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Voerde Voerdal kann 2014 weiter produzieren

Voerde · Aufatmen bei der Belegschaft der Voerder Aluminium-Hütte: Der Fortbestand des Werkes in Emmelsum ist beschlossene Sache. Gut 300 Arbeitsplätze bleiben erhalten. Das Insolvenzverfahren soll bis März 2014 beendet werden.

 Der Mahnwache vor dem Werkstor folget nun die Erleichterung.

Der Mahnwache vor dem Werkstor folget nun die Erleichterung.

Foto: Archiv

Am Donnerstag hatte die Belegschaft der Alu-Hütte noch gezittert, ob der Betrieb weitergeführt werden kann. Mit einer Mahnwache vor den Werkstoren hatten die Mitarbeiter die Sitzung des in Düsseldorf tagenden Gläubigerausschusses begleitet, der über die Zukunft von Voerdal entscheidet. Gestern Nachmittag dann das große Aufatmen: Insolvenzverwalter Dr. Frank Kebekus informierte die Mitarbeiter in einer Belegschaftsversammlung, dass der Betrieb nicht stillgelegt wird. Der Gläubigerausschuss hatte einstimmig beschlossen, Kebekus' Empfehlungen zu folgen. Diese sehen neben einer Fortsetzung der Produktion in 2014 auch eine Beendigung des Insolvenzverfahrens bis Ende März nächsten Jahres vor. "Wir wollen eine gute, vernünftige Lösung finden", sagte Kebekus im Anschluss an die Betriebsversammlung vor der Presse. "Es ist machbar, das kurzfristig über die Bühne zu bekommen. Dass es gelingt, ist aber auch von vielen anderen Beteiligten abhängig. Da muss alles stimmen."

Bislang war Voerdal von den Netzentgelten befreit. Künftig muss der Betrieb zahlen. Wie viel, ist derzeit noch unklar. "Wir wissen noch nicht genau, wo wir stehen", erklärte Dr. Frank Kebekus. Das hänge auch damit zusammen, dass unklar ist, wie die künftige Bundesregierung aussehen wird. Der Insolvenzverwalter rechnet für das Unternehmen mit zusätzlichen Belastungen in Höhe von bis zu zwei Millionen Euro. Diesen Betrag – er entspricht 20 Prozent der vollen Summe – habe man bereitgestellt. "Wir hoffen jedoch, dass es weniger wird."

Der Belegschaft der Alu-Hütte zollte Kebekus Lob und Respekt. "Das ist eine extrem gute und motivierte Truppe. Trotz der schwierigen Lage sind die Mitarbeiter an Bord geblieben und haben sich für ihr Werk eingesetzt. Voerdal hat 2013 ein tolles Ergebnis erwirtschaftet." Genaue Zahlen wollte Kebekus nicht nennen, sprach jedoch von einem siebenstelligen Betrag und damit einer Verdoppelung des Vorjahresergebnisses. Auch Betriebsratsvorsitzender Daniel Schwermer betonte die enge Verbundenheit der Belegschaft mit "ihrer Hütte". Die Atmosphäre während der Belegschaftsversammlung nannte er "elektrisierend". "Wir stehen alle unter enormem Druck. Als die Nachricht kam, dass es weiter geht, waren alle erleichtert. Die Belegschaft hat applaudiert."

Dass die Situation für Voerdal auch in Zukunft schwierig bleiben wird, ist dem Betriebsratsvorsitzenden bewusst. Schwermer sieht dabei auch die Politik in der Pflicht. Sie müsse dafür sorgen, dass Strom bezahlbar bleibe und für Rahmenbedingungen sorgen, die die Daseinsberechtigung einer Aluminiumhütte wie Voerdal nicht in Frage stelle. An die Politiker, die dem Werk besonders in Wahlkampfzeiten gern ihre Unterstützung zusichern, appellierte Schwermer, "nicht nur Reden zu schwingen, sondern sich auch für uns einzusetzen."

(RP)
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