Dinslaken Viel Kritik an der Hackfort-Bebauung

Dinslaken · Die Interessengemeinschaft (IG) Altstadt hatte eingeladen. Gut 100 Bürger kamen ins Johannahaus, um über die Pläne für das Hackfort-Areal zu diskutieren. Das Meinungsbild war eindeutig: Es hagelte Kritik.

 Dr. Ulrich Tekathen, Vorsitzender der IG Altstadt, eröffnete die Diskussion mit dem Hinweis, dass es um nicht weniger gehe, als "eine Kernfläche für die Altstädter".

Dr. Ulrich Tekathen, Vorsitzender der IG Altstadt, eröffnete die Diskussion mit dem Hinweis, dass es um nicht weniger gehe, als "eine Kernfläche für die Altstädter".

Foto: Martin Büttner

"Burg", "Bunker", "Klotz" - viel freundlichere Beschreibungen des Gebäudes, das auf dem Areal zwischen Brück-, Kolping- und Duisburger Straße entstehen soll, waren gestern Abend nicht zu hören. Schnell war klar, dass die Richtung, die der Vorsitzende der IG Altstadt, Dr. Ulrich Tekathen, zur Eröffnung der Diskussion vorgegeben hatte, eindeutig Mehrheitsmeinung war: "Keiner ist gegen eine Bebauung, aber diese Pläne dürfen so nicht umgesetzt werden."

Und noch eines war schnell klar. Die Bürger fühlen sich in der Diskussion um den Bebauungsvorschlag von Investor Hermann Tecklenburg weder von der Verwaltung noch von der Politik mitgenommen. So ließen sie es auch an Hinweisen nicht fehlen, dass ja in knapp 14 Tagen eine Kommunalwahl anstehe. Dieser Hinweise freilich hätte es gar nicht bedurft. Am Vorabend hatte sich Dinslakens Politik bereits darauf verständigt, dass es Gespräche geben soll und zwar schnell - mit dem Investor und den Bürgern. Darin sollen alle Bedenken, die gestern aus den Reihen der Versammlung vorgetragen wurden, aufgearbeitet werden. Die Kritik richtete sich insbesondere gegen die Höhe und die Massigkeit des Baukörpers.

Kritik an Gestaltung des Baukörpers, der Tiefgarage uvm.

Kritik gab's aber auch daran, dass die Ausfahrt zur Tiefgarage an der Brückstraße geplant ist, wo der Kindergarten liegt. Auch die Frage, welche Nutzer denn in die Erdgeschossflächen einziehen sollen, beschäftigt die Bürger. Zudem wurden Befürchtungen laut, dass von der Klientel, die die hochpreisigen Eigentumswohnungen in den Obergeschossen beziehen dürfte, Gefahr für die Kneipenszene in der Altstadt ausgehen wird, weil Leute, die so viel Geld für eine Wohnung ausgeben würden, doch wohl eher auf Ruhe bedacht wären und alles daran setzen würden, dies Interesse durchzusetzen. Ängste gibt es zudem, wegen des bekanntermaßen unsicheren Baugrunds, der dazu führen könne, dass in Folge der Bebauung andere Gebäude in der Altstadt gefährdet sein könnten.

Wolfgang Krüsmann. "Ich mache mir Sorgen um unsere Kirche." Stefan Buchmann, Vorsitzender des Dinslakener Planungsausschusses, wies daraufhin, dass in den Gesprächen mit dem Investor allerdings auch Dialogbereitschaft und Kompromissfähigkeit gefragt seien. Schließlich, so Buchmann, bewege sich Tecklenburg mit seinen Planungen im Rahmen eines rechtsgültigen Bebauungsplanes. Bei allen Veränderungen, denen er zustimmen werde oder schon zugestimmt habe, handele es sich um rein freiwillige Leistungen.

Insgesamt zeigten sich Dinslakens Politiker in ihren Stellungnahmen zuversichtlich, dass es es gelingen werde, im Dialog mit dem Investor Verbesserungen zu erreichen. Für den Fall, dass der sich darauf nicht einlassen will, brachten Ulrich Kemmerling und Dirk Paust von der Unabhängigen Bürgervertretung eine andere Möglichkeit ins Gespräch. Da der Bauantrag vorliege und deswegen die Zeit dränge, könnte Politik beantragen, eine Veränderungssperre für den Bereich zu erlassen.

(RP)
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