Dinslaken Viermal Abschied von der Burghofbühne

Dinslaken · Beim traditionellen "Kehraus" zum Ende der Spielzeit verabschiedeten sich Intendant Thorsten Weckherlin, Dramaturg Lars Helmer, Autor Stefan Ey und Schauspieler Daniele Nese vom Landestheater.

 Kehraus bei der Burghofbühne: Staatssekretär Bernd Neuendorf, der Vorsitzende des Burghofbühnen-Trägervereins, Dr. Christoph Müllmann, Stefan Ey, Landrat Dr. Ansgar Müller, Dinslakens Kulturdezernentin Christa Jahnke-Horstmann und der stellvertretende Bürgermeister Eyüp Yildiz (hinten, v.l.) Vorne v.l.: Lars Hellmer und Thorsten Weckherlin.

Kehraus bei der Burghofbühne: Staatssekretär Bernd Neuendorf, der Vorsitzende des Burghofbühnen-Trägervereins, Dr. Christoph Müllmann, Stefan Ey, Landrat Dr. Ansgar Müller, Dinslakens Kulturdezernentin Christa Jahnke-Horstmann und der stellvertretende Bürgermeister Eyüp Yildiz (hinten, v.l.) Vorne v.l.: Lars Hellmer und Thorsten Weckherlin.

Foto: Peggy Mendel

Die Abschiede beginnen etwas früher als vermutet. Als Schauspieler Daniele Nese in der Rolle des jugendlichen Gewalttäters Alex im Stück "Clockwork Orange" in der Remise auf der Bühne steht, wird er untersucht. Ein wenig schmächtig sei er, meint Schauspielkollege Christoph Bahr in der Rolle einer Ärztin. "Das kann schon mal passieren nach drei Jahren Burghofbühne", tönt es von der Bühne. Lacher im Publikum. Am Ende verabschiedet Thorsten Weckherlin den Schauspieler, der für das Landestheater in mehr als einem Dutzend Stücke oft in mehreren Rollen gleichzeitig auf der Bühne stand. "Nach drei Jahren Burghofbühne kann Dir niemand mehr etwas vormachen", sagt der Intendant. "Danke dafür!"

Dann geht es an Weckherlins eigene Verabschiedung, dessen Fahrrad noch auf dem Platz steht, den die Mitarbeiter mit dem Parkschild "Intendant" versehen hatten. Ein Denkmal für zehn Jahre Tätigkeit am Landestheater haben sie ihm jetzt an der Treppe gesetzt, die unter den Giebel des Tenterhofs führt: Mit einem Schild, das mit Ketten an den metallenen Stufen befestigt ist, haben sie die Steige zur Thorsten-Weckherlin-Treppe erklärt.

Lobende Worte für den scheidenden Intendanten gibt es aus berufenem Munde. Bernd Neuendorf, Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, ist zur Verabschiedung nach Dinslaken gekommen. "Wenn es jemand geschafft hat, das Theater zu den Menschen und in die Mitte der Gesellschaft zu bringen, dann ist das Thorsten Weckherlin", sagt Neuendorf. Der Staatssekretär lobt den Einsatz Weckherlins für die Integration und besonders dafür, mit der Aktion "Jedem Kind ein Theaterbesuch" einer Vielzahl von jungen Menschen die Kultur nähergebracht zu haben. Der Erfolg des Intendanten, der in der kommenden Spielzeit die Leitung des Landestheaters in Tübingen übernimmt, sei nicht nur im künstlerischen Bereich enorm, sondern auch finanziell messbar. "Die Burghofbühne finanziert sich zu 36 Prozent selbst. Das ist einfach sensationell - und zwar auch im bundesweiten Vergleich", erklärt Staatssekretär Bernd Neuendorf.

Dr. Christoph Müllmann, Vorsitzender des Trägervereins des Landestheaters, erklärt die Intendanz zur "Ära Weckherlin" und erinnert sich, welche Anforderungen er vor zehn Jahren an den künftigen Intendanten hatte. "Wir brauchten eigentliche eine eierlegende Wollmilchsau - und das waren Sie für uns", erklärt er. "Die Spielzeiten Weckherlins waren ein Gewinn für alle Beteiligten", sagt Dinslakens stellvertretender Bürgermeister Eyüp Yildiz. Außerdem gibt es von ihm lobende Worte für Lars Helmer, der zusammen mit Thorsten Weckherlin nach Tübingen geht und Stefan Ey, der die Burghofbühne ebenfalls verlässt.

"Nach allem, was ich gehört habe, müsste ich eigentlich hier bleiben", sagt ein sichtlich gerührter Thorsten Weckherlin vor über 100 Gästen auf dem Tenterhof und lobt das gesamte Team der Burghofbühne für den Erfolg des Landestheaters. Dann feiert man in geselliger Runde den "Kehraus" und nimmt Abschied von vier besonderen Theatermenschen.

(RP)
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