Dinslaken/Voerde Viele Flüchtlinge nutzen Tafel-Angebot

Dinslaken/Voerde · Der Dinslakener Verein kann nicht mehr alle Bedürftigen mit Lebensmitteln versorgen, weil der notwendige Platz fehlt. Ein Viertel bis ein Drittel der Gäste des "Gedeckten Tischs" in Voerde sind inzwischen Flüchtlinge.

Dinslaken/Voerde: Viele Flüchtlinge nutzen Tafel-Angebot
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Die weiterhin steigende Zahl der Flüchtlinge hat dazu geführt, dass inzwischen etliche Asylbewerber die Angebote der Dinslakener Tafel und auch des "Gedeckten Tischs" in Voerde nutzen. "Wir haben mehr Zulauf, teilweise können wir gar nicht mehr alle, die zu uns kommen, bedienen", erklärte gestern Volker Marquard, 2. Vorsitzender des Vereins Dinslakener Tafel, der im Jahre 2004 gegründet wurde und seither bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgt. Auch beim Gedeckten Tisch in Voerde gehören mittlerweile etliche Flüchtlinge zu den Nutzern dieses kirchlichen Angebots, wie Diakon Martin Berendes berichtete.

An jedem vierten Samstag im Monat wird im Maximilian-Kolbe-Haus in Friedrichfeld der Tisch für finanziell schlechter gestellte Menschen gedeckt. Hierbei handelt es sich um ein ökumenisches Angebot der katholischen Gemeinden Sankt Elisabeth und Sankt Peter sowie der evangelischen Kirchengemeinden Spellen-Friedrichsfeld und Götterswickerhamm. Nach Schätzungen von Berendes sind ein Viertel bis ein Drittel der Gäste inzwischen Flüchtlinge. Zu den Terminen kommen im Schnitt 60 bis 70 Bedürftige, wenn ihre Zahl über 85 steigt, dann wird es eng im Maximilian-Kolbe-Haus. "Wir kommen gegenwärtig gut zurecht", erklärte der Diakon. "Wer zu uns kommt, ist unser Gast und uns willkommen, ohne Ansehen der Person oder der Herkunft."

Die räumlichen Verhältnisse der Dinslakener Tafel, deren Gebäude an der Hünxer Straße liegt, die aber über die Augustastraße zu erreichen ist, schränken deren Möglichkeiten inzwischen arg ein, denn es fehlt Platz zum Sortieren der Lebensmittel. 2500 Kunden hat die Tafel, verssorgen kann sie allerdings nur 2000 bis maximal 2200, wie Marquard sagte. "Das führt manchmal zu Unzufriedenheit bei den Kunden, und das Personal hat dann darunter zu leiden. Wir versuchen, niemanden abzuweisen und jeden gleich zu behandeln." Den Anteil der Flüchtlinge, Marquard spricht von Schutzsuchenden, gibt auch er mit ein Viertel bis ein Drittel an.

Während von anderen Tafeln in Deutschland berichtet wird, dass deren Mitarbeiter wegen ihres Engagements für Flüchtlinge immer öfter fremdenfeindliche Parolen zu hören bekommen, kann Marquard dies nicht bestätigen. "Es ist noch nicht passiert, dass jemand von unseren Helfern deswegen angefeindet worden ist", berichtete der stellvertretende Vorsitzende.

Und auch Martin Berendes kann von keinem solchen Fall berichten. Zwar komme es immer mal wieder vor, dass einer der Gäste meckere, weil beispielsweise ein anderer sich angeblich zu viel Essen genommen habe. Aber größere Streitigkeiten? Nein.

Ein Nachweis der Bedürftigkeit wird in Voerde nicht erwartet, eine Namensliste wird dort auch nicht geführt. Hingegen müssen die Besucher der Dinslakener Tafel durch eine amtliche Bescheinigung belegen, dass sie bedürftig sind. Auch ist die Inanspruchnahme der Angebote der Tafel zeitlich begrenzt.

(RP)
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