Voerde Voerder Polizeiwache wird nicht aufgegeben

Voerde · Aber die nächtliche Schließung ist weiterhin ein Thema, um das vorhandene Personal optimal einzusetzen. Gutachten steht noch aus.

 Die Voerder Polizeiwache an der Frankfurter Straße soll nicht geschlossen werden, allerdings ist fraglich, ob sie künftig nachts noch besetzt ist.

Die Voerder Polizeiwache an der Frankfurter Straße soll nicht geschlossen werden, allerdings ist fraglich, ob sie künftig nachts noch besetzt ist.

Foto: m. Büttner

Als bekannt wurde, dass die Voerder Polizeiwache möglicherweise künftig des Nachts in der Zeit von 22 bis 6 Uhr morgens geschlossen sein soll, wurden sofort Vermuten laut, dass dies der erste Schritt hin zu einer kompletten Schließung sein könnte. "Nein, an eine Schließung der Wache ist nicht gedacht, es geht auch nicht um Personalabbau", erklärte gestern Utz Schmidt, der zuständige Abteilungsleiter Polizei bei der Kreispolizeibehörde Wesel. Vielmehr gehe es bei den Überlegungen um einen optimalen Einsatz des Personals. Deshalb ist daran gedacht, den Beamten, der bislang nachts in der Wache seinen Dienst versieht, künftig in dieser Zeit Streife fahren zu lassen.

Eine vierwöchige Untersuchung in der Zeit vom 18. August bis 13. September vergangenen Jahres ergab, dass in an diesen Tagen in der Zeit von 22 bis 7 Uhr in der Voerder Wache eine Strafanzeige aufgenommen wurde, elf Bürger ein Anliegen vorbrachten und 24 Einsätze eingeleitet wurden. Für den Leitenden Polizeidirektor eine "absolut geringe Belastung der Kollegen". Deshalb die Überlegung, den nachts Dienst habenden Beamten lieber in einen Streifenwagen zu setzen, der dann im Wachbereich Dinslaken, Voerde, Hünxe und Schermbeck unterwegs wäre. Das würde aber längst nicht bedeuten, dass die Wache in dieser Zeit immer unbesetzt sei. Die Besatzung des Voerder Streifenwagens sowie Hundeführer und Kräfte der Schwerpunktdienste wären dort immer wieder anzutreffen und für die Bürger ansprechbar. Sollte niemand dort sein, könnte über eine noch zu installierende Sprechanlage, die einen Kontakt zur Dinslakener Wache herstellt, ein Beamter gerufen werden.

Gegenwärtig wird eine Machbarkeitsstudie darüber angefertigt, welche Ausstattung für die Voerder Polizeiwache an der Frankfurter Straße benötigt wird, damit diese nachts unbesetzt sein kann. Die Untersuchung soll Ende Januar, Anfang Februar vorliegen. Ist die notwendige technische Umrüstung finanzierbar, wird es einen drei- bis sechsmonatigen Probelauf mit einer nachts nicht besetzten Voerder Wache geben, wie der Leitende Polizeidirektor Utz Schmidt erklärte. Die dauerhafte Umsetzung könnte zum 1. September erfolgen. Was für Voerde angedacht sei, werde beispielsweise in Hünxe seit Jahren schon praktiziert. Bislang habe es keine negativen Erfahrungen gegeben.

Im Kreis Wesel gibt es gegenwärtig zehn Polizeiwachen, alle sollen nach Möglichkeit erhalten bleiben, um die "sensationell guten Einsatzreaktionszeiten" (Zeit vom Anruf in der Leitstelle bis zum Eintreffen des Streifenwagens am Einsatzort) weiter zu gewährleisten, so Schmidt. Im Ranking der 47 Polizeibehörden im Land liege die Kreispolizei Wesel auf dem dritten Platz, in ihrer Vergleichsgruppe sogar auf Platz eins. Die Einsatzreaktionszeit liege im Kreis Wesel im Mittel bei 12 Minuten (Voerde: 11 Minuten und 29 Sekunden); seien Einbrecher vor Ort, betrage diese Zeit nur fünf bis sechs Minuten. Die Einsatzzahl für Voerde (3592 in 2015) wird als nicht dramatisch bewertet, zudem sinke im Kreis die Kriminalität - und dies bei steigender Aufklärungsquote.

(RP)
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