Voerde Voerde: Gutachter plädiert für neue Gesamtschule

Voerde · Schulentwicklungsplaner Wolf Krämer-Mandeau sieht für die Realschule keine Zukunft.

Schon die Zukunftswerkstatt zur Entwicklung der Voerder Schullandschaft im Sekundarbereich war zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen. Sie sah die Errichtung einer neuen öffentlichen Gesamtschule als die beste Möglichkeit an. Dies Ergebnis war allerdings eher gefühlt, als mit harten Daten und Fakten unterlegt. Die lieferte Schulentwicklungsplaner Wolf Krämer-Mandeau nach. Er hat sich den Ist-Zustand der Voerder Schullandschaft und die künftige Entwicklung der Schülerzahlen angesehen und entwickelte daraus gestern im Schulausschuss ein eindeutiges Plädoyer zur Errichtung einer neuen Gesamtschule. In Voerde ist die Zahl der Grundschüler von 1995 bis heute von 2024 auf 1222 dramatisch gesunken. Dieser Trend wird sich nicht fortsetzen, sondern die Grundschülerzahl insgesamt wird sich auf einen Wert um 1100 stabilisieren. Voerde muss demnach in in der Zukunft jeweils rund 260 Grundschülern ein attraktives Angebot für den Übergang zu einer weiterführenden Schule machen.

Das kann laut Krämer-Mandeau nur aus zwei Schulformen bestehen - dem Gymnasium und einer neuen Gesamtschule. Die Realschule sieht er ganz klar im Abwärtstrend, woran sich auch nichts ändern werde. Auf Sicht steuere sie auf eine Zweizügigkeit zu.

Von dem Versuch, die Realschule zu retten und zusätzlich eine Gesamtschule in Trägerschaft der Caritas einzurichten, hält der Schulentwicklungsplaner nichts. Dieses Modell könne allenfalls funktionieren, wenn es Voerde gelänge, alle Schüler zu halten und zusätzliche aus den Nachbarkommunen zu gewinnen. Das hält er angesichts der von ihm ermittelnden Zahlen über die zu den Nachbarn auspendelnden Schüler allerdings für höchst unwahrscheinlich. 118 Voerder Schüler besuchen zurzeit Schulen in der Nachbarschaft. Aus anderen Kommunen kommen aber nur 17 nach Voerde. Der Blick auf die auspendelnden Schüler spricht laut Krämer-Mandeau aber eindeutig für eine neue öffentliche Gesamtschule als attraktivstes Angebot neben dem Gymnasium. Schon heute, so erklärte er "fährt eine dreizügige Gesamtschule aus Voerde mit dem Bus" nach Hünxe und Dinslaken.

Zweifel daran, dass eine neue Gesamtschule in Voerde genehmigungsfähig ist, zerstreute Schuldezernentin Simone Kaspar. Unter der Voraussetzung, dass sie auf vier Züge beschränkt bleibe und sich im Profil eindeutig von der Hünxer Gesamtschule unterscheide, berichtete sie aus ihren Gesprächen mit der Bezirksregierung, könne die Schule genehmigt werden. Einen Beschluss fasste der Ausschuss noch nicht. Der soll nun am 29. Juli vom Arbeitskreis Schule und am 13. August vom Schulausschuss vorbereitet werden. Vor einer Entscheidung des Rates am 26. August sind Informationsveranstaltungen für die Eltern vorgesehen.

(RP)
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