eine Mixtur von Dokumentation und künstlerischem Werk. Drei halbe Tage waren Rainer Höpken und Rüdiger Schütz zusammen auf dem Zechengelände in Lohberg unterwegs und suchten sich Motive. "Teilweise haben wir auch — unabhängig voneinander — genau das gleich Motiv fotografiert", erzählt Rainer Höpken, der sich schon seit mehreren Jahren intensiv mit den Gebäuden auf dem ehemaligen Zechengelände beschäftigt. Allerdings aus unterschiedlichen Perspektiven. So fotografierte beispielsweise Höpken eines der Gebäude über eine Mauer hinweg, während Schütz ein Bild von der Mauer selbst machte.

Während Höpken selbst eher nach größeren Motiven sucht, nach besonderen Blickwinkeln, wie dem durch ein rostiges Teil des Förderturms hinab auf den Stadtteil, hat Rüdiger Schütz ein etwas anderes Arbeitsfeld. "Ich habe mich auf Makrofotografie spezialisiert", erklärt er. Sein Reich ist das der Details, der Nahaufnahmen von Motiven, die so klein sind, dass sie nicht unbedingt jedem sofort ins Auge springen. "Ich habe einfach einen Blick für diese Dinge, und auf dem Gelände gibt es eine nahezu unendliche Fülle von Motiven, die man entdecken kann", sagt Rüdiger Schütz.

Gestellt haben die beiden Fotografen für ihre Motive nichts. Von Aufschriften auf Glasscheiben oder Geräten bis hin zu einer Schaufel, die aus einer Glasscheibe herausragt, fanden Rainer Höpken und Rüdiger Schütz auf dem Gelände alles so vor, wie sie es fotografierten. "Wir haben allerdings schon versucht, mit Hilfe der Fotografie einige der Dinge zu verfremden", erklärt Schütz. Gerade die Makro-Aufnahmen, an denen sich zum Teil auch Rainer Höpken versuchte, bieten Spielraum für Fantasie und Interpretation des Betrachters. Da lassen sich in Flächen mit unterschiedliche Farbschattierungen im Rost ganze Landschaften erkennen, während der Betrachter sich vor anderen fragen wird, wie groß das Originalmotiv war und was es wohl sein könnte.

Das Hauptthema der beiden Fotografen war dabei der sichtbare Verfall in den alten Gebäuden der ehemaligen Zeche Lohberg. "Der Verfall ist ungeplant, zufällig und macht das Fotografieren erst richtig reizvoll", sagt Rainer Höpken. So lichtete er zum Beispiel die Türe eines Spinds ab, von der Rost Besitz ergriffen hatte. Lediglich eine der Zahlen auf der Metalltüre war erhalten geblieben — die Nummer Vier neben einer großen Rostfläche. "Hätte man diesen Spind fotografiert, als er noch neu war, wäre das kaum interessant gewesen", sagt Höpken.

Bis zum 21. März sind die 47 Bilder der beiden Fotografen noch in der Kundenhalle der Sparkasse zu sehen — zu den jeweiligen Öffnungszeiten des Geldinstitutes.

(fla)
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