Dinslaken Verzicht üben in der Fastenzeit

Dinslaken · Mit dem Aschermittwoch ist die Karnevalszeit vorbei, und auf die Zeit des Feierns folgt eigentlich die Fastenzeit bis zu den Ostertagen. Aber ist das für Menschen heute noch ein Grund zum Verzicht? Die Rheinische Post fragte nach.

Vierzig Tage lang fastete Jesus Christus laut Matthäusevangelium in der Wüste. Diese biblische Erzählung liefert bis heute die Grundlage für die Fastenzeit bei den Katholiken, die am heutigen Aschermittwoch beginnt und sich bis zum Karsamstag hinzieht. Doch wird heutzutage in der Fastenzeit wirklich noch Verzicht geübt und wenn, ist dieser noch mit dem Glauben verknüpft?

Für Erika und Udo Kurschat spielt die Fastenzeit vor Ostern keine große Rolle. "Wir übertreiben es eigentlich das ganze Jahr nicht mit dem Essen. Da muss man sich dann auch zur Fastenzeit nicht besonders einschränken", sagt Erika Kurschat. "Das Leben ist zu kurz und zu schön, um zu fasten", ergänzt ihr Mann. Für ihn gäbe es nur einen Grund, sich selbst in Sachen Ernährung wirklich einzuschränken: "Wenn mir mein Arzt sagt, dass ich auf bestimmte Lebensmittel verzichten muss oder abnehmen sollte, dann würde ich das natürlich machen. Aber sonst nicht." Mit der Idee des Fastens an sich kann sich Erika Kurschat anfreunden. "Wenn jemand zum Beispiel gerne Süßigkeiten ist und dann darauf verzichtet, ist das in Ordnung", findet sie. "Aber wenn man nicht übertrieben isst, ist das nicht unbedingt nötig."

Gabriele Molls möchte mit dem Aschermittwoch auch ihre Fastenzeit beginnen. "Ich mache das eigentlich jedes Jahr, es sei denn, es steht in der Fastenzeit ein Urlaub an. Da möchte man sich schließlich etwas gönnen", erzählt sie. Ihre Fastenmethode ist dabei einfach: "Ich reduziere meine Ernährung und verzichte dann vor allem auf Süßigkeiten und Genussmittel", sagt die 69-Jährige. Ihre Motivation zum Fasten ist für sie gemischt. "Zum einen ist das für mich eine Sache des Glaubens", erzählt sie. Die Selbsteinschränkung gehört in der Fastenzeit für sie einfach mit dazu. "Aber es ist nach den Karnevalstagen auch einfach eine Erholung für den Körper, die man sich in dieser Zeit gönnt."

Auch Reinhard Tafel tritt mit dem Aschermittwoch in die Fastenzeit ein. Ebenfalls nicht zum ersten Mal. "Ich faste nicht zu einhundert Prozent, aber es gehört für mich einfach zu der Zeit mit dazu", erzählt der 56-Jährige. Eine Glaubensangelegenheit ist das Fasten für ihn allerdings nicht unbedingt. "Ich singe zwar in einem Gospelchor, der zu einer Kirchengemeinde gehört, und da gibt es auch viele, die fasten, aber das ist für mich nicht die Hauptmotivation." Stattdessen möchte er einfach fit und gesund bleiben und merkt immer, dass ihm das Fasten guttut. "Deswegen verzichte ich in der Fastenzeit vor allem auf fettreiche Lebensmittel und Süßigkeiten.

Jerome Blömer sieht die Fastenzeit als ganz persönliche Herausforderung - an seine Selbstbeherrschung. Mit dem Glauben hat das für ihn aber nichts zu tun. "Für mich ist die Fastenzeit jedes Jahr ein Anlass, mir selbst zu beweisen, dass ich jederzeit auf gewisse Dinge verzichten kann", sagt der 24-Jährige. Alkohol und Zigaretten sind es, die er in den Wochen bis zum Osterfest nicht anrühren möchte. Wenn er mit seinen Freunden mal etwas Trinken geht, ist für ihn auch immer ein wenig mehr Motivation da, in geselliger Runde eine Zigarette anzuzünden. "Deswegen verzichte ich während der Fastenzeit auf Zigaretten und Alkohol." An seiner Ernährung ändert er in den Wochen allerdings nichts. "Ich esse das ganze Jahr über ziemlich gesund und bin sportlich orientiert. Ich denke nicht, dass ich da zur Fastenzeit etwas ändern muss", sagt er.

(RP)
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