Dinslaken Viel Beifall für die jungen Schauspieler

Dinslaken · Literaturkurs des Gymnasiums im Hiesfelder Gustav-Heinemann-Schulzentrum führt "Der Gott des Gemetzels" auf.

 Wie aus einem Gespräch ein Gemetzel werden kann, zeigten die Darsteller aus dem Literaturkurs des Hiesfelder Gymnasiums.

Wie aus einem Gespräch ein Gemetzel werden kann, zeigten die Darsteller aus dem Literaturkurs des Hiesfelder Gymnasiums.

Foto: Kunkel

Eigentlich wollten sich Anna und Andreas nur mit Christian und Wolfgang treffen, weil sich ihre elfjährigen Söhne auf dem Schulhof geprügelt haben und die Sache aus der Welt schaffen. Dabei geraten sie jedoch mehr und mehr in einen Strudel menschlicher Abgründe. Mit "Der Gott des Gemetzels" von Yasmina Reza hatte sich der Q1-Literaturkurs des GHZ-Gymnasiums ein sehr textlastiges Stück für seine Aufführung in der Aula an der Kirchstraße ausgesucht.

Doch mit ihrem engagierten Spiel schafften es die Darsteller Lisa Auth, Christoph Bihn, Damian Biolik und Sinan Demir, ein kurzweiliges Kammerspiel auf die Bühne zu bringen und punkteten bei den Zuschauern mit Ironie und Situationskomik.

Das Gespräch der Eltern beginnt betont sachlich und harmlos, bei Kaffee und Kuchen werden höfliche Alltäglichkeiten ausgetauscht. Um den Streit der Kinder - Ferdinand hat Bruno mit dem Stock zwei Zähne ausgeschlagen - geht es dabei aber nur am Rande, zu unterschiedlich sind die Charaktere, die hier mit ihren Interessen und Ansichten aufeinander prallen. Anna ist Vermögensberaterin und zunehmend genervt von Ehemann Andreas, der als Anwalt einen Pharmakonzern vertritt und mit ständigen Telefonaten versucht, einen Medikamentenskandal zu vertuschen. Zwar geben sie sich anfangs schuldbewusst, aber eigentlich ist ihr Sohn Ferdinand in ihren Augen nur ein Wildfang und Jungs in dem Alter prügeln sich nun mal auf dem Schulhof.

Christian und Wolfgang sind um eine gütliche Einigung und Vergebung bemüht und wollen, dass Ferdinand sich aus freien Stücken bei Bruno entschuldigt und nicht, weil seine Eltern ihn dazu zwingen, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Doch auch ihre Fassade beginnt zu bröckeln, als sich herausstellt, dass Christian den Hamster der Tochter auf der Straße ausgesetzt und damit getötet hat. Ein Umstand, den Anna und Andreas nutzen, um von der Schuld ihres Sohnes abzulenken. Der Ton wird zunehmend rauer. Anna leidet unter ihrem ignoranten Mann, verbündet sich zeitweilig mit dem Idealisten Wolfgang, während Christian dessen Gequatsche nicht mehr hören kann und mit Andreas eine Flasche Rum öffnet. Konflikte zwischen den Ehepaaren brechen auf, die Allianzen verschieben sich immer wieder. Einzig Andreas fühlt sich bestätigt, schließlich habe er schon immer an einen Gott des Gemetzels geglaubt.

Was als verbale Streiterei beginnt, endet im Chaos: Andreas' geliebtes Handy landet im Rum, Taschen und Tulpen fliegen durch die Gegend. Am Ende bleibt nur noch die nachdenklich stimmende Frage "Was weiß man schon?" über der dunklen Bühne hängen. Anhaltender Beifall belohnte die Darsteller, und auch Maren Koriath, Lehrerin des Literaturkurses, war sehr zufrieden mit ihren Schülern: "Das war super."

Eine weitere Aufführung von "Der Gott des Gemetzels" zeigen die Schüler des Literaturkurses morgen ab 19 Uhr, dann in einer anderen Besetzung. Karten sind in den großen Pausen erhältlich.

(RP)
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